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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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einhändig aufeinander eindroschen und sich gegenseitig Unflätigkeiten an den Kopf warfen. Nach einigen Minuten kam ein jungenhaft aussehender Schwertkämpfer der Zweiten Stufe die Treppe herunter. Er marschierte auf der Fußseite der Steinquader an ihrer Reihe entlang. Die beiden Männer schrien nacheinander auf, dann verstummten sie. Der junge Schwertkämpfer entfernte sich wortlos.
    »Wie hat er das gemacht?« fragte Wallie überrascht.
    »Er hat sie gegen die Füße getreten. Sehr wirkungsvoll.« Innulari blickte sich anerkennend in dem Gefängnis um. »Das ganze System ist äußerst wirkungsvoll. Versucht nicht, den Stein zu bewegen. Es gelingt Euch wahrscheinlich, ihn umzustoßen, doch dann fällt er Euch auf die Füße und zerquetscht sie.«
    Wallie legte sich wieder hin, die einzige andere Stellung, die ihm noch zur Verfügung stand, und fragte sich, warum der Boden wohl so fürchterlich naß war. Der Gestank hier war noch schlimmer als der in der Stadt. Er dachte an den geheimnisvollen kleinen Jungen und seine Bemerkung über eine Kostprobe der Hölle … In gewisser Weise hatte der Kurze vernünftiger gewirkt als irgend jemand oder irgend etwas in diesem verrückten Spiel, doch in anderer Hinsicht war er noch unglaubwürdiger. Dieses Kunststück mit den Perlen, also …
    Der Heilkundige legte sich ebenfalls nieder. Wallie kam zu der Ansicht, daß der andere offenbar eine geborene Plaudertasche und damit eine weitere Qual war, zusätzlich zu allen anderen, aber er mochte sich vielleicht auch als wertvolle Informationsquelle erweisen.
    »Die Sache mit dem Schlag gegen Euren Kopf ist sehr interessant, mein Lord. Mir sind derartige Symptome noch niemals untergekommen, doch sie werden in einem unserer Sutras erwähnt.« Er runzelte mißbilligend die Stirn. »Es überrascht mich, daß man den Priestern nicht erlaubt hat zu exorzieren, denn das wäre die zu bevorzugende Behandlung gewesen. Eindeutig hat sich ein Dämon Zugang verschafft.«
    »Damit fing das Problem in erster Linie an.« Wallie seufzte und erklärte den Sachverhalt. Er versuchte, sich an die Auseinandersetzung zu erinnern, die stattgefunden hatte, nachdem er aus dem Mittelschiff des Tempels in den Nebenraum gezerrt worden war, in deren Verlauf Hardduju den Hochstapler als Sklave für sich beanspruchte, während Honakura darauf beharrte, daß er ein Gotteslästerer war, und andere – Priester, so vermutete er – von Dämonen sprachen. Er hatte den Eindruck gewonnen, daß ein Machtkampf um seine japsende, würgende Person entbrannt war. Er versuchte, auch das zu erklären.
    Der Heilkundige schnappte bei diesem wichtigen Stück Tempelklatsch gierig zu. Wenn der Exorzismus des heiligen Honakura versagt hatte, dann hatte der alte Mann von der Göttin keine Anerkennung erfahren und damit das Gesicht verloren. Das könnte eine entscheidende Verschiebung der Machtverhältnisse bedeuten, sagte er.
    Auch großartig.
    »Na ja, jedenfalls haben sie nicht versucht, einen Heilkundigen hinzuzuziehen«, sagte Innulari. »Ich weiß, daß ich Euren Fall nicht übernehmen würde – mit Verlaub, mein Lord.«
    »Warum nicht?« wollte Wallie wissen, trotz seiner Schmerzen neugierig.
    »Weil die Prognose natürlich äußerst entmutigend ist.« Er machte eine Handbewegung zu dem Dachgerippe über ihnen und den glitschigen Wänden. »Aus diesem Grund bin ich hier. Ich habe einen Fall abgelehnt, doch die Familie hatte Geld und erhöhte ihr Angebot immer weiter. Schließlich konnte ich meiner Habgier nicht widerstehen, möge Sie mir vergeben.«
    »Wollt Ihr damit sagen, daß ein Heilkundiger, der einen Patienten verliert, ins Gefängnis geworfen wird?«
    »Sofern die Verwandten einflußreich sind.« Innulari seufzte. »Ich war zwar habgierig, aber letztendlich war das Ganze die Idee meiner Frau; jetzt muß sie sehen, daß sie, so gut es geht, damit fertig wird.«
    »Wie lang müßt Ihr denn hier drin bleiben?«
    Der fette kleine Mann zitterte trotz der dampfenden Hitze. »Oh, ich rechne damit, daß ich morgen drankomme. Ich bin jetzt seit drei Tagen hier. Das Tempelgericht fällt sein Urteil normalerweise in kürzerer Frist.«
    Drankommen, wo? Vor dem Göttlichen Gericht natürlich. Wallie richtete sich erneut auf und blickte über die Reihe der nackten Männer. Nicht eine einzige hübsche Jungfrau darunter. Also keine Menschenopfer, sondern Exekutionen. Dann waren es also Verbrecher gewesen, die er den Wasserfall hatte hinabstürzen sehen? Die meisten, sagte der

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