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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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im Gesicht.
    »Und wer ist sein Vater?«
    Sie zeigte keinerlei Verlegenheit. »Das weiß ich nicht, Herr. Meine Herrin hat dem Gesichtsmarkierer versichert, daß sein Vater ein Schmied gewesen sei, doch sie hat mich niemals geschickt, um einem Schmied zu dienen.«
    »Warum? Was ist so besonders an einem Schmied?«
    Sie dachte offenbar, daß er das wissen müsse. »Man sagt, daß sie groß und stark sind, Herr. Das Schmiedzeichen als Vatermal gewährleistet einen guten Preis.«
    Wallie stieß im stillen einige Verwünschungen aus und bemühte sich, seine Gedanken zu bezähmen. Eine Sklavin zu kaufen und sie zu befreien war eine Sache; sie zu kaufen, als Sklavin zu halten und zu benutzen, war eine andere Sache, die er am Morgen noch als Vergewaltigung bezeichnet hätte. Doch ihr Anblick und die Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht erregte ihn bereits heftig. Sie zu besitzen und nicht zu benutzen, würde für sie eine Beleidigung bedeuten und würde wahrscheinlich seine Selbstbeherrschung übersteigen … wie führte man ein Bewerbungsgespräch mit einer Angestellten, die bereits einen solchen Stein im Brett hatte?
    Er sagte: »Ich möchte, daß du meine Sklavin bist, Jja, doch ich will keine unglückliche Sklavin, denn unglückliche Sklaven leisten keine gute Arbeit. Wenn du lieber bei Kikarani bleiben möchtest, sag es mir bitte. Ich werde nicht böse sein und dich zurückgeben. Ich werde das
    Geld nicht zurückverlangen, du wirst also keine Schwierigkeiten bekommen.«
    Sie schüttelte leicht den Kopf und sah verwirrt aus. »Ich werde mein Bestes tun, Herr. Sie hatte niemals Grund, mich zu schlagen. Sie hat für mich höhere Preise verlangt als für die anderen. Sie hat mich nicht verkauft, solang ich schwanger war.«
    Wallie kam zu dem Schluß, daß sie die Frage nicht verstanden hatte – Sklaven konnten sich ihre Besitzer nicht aussuchen oder die eine oder andere Vorliebe haben.
    »Du warst sehr gut zu mir, als ich krank war. Und ich habe es sehr genossen …« Er hatte sagen wollen »als wir uns geliebt haben«, aber natürlich wäre die Übersetzung gewesen »als ich mich mit dir verlustiert habe«, und das hielt ihn ab. »Ich habe jene Nacht mit dir genossen, wie ich noch nie eine Nacht mit einer Frau genossen habe.« Er fühlte, wie sein Gesicht heiß wurde, als er stammelte: »Ich hege die Hoffnung, daß du in Zukunft gern das Bett mit mir teilst.«
    »Selbstverständlich, Herr.«
    Aus welchem anderen Grund sollte er sie wollen? Welche andere Wahl hatte sie?
    Wallie fühlte sich mehr und mehr schuldig, und folglich wurde seine Wut auf sich selbst immer größer. Der Anblick dieser samtweichen Haut und die Linien ihrer Hüften und Brüste … Er bemühte sich, sein Schuldgefühl zu unterdrücken und mit dieser Welt nach ihren Regeln zurechtzukommen.
    Er fragte sie nach Eltern, Liebhabern und engen Freunden, und sie schüttelte fortgesetzt den Kopf. Das war eine Erleichterung. Er lächelte sie so aufmunternd an, wie er es vermochte. »Dann wirst du also meine Sklavin sein. Ich werde versuchen, dich glücklich zu machen Jja, denn dann wirst du mich glücklich machen. Das ist deine oberste Pflicht – mich glücklich zu machen. Danach kommt gleich die Pflicht, dich um dieses hübsche Baby zu kümmern und es so groß und stark zu machen, wie irgendein Schmied nur je sein kann. Aber du wirst mit mir Spaß haben, und nur mit mir und sonst mit keinem anderen Mann!«
    Endlich bekam er eine Reaktion. Sie sah ihn gleichermaßen erstaunt und erfreut an. »Ich danke Euch, Herr.«
    Ein weiteres Problem: »Ich werde in wenigen Tagen von hier weggehen.«
    Keine Reaktion.
    »Vielleicht kommen wir niemals zurück.«
    Immer noch keine.
    »Gestern habe ich Nnanji als Schützling zu mir genommen und ihm ein Geschenk gemacht. Was kann ich dir schenken? Hast du irgendeinen Wunsch?«
    »Nein, Herr«, sagte sie, doch er hatte den Eindruck, daß sie die Arme enger um das Baby auf ihrem Schoß schloß.
    »Ich gebe dir ein Versprechen«, sagte er. »Ich verspreche dir, daß ich dir Vixini niemals wegnehmen werde.«
    Es war wahnsinnig einfach! Sie glitt auf die Knie und küßte ihm die Füße. Ärgerlich stand er auf und hob sie hoch und sah, daß sie weinte.
    »Du überraschst mich allerdings«, sagte er und brachte ein krampfhaftes Lächeln zustande.
    »Ich überrasche Euch, Herr?« fragte sie und wischte sich über die Augen.
    »Ja. Du bist wirklich so schön, wie ich dich in Erinnerung hatte, und ich hatte nicht geglaubt, daß das

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