Der Zorn der Götter
Bombe hochging. Ein Page hat gesehen, wie sie das Hotel verließen.«
Tanner knallte den Hörer auf die Gabel. Dann betätigte er die Gegensprechanlage. »Schicken Sie Flint und Carballo her.«
Kurz darauf traten Harry Flint und Vince Carballo in Tanners Büro.
Tanner wandte sich den beiden Männern zu. Er war außer sich vor Wut. »Die beiden sind wieder entkommen. Aber das war das letzte Mal. Habt ihr verstanden? Ich werde euch sagen, wo sie sind, und ihr kümmert euch um sie. Irgendwelche Fragen?«
Flint und Carballo schauten sich an. »Nein, Sir.«
Tanner drückte auf einen Knopf, worauf der elektronische Stadtplan zum Vorschein kam. »Solange sie die Karten haben, die ich ihnen gegeben habe, können wir sie auch aufspüren.«
Sie sahen, wie die Lämpchen auf dem Bildschirm aufleuchteten. Sie bewegten sich nicht von der Stelle.
Tanner knirschte mit den Zähnen. »Sie haben die Karten weggeworfen.« Sein Gesicht war rot angelaufen, als er sich an Flint und Carballo wandte. »Ich möchte, dass sie noch heute umgebracht werden.«
Flint blickte Tanner verdutzt an. »Wie sollen wir sie kalt machen, wenn wir nicht wissen, wo sie …?«
Tanner fiel ihm ins Wort. »Meinen Sie etwa, ich lasse mich von zwei Frauen so einfach überlisten? Solange sie ihre Handys bei sich haben, können wir feststellen, wo sie sich aufhalten.«
»Haben Sie etwa ihre Handynummern rausgekriegt?«, fragte Flint überrascht.
Tanner ging nicht darauf ein. Er musterte den Stadtplan.
»Mittlerweile haben sie sich vermutlich getrennt.« Er drückte auf einen anderen Schalter. »Probieren wir’s zuerst mit Diane Stevens.« Tanner gab eine Nummer ein.
Das Licht auf dem Stadtplan bewegte sich langsam durch die Straßen von Manhattan, an Hotels, Geschäften und Kaufhäusern vorbei. Schließlich verharrte es vor einem großen Gebäude, das als NELSON GALLERY ausgeschildert war.
»Diane Stevens ist in einem Einkaufscenter.« Tanner drückte auf einen weiteren Knopf. »Mal sehen, wo Kelly Harris steckt.« Wieder gab er eine Nummer ein. Erneut bewegte sich ein Licht, diesmal aber in einem anderen Teil der Stadt.
Die Männer sahen zu, wie es eine Straße entlangwanderte, an der sich ein Bekleidungsgeschäft, ein Restaurant, eine Drogerie und eine Busstation befanden. Das Licht umkreiste einmal den Häuserblock und verharrte dann vor einem großen, offenen Gebäude.
»Kelly Harris ist an einer Busstation«, sagte Tanner mit grimmiger Stimme. »Wir müssen die beiden möglichst schnell abfangen.«
»Wie denn?«, fragte Carballo. »Sie sind an zwei verschiedenen Stellen, jede auf der anderen Seite der Stadt. Bis wir dort hinkommen, sind sie wahrscheinlich schon weg.«
Tanner drehte sich um. »Kommen Sie mit.« Flint und Carballo folgten ihm in das Zimmer nebenan. In dem Raum, den sie betraten, befanden sich allerlei Monitore, Computer und Keyboards mit bunten Knöpfen und Tasten. Auf einem Regal stand ein kleines, kompaktes Gerät, neben dem ein Dutzend CDs und DVDs aufgereiht waren. Tanner sah sie durch und schob eine CD mit der Aufschrift DIANE STEVENS in das Gerät.
»Das ist ein Sprachsynthesizer«, erklärte er den Männern. »Die Stimmen von Mrs. Stevens und Mrs. Harris wurden aufgezeichnet, die sprecherspezifischen Merkmale analysiert und dann digital erfasst. Auf Knopfdruck wird jedes Wort, das ich sage, ihrem Klangbild entsprechend angepasst.« Tanner nahm ein Handy und gab eine Nummer ein.
Ein verhaltenes »Hallo« war zu hören. Es war Kelly Harris’ Stimme.
»Kelly! Ich bin ja so froh, dass ich Sie erreiche.« Tanner sprach, aber sie hörten Diane Stevens’ Stimme.
»Diane! Sie haben mich gerade noch rechtzeitig erreicht. Ich bin im Begriff abzureisen.«
Flint und Carballo hörten verwundert zu.
»Wohin wollen Sie, Kelly?«
»Nach Chicago. Zum O’Hare und von dort aus mit dem Flugzeug nach Hause.«
»Kelly, Sie können jetzt nicht abreisen.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Wieso nicht?«
»Weil ich herausgefunden habe, worum es bei der ganzen Sache geht. Ich weiß, wer unsere Männer umgebracht hat und weshalb.«
»O mein Gott! Wie haben … Sind sie sich sicher?«
»Absolut. Ich habe alle Beweise, die wir brauchen.«
»Diane, das … das ist ja wunderbar.«
»Ich habe die Beweise bei mir. Ich bin im Delmont Hotel, in Penthouse A. Ich gehe von hier aus zum FBI. Ich möchte, dass Sie mitkommen, aber wenn Sie nach Hause müssen, habe ich dafür vollstes Verständnis.«
»Nein, nein! Ich möchte meinen
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