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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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gewesen. Obwohl Ana jünger und auch kleiner war, hatte sie es den beiden Brüdern so gut zurückgegeben, dass sie oft siegreich das Feld verlassen hatte.
    »Draußen, vor der Stadt, im Lager. Wir dürfen immer nur in kleinen Gruppen herein und nicht mit schwerem Gerät, deswegen errichten die Söldnerhaufen immer Zeltstädte. Eigentlich ist dort rund ums Jahr Betrieb, weil hier in Colchas traditionell die Anwerber warten. Oder wenigstens die Anwerber, die wirklich Geld in ihren Schatullen haben.«
    »Ich komme vorbei, wenn ich kann. Morgens schlafe ich leider lang, weil ich fast die ganze Nacht auf bin.«

    »Und das in dem Trollmief? Du bist härter, als du aussiehst, Vetter!«
    »Ha! Ich wünschte nur, die Beamten würden uns endlich sagen, wann wir die Audienz bekommen. Oder an wen wir uns überhaupt wenden müssen. Die Trolle sind nicht gut darin, zu warten. Vor allem Wrag nicht. Tiefentrolle sind … noch gefährlicher. Ich befürchte jede Nacht, dass Kerr die Kontrolle über dieses Wesen verliert.«
    »Dann solltest du lieber überlegen, wie du das verhindern kannst«, erwiderte Ana ernst. »Das Imperium braucht für alles lang. Ihr werdet warten müssen. Lange warten. Sehr lange …«

35
    Artaynis hob die Hand, um eine Efeuranke aus ihrem Gesichtsfeld zu schieben, die auf den von Bäumen und Gesträuch fast überwucherten Pfad hing. Mittlerweile hatte die Dämmerung eingesetzt, und es wurde immer mühsamer, den Sylken zu suchen, dessen Spuren sie von Seikos’ Laden bis hierher gefolgt war.
    Die junge Dyrierin folgte einem schmalen Trampelpfad durch einen dichten Wald, der ein Stück abseits der Landstraße lag, die dem Verlauf des Flusses folgend aus der Stadt hinausführte. Ihr Pferd hatte Artaynis angebunden zurückgelassen, nachdem sie den sylkischen Reiter aus großer Entfernung beobachtet hatte, wie er an einer bestimmten Stelle abgestiegen und zwischen den Bäumen verschwunden war.
    Sie hatte den schmalen Weg entdeckt, der durch das Unterholz führte, und während sie ihn entlangging, versuchte sie, nicht an die Geschichten zu denken, die Ionnis ihr über den wlachkischen Wald erzählt hatte, von wilden Tieren und menschenfressenden Zraikas.
    Bei den Wlachaken ist es eine Strafe, einen Menschen im Wald auszusetzen, erinnerte sie sich schaudernd. Eine Strafe, die oft genug tödlich endete. Auch Şten cal Dabrân war einst in einem Käfig dem Wald übergeben worden, als er als junger Mann die Rebellion gegen Marczeg Zorpad angeführt hatte. Allerdings hatten ihn keine Wölfe und auch keine Bären angefallen, sondern die Trolle hatten ihn in seinem luftigen Gefängnis gefunden, als sie zum ersten Mal seit Menschengedenken wieder an die Oberfläche des Landes gekommen waren.

    Nur dass mir Trolle über den Weg laufen, ist wohl eher unwahrscheinlich, dachte Artaynis. Und wenn, wären sie vielleicht noch umgänglicher als Zraikas.
    Aber dann schalt die Dyrierin sich selbst eine Närrin. Sie war noch nicht weit von Teremi entfernt, und sie konnte sich selbst bei den unberechenbaren Sylken nicht vorstellen, dass sie ihre Zelte inmitten eines Waldes voller blutgieriger Bestien aufgestellt hatten.
    Allmählich verbreiterte sich der Trampelpfad. Nach einigen weiteren vorsichtigen Schritten konnte Artaynis zwischen den Bäumen eine Lichtung schimmern sehen, und als sie stehen blieb, um sich zu orientieren, nahm sie gedämpft auch die Geräusche des Lagers wahr, das sich vor ihr befinden musste.
    Die junge Dyrierin verließ den Pfad und ging gebückt im Unterholz in Deckung. Ihr weiteres Fortkommen war im Dickicht mühsam, und Zweige und Dornen schienen keinen anderen Zweck zu haben, als sich in ihrer Hose oder ihrem Hemd zu verfangen. Mit den behandschuhten Händen zog sie vorsichtig Gestrüpp und Äste zur Seite und schob sich weiter vorwärts, in Richtung der Rufe und des Gelächters, die sie nun hören konnte.
    Schließlich lag die Lichtung vor ihr, eine beinahe kreisrunde Fläche, auf der vier Rundzelte aufgebaut waren. Zwischen ihnen saßen und standen Männer umher, dem Aussehen und der Kleidung nach Sylken, wie der Mann, der in Teremi Vorräte gekauft hatte. Sie fühlten sich offenkundig völlig sicher, denn sie redeten laut miteinander und machten grobe Scherze. In der Mitte zwischen den Zelten hatten sie eine Feuerstelle errichtet, neben der ein Berg aus Decken, Vorräten und Wasserschläuchen lag.
    Die Stelle war für ein Lager exzellent gewählt, da sie von der Straße her nicht einsehbar war und in

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