Der zögernde Schwertkämpfer
mehrmaliges mündliches Wiederholen ein und walzte von dannen, um zu sehen, was sich machen ließ.
Er setzte sich und seufzte. Der Keller war heiß und stickig und widerwärtig. »Das Leben als meine Sklavin bietet dir allerlei Abwechslung, was, Jja? Zuerst die königliche Suite und jetzt das hier …«
Sie lächelte gehorsam. »Die Frauenkeller sind ein bißchen sauberer, mein Herr, aber ansonsten genauso.«
Er dachte an die Frauengemächer und war verdutzt. Es waren keine Prachträume, wie die ihm zur Verfügung gestellten, doch sie waren luftig und behaglich …
»Wovon sprichst du?« wollte er wissen. »Doch wohl nicht von den Räumen oben, wo Janu …«
Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Dorthin wurde ich nur gebracht, als Ihr mich abholen kamt, Herr.«
Sie meinte natürlich die Unterkünfte der Sklavinnen. Wie gedankenlos er war! »Willst du damit sagen, daß du in der Zeit, als wir noch nicht zusammen waren, in einem Loch wie diesem gehaust hast?«
Sie nickte. »Meistens.«
Er ergriff ihre Hände. »Daran hatte ich nicht gedacht!«
Sie setzte an zu sagen, daß das nichts machte, doch er unterbrach sie. »Doch, das macht was! Jja, wenn wir diese schwierige Situation überstanden haben, werde ich dich für immer bei mir behalten. Vielleicht finden wir auch nichts Besseres als dies hier, aber wir werden es gemeinsam finden.« Sie senkte die Augen unter seinem Blick. »Jja … ich liebe dich.«
Er hatte den Eindruck, daß sie rot wurde, doch er konnte es bei dem schwachen Licht nicht genau sehen. Was konnten diese Worte für eine Sklavin bedeuten? »Ich würde dich heiraten, wenn ich könnte, Jja.«
Sie blickte verwirrt auf.
»Ich würde dir alles geben, alles für dich tun«, fuhr er fort. »Ich habe dir gesagt, du sollst dich keinem anderen Mann hingeben, und jetzt verspreche ich dir, daß ich …«
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf.
»Ich meine, was ich sage!«
Sie zögerte, wie immer, wenn sie ihre Gedanken in Worte zu fassen versuchte. »Wallie ist sich sicher. Lord Shonsu wird ihn hindern, ein solches Versprechen zu halten.«
Er wollte etwas einwenden, doch wieder hielt sie ihn davon ab. Dann durchlief sie ein Beben. »Alles würdet Ihr für mich tun, Herr?«
»Ja.«
»Auch den Gott der Sorgen vertreiben?«
Vixini hatte sich auf einem Strohballen zusammengekringelt und lutschte schläfrig am Daumen.
Es war eine verlockende Vorstellung, denn es mochte seine letzte Gelegenheit sein, für immer. »Das Zusammensein mit dir tut mir schon ungeheuer gut, mein Liebling. Du brauchst mich nicht ins Bett zu zerren, um mir zu Gefallen zu sein. Du bedeutest mir viel mehr als nur eine solche Partnerin.«
Sie senkte den Blick und schwieg.
»Was ist los?«
»Vergebt mir, Herr.«
»Was soll ich dir vergeben?«
»Ich wollte nicht Euch zu Gefallen sein, ich bat Euch, etwas für zu meinem Gefallen zu tun.«
War sie ehrlich? Er konnte ihre Gedanken nie ergründen. Aber das war egal. Vor zwei Wochen hätte sie so etwas niemals ausgesprochen. Ein solcher Fortschritt mußte belohnt werden.
»Bestimmt gibt es hier Wanzen und Flöhe«, warnte er sie. Doch sie lächelte glücklich und hob die Lippen den seinen entgegen, und schnell beschlossen sie, es mit Wanzen und Flöhen aufzunehmen.
Der Gott der Sorgen war außergewöhnlich hartnäckig. Er wurde mehrere Male vertrieben, und jedesmal war er nach kurzer Zeit wieder da. Er setzte auf pure Beharrlichkeit. Als Nnanji endlich auftauchte, waren die beiden Flüchtlinge wieder angezogen und hingen schlaff auf den wackeligen Stuhlruinen, erhitzt und erschöpft in der stickigen Luft.
Nnanji duckte sich unter den Teppichfetzen hindurch, sah sich mit einem Stirnrunzeln um und strahlte dann Wallie an.
»Mein Gebieter, erweist Ihr mir die Ehre, mir zu gestatten, Euch meinen Schützling, den Novizen Katanji vorzustellen?«
Mut, so erinnerte sich Wallie, war einmal als das Bewahren von Haltung in Streßsituationen definiert worden. Er erhob sich, um Katanjis Gruß entgegenzunehmen, wobei er sich bei seiner Erwiderung wegen der fehlenden Raumhöhe auf flachere Gesten beschränkte. Der Junge hatte ein blutig-frisches Zeichen im Gesicht, er trug einen blendend weißen Kilt, und seine Miene drückte Überraschung aus. Nnanjis abgelegte Haarspange klammerte sich verbissen an seine kurzen schwarzen Locken, die sich beim besten Willen nicht zu einem Pferdeschwanz binden ließen. Er sah unglaublich jung aus.
Natürlich sollte er nicht
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