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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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nächstes tun mußte. Das Tor war zu nah. Gleichgültig, wo sein Opfer aufwachen würde, der Mann würde sich erinnern, daß der Sklaveneingang direkt vor ihm gewesen war. Er mußte ihn fesseln und gefangenhalten.
    Wallie kniete sich hin und betrachtete ihn eingehender.
    Es war der junge Janghiuki, der Mentor von Segelohr.
    Gegner zusammenzuschlagen und zu fesseln, entsprach aufs beste dem aus Spionageromanen bekannten Verhalten, doch für einen Schwertkämpfer war ein solches Vorgehen unstatthaft.. Und es erwies sich als entschieden zwiespältiger, als es sich anhörte, besonders für einen Mann, der gerade erst mit einem neuen Körper ausgestattet worden war und seine eigene Kraft noch nicht richtig einschätzen konnte. Er hatte Janghiuki das Genick gebrochen. Der Junge war tot.
     
    # 7 ÜBER DAS DUELLIEREN ZWISCHEN SCHWERTKÄMPFERN
     
    Epitome
    Sieben schwerwiegende Verstöße gibt es:
    Angriff ohne Vorwarnung, Angriff auf einen unbewaffneten Mann,
    Kampf von zweien gegen einen,
    Die Benutzung einer anderen Waffe als des Schwerts,
    Das Werfen eines Gegenstands,
    Die Benutzung einer Schleuder,
    Das Tragen einer Rüstung oder eines Schildes.
     
    Episode
    Zweiundfünfzig griffen Langaunimi an und fünfundzwanzig schlug er.
    Groß ist der Name Langaunimi. Wer waren die zweiundfünfzig?
     
    Epigramm
    Eine Tötung unter Mißachtung der Ehre vernichtet zwei Schwertkämpfer.
     
    Anasi kehrte zurück, nicht in Begleitung seiner Mutter, sondern eines anderen männlichen Sklaven, den Wallie bis dahin noch nie gesehen hatte. Er hatte wesentlich mehr Verstand als Anasi. Der edle Lord befinde sich in Gefahr, sagte er. Der Ehrenwerte Tarru habe in der Gästesuite einen Hinterhalt errichtet, Männer mit Keulen und Netzen. Lord Shonsu dürfe nicht in seine Gemächer zurückkehren.
    Dann müsse Nnanji geholt werden, antwortete Wallie, und er brauche einen Platz, an dem er sich verstecken könne.
    Sie führten ihn hinunter in die Kellerräume und an einen Ort, der seinen Gemächern so unähnlich war, wie er es sich niemals hätte vorstellen können. Die Decke war so niedrig, daß er nicht aufrecht stehen konnte, nicht einmal zwischen den dicken Balken, die das Dach trugen. Es wäre ein verhängnisvoller Raum für ihn, wenn er hier kämpfen müßte. Er war niedrig und langgestreckt, wie ein Tunnel. Kleine vergitterte Öffnungen ließen Flecken verhaltenen Lichts auf schmutzige Strohballen fallen, auf Spinnweben und Unrat und mit verschiedenen Pilzen bewachsene Flächen in den Ecken, auf zerbrochene Möbel, die die ehemaligen Besitzer vor langer Zeit dem Müll zugedacht hatten. Als Schätze gehütete Fetzen einstiger Teppiche hingen von quergelegten Stangen. Einige baufällige Zwischenwände waren eingezogen worden, um eine notdürftige Privatsphäre zu schaffen, doch sie machten den ganzen Raum nur noch dunkler. Es war der Schlafraum der Sklaven, ein Menschenstall, in dem der jahrzehntealte Gestank ungewaschener Körper hing.
    Das Erstaunliche war nicht, daß alte, unnütz gewordene Sklaven dem Göttlichen Gericht zugeführt wurden, das Erstaunliche war, daß überhaupt jemand von ihnen so alt wurde.
    Wallie ließ sich auf einen Holzstuhl, dessen Lehne abgebrochen war, fallen und dachte nach. Jja war unterrichtet worden. Anasi war wieder zu seinen Pflichten als Gärtner zurückgekehrt. Janghiuki war unter einen Busch gezerrt worden, wo sich zweifellos bereits die Insekten seiner annahmen.
    Mord! Was er getan hatte, wäre auf der Erde eindeutig kaltblütiger Mord gewesen, und in dieser Welt hier war es nichts anderes. Er hätte Janghiuki ohne weiteres auf legalem Wege umbringen können, wenn er es gewünscht hätte. Herausfordern, Waffen ziehen, angreifen, das Schwert sauberwischen – eine Sache von fünf Sekunden für Shonsu, und niemand hätte daran Anstoß genommen. Doch er hatte versucht, gnädig zu sein, und nun war er zum Mörder geworden!
    Janghiuki der Dritten Stufe – er hatte nichts Schlechtes getan. Er hatte einen Befehl ausgeführt – Shonsu zu folgen. Einen Gast unter Beobachtung zu stellen, bedeutete keinen Bruch der Regeln der Gastfreundschaft, doch es gehörte sich einfach nicht. Der einzige Fehler des Jungen war gewesen, daß er den Blutschwur geleistet hatte, ohne daß ein zwingender äußerer Anlaß vorgelegen hatte, doch ohne Zweifel hatten Tarru oder Trasingji oder ein anderer Angehöriger der oberen Stufen mit gezücktem Schwert für alle Fälle bereitgestanden. Der Bursche hatte keine Wahl gehabt.

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