Der zögernde Schwertkämpfer
seinem Sessel zurück, um ein Sahnetörtchen zu genießen.
Wallie schmunzelte. »Nun, einen habe ich schon gefunden. Ihr habt ihn gestern gesehen.« Er sprach über Nnanji, seinen Mut und seine absurd romantischen Vorstellungen von Pflicht und Ehre, und er schilderte den Vorfall mit Briu am Morgen.
Die schlauen alten Augen zwinkerten. »Das ist vielleicht das Werkzeug, mit dem Ihr geführt werden sollt, mein Lord.«
»Ein Wunder? Dieser Junge?« sagte Wallie spöttisch.
»Das entspricht der Art, wie Sie Wunder zu vollbringen pflegt – unauffällig. Ihr habt ihn in der Nähe des Wassers gefunden – die Macht der Göttin offenbart sich meist in der Nähe des Flusses, und der Teich ist ein Seitengewässer des Flusses. Es überrascht mich nicht zu hören, daß er ein ungewöhnlicher junger Mann ist.«
Wallie hegte wohlwollende Zweifel. »Dann muß ich also seine Schwertkämpfer-Eignung überprüfen«, sagte er.
»Mit seiner Schwertkämpfer-Eignung ist es nicht weit her, aber er hat ein sehr gutes Gedächtnis«, sagte Honakura, wobei er sich auf den letzten Bissen des Törtchens konzentrierte. Einen Moment später blickte er auf, um die Wirkung seiner Worte zu begutachten.
»Ist er der einzige Rotschopf in der Wache?« Wallie war sich nicht sicher, ob er als Wallie reagierte, nämlich belustigt, oder als Shonsu, nämlich wütend.
Der Priester nickte. »Ihr fühlt Euch nicht beleidigt? Das ist sehr ungewöhnlich für euch, Lord Shonsu.«
Wallie ging nicht auf die Stichelei ein. »Was habt Ihr noch über Nnanji in Erfahrung gebracht?«
»Über seine Ehrlichkeit kann ich nichts sagen. Sein früherer Mentor geriet manchmal außer sich wegen seiner mangelnden Schwertkämpfer-Qualitäten, doch offenbar erreichte er keine Besserung. Er sollte nicht in die Dritte Stufe befördert werden, bevor sich seine Leistungen steigerten. Er ist nicht sehr beliebt bei den anderen Männern – obwohl das vielleicht nur zu seinen Gunsten spricht.«
Der Alte machte ein selbstgefälliges Gesicht. Schwertkämpfer sprachen nicht über ihresgleichen, und die Bediensteten in den Unterkünften waren anscheinend alle ehemalige Schwertkämpfer, die wahrscheinlich an die gleiche Regel gebunden waren, wenn auch vielleicht nicht ganz so streng. Das bedeutete, daß Honakuras Spione ihre Informationen aus anderen Quellen bezogen.
»Ist er dann bei den Frauen beliebt?« fragte Wallie und bemerkte ein Aufflackern von Anerkennung, das ihm verriet, daß er ins Schwarze getroffen hatte.
»Sie geben ihm gute Noten für Begeisterungsfähigkeit und Ausdauer, schlechtere für besondere Feinheiten«, entgegnete der Priester, und seine Augen funkelten vielsagend.
»Das trifft auch für seine Tischmanieren zu!« sagte Wallie. Die Erwähnung von Frauen erinnerte ihn an Jja. »Heiligkeit, erinnert Ihr Euch an die Sklavin, die sich in der Pilgerhütte um mich gekümmert hat?«
Honakuras Lächeln verschwand sofort. »Äh – ja. Ich hatte die Absicht, für dieses Mädchen etwas zu tun – sie hat etwas Besseres verdient –, aber bisher war ich zu beschäftigt, um dazu zu kommen. Wollt Ihr sie?«
Er hatte also einen wertvollen Saphir zum Fenster hinausgeworfen, um eine Sklavin zu kaufen, um die er nur hätte zu bitten brauchen.
»Ich glaube, sie ist bereits mein«, antwortete Wallie. »Ich habe Nnanji heute morgen losgeschickt, um sie zu kaufen.« Jetzt erkannte er, daß er noch viel dümmer gewesen war, als er dachte. Er hatte vor Tarrus Augen Reichtum demonstriert, und dieser würde bestimmt vermuten, daß jemand, der so ohne weiteres einen solchen Stein herausrückt, noch viel mehr davon besitzen mußte. Außerdem wußte er, daß Wallie Harddujus wertvolles Schwert einfach verschenkt hatte.
Der alte Priester betrachtete ihn nachdenklich. »Ich hoffe, Ihr habt nicht zuviel dafür bezahlt«, sagte er.
Wallie war wie vom Donner gerührt. »Doch, das habe ich«, gab er zu. »Doch wie seid Ihr darauf gekommen?«
Honakura machte ein verschmitztes Gesicht. »Ihr habt mir gesagt, daß Euer Meister großzügig ist. Ich kann mir vorstellen, wie er zahlt.«
»So, könnt Ihr das?«
»Er ist der Gott der Edelsteine.«
»Edelsteine?« Wallie hatte sie mit keinem Wort erwähnt.
»Ja, genau.« Honakura hielt inne und sah verdutzt und seltsam unangenehm berührt aus. »Üblicherweise ist er im Bunde mit dem Feuergott, nicht mit der Göttin.
Ich frage mich, warum das so ist. Edelsteine werden im Sand des Flusses gefunden.«
Wallie sagte: »In meiner Welt
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