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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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gar nicht. Seine Fäuste trafen den Kopf seines Gegners, die Brust, bis die Gegenwehr erlahmte. Dann stürzte Wrag
nach vorn und schlug seine Hauer in den Hals seines Gegners. In der plötzlichen Stille über den Sitzreihen war das reißende Geräusch gut zu hören, als er den Kopf zurückzog und wild schüttelte. Sein Triumphgeheul begleitete den Tod des Onschlags, das rasch verblutete.
    »Weil es in den Hallen unter der Arena kein Wesen gibt, das einem Troll ebenbürtig wäre«, erläuterte Sargan, als der Jubel der Zuschauer aufbrandete. »Du vergisst, dass ich sie bereits habe kämpfen und töten sehen. Nichts und niemand übertrifft sie in diesen Künsten.«
    Als Wrag sich erhob, von Wunden übersät, dunkles Blut auf dunkler Haut und doch siegreich, war Natiole geneigt, dem Dyrier unbedingt Glauben zu schenken.

38
    Schon am Vormittag waberte die Luft auf dem staubigen Platz bereits vor Hitze. Während einer Kampfpause legte Ana ihre Rüstung ab und knüpfte ihr gefüttertes Wams so weit auf, wie sie konnte.
    Sie betrachtete interessiert die Kämpfenden. Natiole machte sich gut. Sein ungestümer Stil war vorsichtiger geworden. Zu oft war er in den vergangenen Wochen Finten aufgesessen und in Riposten hineingelaufen. Jetzt kämpfte er überlegter, was ihn noch gefährlicher machte.
    Mit sicheren Schritten umkreisten sich ihr Vetter und Narqan. Für das ungeübte Auge mochte der Kampf langweilig erscheinen, aber Ana sah, wie die Gegner sich taxierten, auf den kostbaren Moment zwischen den Momenten lauerten, in dem der eigene Angriff erfolgreich sein mochte. Sie erfreute sich an ihrem Können, an dem langsamen Schwerttanz, der jederzeit in einen Hagelsturm der Schläge übergehen konnte.
    Aber noch war es nicht so weit. Noch suchten sie die Lücke, und bei Kämpfern, wie sie es waren, konnte diese Phase dauern. Keiner gab sich eine Blöße, nicht einmal, als Narqan einen unsicheren Schritt vortäuschte; Natiole nahm den Köder nicht an. Das ließ Ana grinsen, denn noch vor wenigen Wochen wäre er angesichts eines eingebildeten Vorteils vorgestürmt und hätte sich vermutlich in der sorgfältig vorbereiteten Falle des Söldners fangen lassen. Jetzt jedoch ignorierte er den scheinbar ungeschickten Schritt einfach und ließ seinen Gegner nicht aus den Augen.
    Die Veränderung, die mit Natiole vorgegangen war, ließ sich auch äußerlich erkennen, wie Ana feststellte. Er hatte
sich an die hiesigen Kleidermoden angepasst, was vermutlich hauptsächlich dem Wetter geschuldet war. Wlachkisches Lederzeug eignete sich eben nicht für die heißen, sonnendurchfluteten Tage von Colchas. Aber auch sein Blick war steter geworden, und in seinen Schritten lag mehr Schwung, als habe er an Selbstbewusstsein gewonnen. Vielleicht lag es an den Erfahrungen, die er in den Übungsstunden mit den Söldnern machte, an der Verbesserung seiner Kampfkunst, die ihm selbst auch klar sein musste. In Wlachkis kämpft man auf eine bestimmte Weise. Man kennt seine Gegner. Wir haben viele Gegner, fast jedes Jahr andere. Wir müssen auf viele Weisen kämpfen, erkannte die junge Söldnerin. Er war vorher schon gut mit dem Schwert, aber wir bringen ihm mehr bei. Bis er exzellent wird.
    Unvermittelt brach der Kampf los. Narqan attackierte, schnell wie eine Schlange. Sein stumpfer Speer zuckte vor, aber Natiole wich aus, ließ die Waffe harmlos durch die Luft gleiten. Sein Gegenangriff war präzise, das hölzerne Schwert glitt am Schaft des Speers entlang und schlug gegen Narqans Finger. Eine echte Waffe hätte sie abgetrennt, so aber riss der Söldner nur die Hände hoch. Natioles Rückhandschlag traf ihn am Bauch mit einem dumpfen Knall, der Staub von dem gesteppten Wams aufwirbelte.
    Der Treffer warf Narqan aus der Balance, er taumelte nach hinten, und Natiole verpasste ihm einen schnellen Tritt, der den sonst so gewandten Söldner zu Boden stürzen ließ. In den aufwallenden Staubwolken sah Ana nur, wie er sich überschlug, während Natiole sich zu seiner Cousine umwandte und sie angrinste. Sie erwiderte das Grinsen.
    Hinter Natiole sprang Narqan auf. Seine Miene war wutverzerrt, und er holte mit dem Speer aus.
    Vielleicht sah Natiole es in ihrem Gesicht; oder er spürte
den Angriff, jedenfalls wirbelte er herum und sprang zur Seite. Wieder verfehlte ihn der Hieb, als er sich über die Schulter abrollte. Narqan setzte nach. Wütend wollte Ana eingreifen, doch Berophans Hand auf ihrer Schulter hielt sie zurück.
    »Warte.«
    Sie funkelte ihn an, aber

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