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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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allerdings kaum, daß die Priesterin Kikarani Euch Euren Stein wiedergeben wird.«
    Einen Augenblick lang bäumte sich Shonsus Temperament auf, doch Wallie stampfte es nieder. Zorn gegen die Götter war müßig. Er war ausgetrickst worden.
    Honakura sah ihn forschend an. »Darf ich Euch einen bescheidenen Rat geben, mein Lord? Kennt Ihr das Geheimnis des Erfolgs im Umgang mit Sklaven?«
    »Verratet es mir!« knurrte der Schwertkämpfer.
    »Nehmt sie hart her!« Honakura kicherte und brach anschließend über seinen eigenen Witz in lautes Lachen aus.
    In der marmornen Pracht des Eingangs zu den Unterkünften traf Wallie den alten Kammerherrn und fragte ihn, ob Nnanji schon zurückgekommen sei.
    »O ja, mein Lord«, sagte Coningu mit einem Ausdruck geheimer Belustigung, zu wertvoll, um durch ein Ausgesprochenwerden verdorben zu werden.
    Wallie durfte keine unwürdige Hast an den Tag legen, also stieg er sehr gemächlich die breite Treppe hinauf. Doch ab dem zweiten Treppenabsatz eilte er im Laufschritt weiter, und durch die Gänge rannte er. Lautlos, durch die Verbände um seine Füße, durchmaß er den ersten Raum bis zur Tür des zweiten, aus dem Gelächter drang.
    Dort waren drei Leute, und sie alle saßen am Boden auf einem sonnenbeschienenen Teppich. Rechts war Jja, in der Stellung der Kopenhagener Meerjungfrau, so anmutig und begehrenswert, wie er sie in Erinnerung hatte, und von ihr kam das Lachen. Links war Nnanji, auf Knien und Ellbogen, seine Schwertscheide hinter ihm aufragend wie ein Schwanz, so daß er insgesamt einem Hund glich, der versuchte, ein Kaninchen zu schnappen, das sich in einem Erdloch verkrochen hatte. Er kitzelte den Bauch der dritten Person, eines braunen, nackten, juchzenden Babys.
    Einen Moment lang blieb das Bild stehen; es war eine dieser Szenen, die sich ins Gedächtnis einbrannten und zur allgegenwärtigen Erinnerung wurden – bestand nicht letztendlich das ganze Leben aus Erinnerungen? Dann bemerkten sie ihn. Jja erhob sich, kam zu ihm und warf sich in einer fließenden Bewegung auf die Knie, um ihm die Füße zu küssen. Sie machte nicht den Eindruck, sich zu beeilen, doch sie war damit fertig, bevor Nnanji sich mit peinlich berührten Glupschaugen auf die Beine rappelte.
    Er sagte: »Ich wußte nicht, ob Ihr auch das Baby haben wolltet, mein Gebieter, deshalb habe ich es mal mitgebracht. Ihr habt von Habseligkeiten gesprochen. Aber Kikarani sagte, daß sie es zurücknimmt, wenn Ihr es nicht haben wollt.«
    Wallie räusperte sich. »Das mit dem Baby ist in Ordnung. Würdest du Meister Coningu meine Hochachtung übermitteln und ihn fragen, ob er ein paar Minuten für mich erübrigen kann?«
    Nnanji befreite sich von dem Baby, das sich jetzt an seinem Bein hochzog, und ging schnell hinaus. Selbst die Rückseiten seiner Ohrläppchen waren rosa angelaufen.
    Wallie blickte hinab zu dem Mädchen, das ihm zu Füßen kniete, und beugte sich hinab, um ihr aufzuhelfen. Er lächelte sie an, als er wieder die hohen Wangenknochen sah, die ihrem Gesicht diesen Ausdruck von Kraft verliehen, und die großen dunklen Mandelaugen, die ihn schon beim erstenmal so fasziniert hatten. Das war keine zarte Elfe: Sie war groß und starkknochig gebaut, mit üppigen Brüsten und kraftvollen, doch anmutigen Bewegungen und wachen Augen. Sie war jünger, als er gedacht hatte, doch auch diesmal fielen ihm wieder die Spuren der Sklaverei auf – rissige Hände, das schwarze Haar lieblos kurzgehackt. Wenn sie die entsprechenden Möglichkeiten hätte, wäre sie eine hinreißende Schönheit, und er wußte, daß sie unglaublich zärtlich sein konnte. Wenn ein Schwertkämpfer unbedingt eine Sklavin haben mußte, dann war dies eine gute Wahl.
    Sie sah beunruhigt in sein Gesicht auf, und dann schweifte ihr Blick über seine vielen blauen Flecke und Schrammen.
    »Willkommen, Jja«, sagte er. »Ich habe mir seit unserer letzten Begegnung ein paar Kratzer zugezogen. Ich habe nach dir geschickt, weil du so herrlich für beschädigte Schwertkämpfer sorgst.«
    »Ich war sehr glücklich zu hören, daß ich Eure Sklavin sein darf, Herr.« Ihr Gesichtsausdruck war wachsam, doch ansonsten so unergründlich, daß er ihre Gedanken nicht erraten konnte.
    Das Baby kroch hurtig auf die Tür zu, seinem neuen Freund hinterher. »Hol das Kleine hier herüber, und setz dich«, sagte Wallie. »Nein, auf den Stuhl.« Er setzte sich auf einen Hocker und musterte sie. »Wie heißt er?«
    »Vixini, Herr.« Das Baby hatte einen Sklavenstreifen

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