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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Berührungen, und sie erwiderte sein Lächeln. Er legte die Arme um sie und küßte sie zärtlich. »Heute nacht machen wir einen erneuten Versuch«, sagte er. »Ohne Gesichtsbemalung und mit nur einem winzigen Tropfen Parfüm, einverstanden? Ich werde Janu mitteilen, daß ich meine Frauen auf diese Weise serviert bekommen möchte – im Rohzustand! Am liebsten bist du mir so, wie du jetzt bist, aber jedes Kleid, das du nähen wirst, wird besser sein als dieses Ding hier.«
    Als Wallie gerade das Gefühl hatte, langsam Fortschritte zu erzielen, machte sich im Vorraum Nnanji auf einem der Betten bemerkbar; seine beiden Augen waren blaugeschlagen, einige Zähne waren locker, und er wies eine reichhaltige Auswahl von schmerzhaften Prellungen und Schrammen auf. Sein neuer gelber Kilt lag zerknittert und blutbefleckt am Boden.
    »Bleib, wo du bist!« befahl Wallie, als sein Vasall versuchte aufzustehen. »Jja, geh zu Janu und bitte sie, einen Heilkundigen zu schicken.« Er zog einen Hocker neben das Bett, setzte sich und starrte das traurige Wrack von Nnanjis Gesicht an. »Wer hat das getan?«
    Die Übeltäter waren Gorramini und Ghaniri, zwei von den dreien, die Wallie zum Ergötzen von Hardduju zusammengeschlagen hatten. Wallie hatte angenommen, daß sie verschwunden wären, doch dem war nicht so. Meliu hatte sich aus dem Staub gemacht, nachdem er verächtlich gemacht worden war, doch die anderen beiden waren noch immer in der Gegend, wenn sie auch dem Schwertkämpfer der Siebten Stufe sorgsam aus dem Weg gingen. Nnanji hatte auf dem Rückweg vom Haus seiner Eltern noch einen Sprung in die Bar im Vergnügungszentrum der Mannschaftsunterkünfte gemacht, vermutlich um ein wenig mit seinem neuen Staat anzugeben. Schwerter waren im Vergnügungszentrum verboten, doch Faustkämpfe waren es nicht, und vielleicht wurden die Männer sogar dazu ermuntert, da sie als sicheres Ventil zum Dampfablassen erachtet wurden.
    »So, damit ist das Maß voll!« brüllte Wallie. »Ich bin den beiden sowieso noch etwas schuldig, und jetzt haben sie auch noch das Gesetz der Gastfreundschaft gebrochen!«
    »Ihr werdet sie herausfordern?« fragte Nnanji nervös und fuhr sich mit der Zunge über die geschwollenen Lippen.
    »Einen Teufel werde ich tun, sie herauszufordern!«
    entgegnete sein Mentor mit angriffslustig gebleckten Zähnen. »Das ist ein Vergehen! Ich werde sie vor Gericht stellen und ihnen die Daumen abschneiden lassen … ich gehe doch davon aus, daß sie den ersten Schlag geführt haben?«
    Na ja … oder vielmehr nein; Nnanji hatte den ersten Schlag ausgeteilt.
    Eine der Erfahrungen, die Wallie in seiner mißlungenen Nacht mit Jja gemacht hatte, war die Erkenntnis, daß Shonsus Wortschatz ein beträchtliches Defizit an Koseworten aufwies. Jetzt entdeckte er, daß er reich mit Flüchen, Beleidigungen, Verwünschungen und gemeinsten Beschimpfungen gesegnet war. Er erklärte Nnanji in sechzehn sorgsam ausgewählten Vergleichen, welche Art von Idiot dieser sei, ohne ein einziges Wort zweimal zu gebrauchen. Nnanji gelang das Erstaunliche, sich zu ducken, während er flach auf dem Rücken lag.
    »Trotzdem, zwei gegen einen ist keine Leistung«, schloß Wallie und sah seinen Gefolgsmann dann mißtrauisch an. »Es waren doch zwei gegen einen?«
    Na ja, ganz so auch wieder nicht. Ghaniri hatte Nnanji beleidigt. Nnanji hatte ihm einen Fausthieb versetzt und sich Prügel dafür eingehandelt. Ghaniri war ein kräftiger Schläger, wie Wallie aus eigener Erfahrung wußte – kleiner als Nnanji, aber entschieden breiter und muskulöser, mit fleischigen Ohren und der für Schläger typischen Nase, die nach einem Bruch krumm zusammengewachsen war. Als Nnanji wieder auf die Beine gekommen war, hatte Gorramini die Beleidigung wiederholt, und Nnanji hatte versucht, sich mit einem Kinnhaken zu rächen – woraufhin er eine noch schlimmere Abreibung erlitt.
    Jetzt war Wallie so wütend und fassungslos, daß er nicht einmal mehr fluchen konnte. »Anstatt sie also vor Gericht zu bringen, kann ich jetzt hinuntergehen und mich auf dem Bauch kriechend bei Tarru für dich entschuldigen? Aber was, um alles in der Welt, haben sie denn zu dir gesagt, das dich veranlaßte, so blödsinnig zu handeln?« verlangte er zu wissen. »Welche Beleidigung ist eine Doppelschlägerei wert?«
    Nnanji wandte das Gesicht ab.
    »Antworte mir, Vasall! Ich befehle es dir!« brauste Wallie auf, da ihn das auf einmal brennend interessierte.
    Nnanji drehte den Kopf wieder um und sah

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