Der Zombie-Pharao
zusammenzog und wieder auseinanderdriftete.
Ihr Gesicht war normal geblieben, nur auf der Stirn zeigte sich diese Veränderung, und wer sie anschaute, konnte das verdammte dritte Augen sehen.
Mir rann es kalt den Rücken hinab, denn Mrs. Clapton bewegte sich auch anders als normal. Sie ging breitbeinig, hielt die Arme vom Körper abgespreizt und hatte ihre beiden normalen Augen geschlossen, so daß mich nur das rote anstarrte.
Wir sprachen beide nicht, aber ich war mir sicher, daß sie mich anreden würde.
»Jetzt siehst du es, John Sinclair.«
»Ich habe es geahnt, Mrs. Clapton. Sie gehören dazu. Und auch Ihr Begleiter war ein Psychonaut.«
»Richtig, und wir wollten Nicole Asira umbringen. Sie sollte nicht in die Geheimnisse und das Wissen der Vergangenheit eingeweiht werden, denn sie weiß den Weg, den wir erst noch finden müssen.«
»Habt ihr sie gefragt?«
»Ja, aber sie verriet ihn uns nicht. Was wir nicht kennen, sollen auch keine anderen wissen.«
»Es kann sein, daß ich nach meiner Rückkehr aus Ägypten mehr weiß.«
Zuckte es im Auge? Ich konnte es nicht sagen, sie jedenfalls lachte nur.
»Man wird dir das Wissen nicht geben, Sinclair. Denk daran, daß ihr Feinde seid, wenn ihr euch gegenübersteht. Nicole Asira ist deine Feindin.«
»Und was sind Sie dann?«
»Wir sind die besseren Menschen. Wir haben den Uberblick, denn wir wollen nicht, daß Wissen in die Hände falscher Personen gerät, denn unser Blut stammt aus den uralten Geschlechtern. Unsere Vorfahren haben sich miteinander vermischt. Sternenvölker, Atlanter auch Ägypter — sie alle waren dabei, denn nur uns gebührt das Wissen, und nur wir können es auswerten.«
»Ich kenne das anders«, sagte ich.
»Wie denn?«
»Es geht um das dritte Auge. Bei meinen Zusammentreffen mit den Psychonauten habe ich gehört, daß sie auf der Suche nach diesem Auge sind, das die Zeit zugedeckt hat. Erst wer das dritte Auge besitzt, kann sich auch erinnern. Es ist eine Wiedergeburt, eine Reinkarnation des Alten. Da du das dritte Auge besitzt, müßlest du das Wissen ebenfalls in dir haben. Es muß einfach aus deinem Innern hervorgeholt worden sein. Nur wenn das zutrifft, glaube ich dir.«
Sie öffnete den Mund und begann leise zu lachen. Es war mehr ein singendes Geräusch, das mir entgegenwehte.
»Man hat dich sehr gut informiert, John Sinclair. Es stimmt, was du sagst. Wer das dritte Auge hat, kann sehen, der erkennt die Weisheiten der uralten Zeit, und der weiß genau, wie er sich verhalten muß.«
»Dann weißt du Bescheid?«
»Das hoffst du, wie?«
»Ja, ich hoffe es stark, denn du wärst mir im Kampf gegen den goldenen Pharao eine Stütze.«
»Ich habe dir alles gesagt, John Sinclair.«
Ich lachte. »Dann bist du nicht würdig, das dritte Auge zu tragen. Tut mir leid, Margret Clapton. Ich hätte dich wirklich für stärker gehalten.«
»Es geht nicht!« schrie sie plötzlich, wobei sich Speichel aus ihrem Mund löste. »Ich habe alles versucht, doch es ist nicht gelungen. Ich könnte dir viel sagen, möchte es auch, nur existiert da eine Kraft, die mich daran hindert.«
»Welche?«
»Die eines uralten Königs, wenn du verstehst.«
Meine Augen weiteten sich. »Er?«
»Ja, Hosian. Er hat Riegel gesetzt. Er ist nicht tot, das weiß ich. Vielleicht bin ich sogar die einzige Person mit dem dritten Auge. Ich habe alles gesehen, ich weiß viel, leider nicht genug. Und ich will dir auch sagen, daß es ein großes Risiko ist, was ich hier tue. Wenn das dritte Auge freiliegt, bin ich schutzlos.«
»Keine Sorge, ich werde dir nichts tun.«
Sie schüttelte den Kopf. Das Auge bewegte sich dabei wie ein blutiger Pudding. »Du bist nicht gemeint, John Sinclair. Ich rechne mit anderen Kräften.«
»Kannst du…«
»Ja, ja ich kann!« schrie sie. »Sie… diese verfluchte Nicole. Der Pharao!« brüllte sie weiter. »Der verfluchte Pharao! Er ist frei, er hat mich entdceeecckkkttt…«
Auf einmal durchbrach ein irrer Schrei ihre Worte. So hoch und schrill, daß ich Angst um die Spiegelfläche bekam. Die Frau warf ihre Arme in die Luft, als wollte sie sich an der Decke festkrallen. Sie berührte die Fläche nicht einmal mit den Fingerspitzen, dann rutschte sie nach links weg, kippte aber nach rechts, als wäre sie unglücklich ausgerutscht. Damit sie nicht mit dem Kopf gegen den Wannenrand schlug, war ich blitzartig bei ihr, fing sie ab, so daß sie rücklings auf meinen Armen lag, und schleifte sie in Richtung Tür aus dem zu engen Bad
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