Der Zombie-Pharao
Maschine schien, setzten wir die dunklen Brillen auf. Staub tanzte in dem grellen Licht.
»In Ägypten werden wir bestimmt keine Spur finden.« Er räusperte sich.
»Was ich dich schon die ganze Zeit über fragen wollte. Weshalb sollte ich die goldene Pistole mitnehmen? Hast du dafür einen Grund gehabt?«
»Keinen bestimmten, nur Gefühl.«
»Das ist wenig.«
»Weiß ich. Kennst du denn die Gegner? Weißt du, woher sie kommen? Bestimmt nicht. Ich rechne jedenfalls mit dem Schlimmsten. Da prallen zwei Welten zusammen. Die atlantische und die ägyptische. Ich möchte nicht zwischen ihnen zerrieben werden.«
»Stimmt.« Bill schaute auf die Uhr. »Wenn die Maschine pünktlich ist, können wir noch im Hellen landen.«
»Das will ich auch hoffen.«
Ich schaute aus dem Fenster in die Tiefe und sah den Nil. Ansonsten wirkte das Land wie ein beigefarbener Teppich. Nur an den Ufern des Nils zeigte es ein grünes Gesicht, das war schon vor Jahrtausenden so gewesen. Heute gibt es allerdings nicht mehr die regelmäßigen Überschwemmungen, der Nil ist aufgestaut und unter Kontrolle.
Beide schlossen wir die Augen. Wer viel fliegt — ich zählte mich dazu —, muß die Zeit nutzen. Für mich war der Schlaf das beste Mittel gegen die Zeitverschiebungen.
Auch Bill schaffte es, trotz der Probleme einzuschlafen. Geweckt wurden wir durch den Steward, einen Mann mit unwahrscheinlich breitem Mund. Erbat uns, die Gurte anzulegen.
Ich rieb mir die Augen. »Sind wir schon da?«
»Wir fliegen Luxoran.«
Und wir hatten an Höhe verloren, wie mir ein Blick aus dem Fenster zeigte. Unter uns befanden sich bereits die gewaltigen Tempel. In einen Sandsturm waren wir nicht hineingeraten. Innerhalb eines Staubschleiers glitt die Maschine der Landebahn entgegen, setzte gut auf und wurde eingewiesen.
»Geschafft«, sagte Bill, als wir ausrollten. »Nur die Hälfte.«
»Die andere wird härter.«
»Und wie.«
Heiß würde es sein, wahrscheinlich noch heißer als in Kairo. Doch hier fehlte der Dreck und die Abgase.
Wir verließen steifbeinig die Maschine und bekamen den Schock, als uns die Hitze erwischte. Sie wehte gegen unsere Gesichter und war kaum zu atmen.
Bill verdrehte die Augen ebenso wie ich. »Meine Güte, ist das ein Schlag ins Gesicht.«
Ich winkte nur auf. Wir gingen die Gangway hinab. Einen Zubringerbus gab es nicht. Die Passagiere mußten auf den eigenen Füßen in Richtung Abfertigungsgebäude gehen.
Daß uns der Schweiß ausbrach, davon brauche ich wohl nicht zu berichten. So heiß die Luft auch über dem Rollfeld zitterte, sie war trotzdem anders als die in Indien. Nicht so feucht, sehr trocken, was uns natürlich entlastete.
»Daran gewöhnst du dich«, sagte Bill. »Denk an die Touristen. Die klettern bei diesem Wetter sogar freiwillig zu den Tempeln hoch.«
»Wem's Spaß macht.«
Mein Freund widersprach nicht. Wenig später betraten wir die größte Halle. Da nur Inlandflüge abgefertigt wurden, gab es keinen Zoll. Es wurde schon kontrolliert, die Suche aber galt irgendwelchen Altertümern, die immer wieder aus dem Land geschmuggelt wurden. Ein freundlicher Herr in grauer Uniform und roten Litzen trat auf uns zu.
»Sie sind Mr. Conolly und Mr. Sinclair?«
»Richtig.«
»Ich bin Captain Siram.«
»Ein ungewöhnlicher Name«, meinte Bill.
»Sie haben die Oberaufsicht?«
»Das ist richtig, Mr. Conolly.« Er deutete auf ein kleines Büro, wo sogar ein Computer stand, zwar einer der älteren Sorte, aber immerhin ein modernes Gerät. »Nehmen Sie Platz.«
Zwei Stühle standen zur Verfügung. »Nehmen Sie Platz. Es dauert noch etwas, bis Monsieur Meiser eintrifft. Er rief an, daß er leider aufgehalten wurde.«
»Meiser?« fragte ich. »Ein Deutscher?«
»Nein, Franzose. Claude Meiser stammt aus dem Elsaß, wie er mir sagte. Ich kenne mich dort nicht aus, aber es muß stimmen.« Siram lächelte, und sein dichter Oberlippenbart bewegte sich dabei mit. »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
»Tee, bitte.«
»Keinen Kaffee?«
»Nein, nein.«
Wir bekamen den Tee ziemlich schnell. Er schmeckte sehr süß, ich sagte nichts und trank ihn ebenso wie Bill.
Siram saß zurückgelehnt, rauchte eine der flachen Orient-Zigaretten mit dem ungewöhnlichen Duft und strich mit der anderen Hand über das dichte Haar. »Ich kenne nicht den genauen Grund Ihres Erscheinens, aber um Altertümmer geht es Ihnen wohl nicht. Schließlich sind wir Kollegen, die interessieren sich meist für andere Dinge.«
»Das ist richtig«,
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