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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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sehr fehlen.
    »Gut! Wenn ich nicht auf dem Schiff bin, dann bringe bitte Jja und Vixi und den alten Mann in die Goldene Glocke und bezahle ihre Unterbringung für zehn Tage. Wenn du bis dahin nichts von mir gehört hast, überlasse ich dir Jja. Dem alten Mann kannst du vertrauen, aber er sieht nicht so aus, als ob er lebend den Hafen erreichen würde, ganz zu schweigen von Hann.«
    »Tarru wird mich nicht durchlassen«, entgegnete Nnanji wütend.
    »Vielleicht doch, Nnanji, und ich bitte dich lediglich, dich um Jja zu kümmern, ich befehle es dir nicht.« Wallie holte tief Luft. »Ich entbinde dich von deinen Eiden.«
    »NEIN!« brüllte Nnanji und sah ihn voller Entsetzen über das Maultier hinweg an. »Das dürft Ihr nicht, mein Gebieter!«
    »Doch, ich werde es tun. Doch nicht jetzt, denn ich will nicht, daß du dein Schwert anlegst.«
    »Aber …« Vermutlich hatte Nnanji gedacht, daß es gar nicht schlimmer kommen könnte, und jetzt war es doch schlimmer gekommen.
    »Aber du mußt mich verraten«, sagte Wallie und brachte den Gedanken zu Ende. »Du bist Zeuge von Vergehen geworden. Es ist deine Pflicht, mich bei einem Höhergestellten oder einer übergeordneten Macht zu denunzieren. Tarru ist eine übergeordnete Macht. Also los! Er wird entzückt sein. Er wird sich so sehr freuen, daß er dich unbehelligt laufen lassen wird.«
    »Der zweite Eid kann nur mit meiner Zustimmung aufgehoben werden«, sagte Nnanji triumphierend.
    »Dann befehle ich dir, zuzustimmen!« erwiderte Wallie, erheitert über die verzwickte Logik ihrer Unterhaltung. »Als mein Vasall schuldest du mir Gehorsam, nicht wahr?«
    Es war wirklich nicht fair, Nnanji mit solchen geistigen Knoten zu fesseln. Er wußte keine Antwort, sein Gesicht war ein verzweifeltes Ödland. Jetzt war er hin- und hergerissen zwischen seinen Idealen und seiner Pflicht seinerseits und seiner – eindeutig – persönlichen Loyalität auf der anderen. Wallie ging das zu Herzen, doch er blieb entschlossen.
    »Ihr vertraut mir nicht!« murmelte Nnanji.
    Daran war etwas Wahres. Seine Loyalität war über jeden Zweifel erhaben, doch in seinem Unterbewußtsein könnte sich womöglich der Killerwurm wieder aufrichten.
    »Ich habe volles Vertrauen in deine Ehre und in deinen Mut, Nnanji, aber ich glaube, wir nähern uns dem entscheidenden Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen mir und Tarru. Ich möchte, daß sich jemand um Jja kümmert. Wirst du das für mich tun. Nur um der Freundschaft willen?«
    »Aber Tarru hat als erster Verbrechen begangen«, sagte Nnanji aufgebracht. »Wie kann ich Euch bei ihm denunzieren?«
    Wallie hatte mit diesem Einwand natürlich gerechnet. »Hast du sie gesehen? Hast du irgendwelche Beweise außer den Aussagen der Sklaven? Ein Sklave ist als Zeuge nicht zulässig, Nnanji.«
    Wieder wußte Nnanji keine Antwort.
    »Er ahnt wahrscheinlich nicht, daß du über seine Missetaten Bescheid weißt«, sagte Wallie. »Auf jeden Fall werde ich dich aller Pflichten entheben und dich verlassen. Und nun, bitte, Nnanji, mein Freund, würdest du dich an meiner Stelle Jjas und Vixinis und des alten Mannes annehmen, falls er am Leben bleibt?«
    Zornig nickte Nnanji, ohne ihn anzusehen.
    »Es kann auch sein, daß Tarru dich festnehmen und die anderen laufen lassen wird«, sagte Wallie und fragte sich, ob Tarru wohl wußte, daß Honakura aus seinem Gefängnis entflohen war. »Wenn das eintritt, dann wirst du, Novize Katanji, das tun müssen, was ich soeben Nnanji aufgetragen habe. Der alte Mann ist ein Namenloser. Weder er noch die Sklaven dürfen Geld bei sich haben. Wenn Nnanji aufgehalten wird, geht die Verantwortung auf dich über.«
    Das Strahlen in Katanjis jungem Gesicht erlosch augenblicklich. Wallie ließ ihn das Gesagte wiederholen, vergewisserte sich, daß er verstanden hatte, und gab ihm Geld. Nachdem das getan war, sahen beide Brüder gleichermaßen besorgt und unglücklich aus.
    »So, jetzt Kopf hoch!« sagte Wallie. »Die Göttin ist mit Euch, und ich bin sicher, Sie wird uns sicher durch all das geleiten. Und noch eine letzte Bitte – wenn es zum Schlimmsten kommen sollte, verkauft Vixini nicht getrennt von Jja! Viel Glück!«
    Er holte mit einigen großen Schritten Jja ein und wechselte einige Worte mit ihr. Sie lächelte ihn tapfer an, doch sie machte sich Sorgen um Vixini, der müde und hungrig war. Wallie fiel nicht viel ein, um sie aufzumuntern. Dann kehrte er zu seinem eigenen Maulesel zurück, dem Tier, das das wertvollste Stück

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