Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
unser Weg ja auch umsonst, dachte er, und wir finden den Lagerplatz verlassen vor. Mit ihren schnellen Pferden könnten die Sylken schon über alle Berge sein. Doch die Dyrierin hat berichtet, dass sie auf einen Auftrag aus Teremi warteten. Nun, wir werden sehen.
    Als der Priester bereits glaubte, dass alle Mitglieder des Trupps versammelt waren, öffnete sich das Tor noch ein weiteres Mal, und Artaynis kam herausgeritten. Sie saß auf einer Fuchsstute, an deren Sattel einige Taschen befestigt waren, und die Dyrierin trug festes Leder, als ob sie sich zu einer weiten Reise aufmachen wollte.
    Als sie Cornel sah, winkte sie ihm zu, und er lenkte sein Pferd neben ihres. Im fahlen Licht der Sonne sah sie so müde aus, als ob sie die ganze Nacht über nicht geschlafen hätte. Aber der Schönheit des Mädchens tut das keinen Abbruch, dachte Cornel, schämte sich dann allerdings des Gedankens.
    »Guten Morgen«, meinte er freundlich. »Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr uns selbst begleiten würdet, um Eure Sylken zu fangen.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Das werde ich auch nicht. Ich habe ein anderes Ziel, und ich fürchte, meine Zeit hier ist zu Ende.«
    Ihre Worte erstaunten den Sonnenpriester. Ihre Zeit hier ist zu Ende? Bedeutet das, dass sie in ihre Heimat zurückkehrt? Aber warum so plötzlich?
    »Wenn Ihr mehr darüber sagen wolltet, hättet Ihr das eben getan, nicht wahr?«, fragte er vorsichtig.
    Ihr Lächeln vertiefte sich. »Ihr seid ein kluger Mann, Cornel. Der Voivode tut gut daran, Euch an seiner Seite zu behalten.«

    Er neigte leicht den Kopf, um sich für ihre freundlichen Worte zu bedanken.
    »Dann bleibt mir nur, Euch eine gute Reise zu wünschen. Sichere Wege, Artaynis Vulpon.«
    »Auch für Euch.«
    Die Dyrierin lenkte den Fuchs in Richtung des Voivoden und seines Sohnes, und Cornel beobachtete die drei interessiert, auch wenn er nicht verstehen konnte, was gesprochen wurde. Sie wechselten einige Worte, und Ionnis drückte dem Mädchen etwas in die Hand, was der Priester nicht genau erkennen konnte. Erst jetzt fiel Cornel auf, dass die Blässe des Prinzen vielleicht nicht von seiner kürzlich überstandenen Verwundung stammte, sondern einen anderen Grund haben mochte.
    Şten sagte etwas, und Artaynis nickte entschlossen und gab ihrem Pferd die Sporen. Sie ritt einen schmaleren Weg hinunter, der sie schon bald im Osten aus der Stadt herausführen würde.
    Der Voivode gab das Zeichen zum Aufbruch, und langsam setzten sich die Reiter auf der breiten Straße in Bewegung, die sie in die Mitte Teremis führen würde. Die Gassen und Plätze der Stadt waren auch zu dieser frühen Uhrzeit schon bevölkert mit Handwerkern und Händlern, die ihre Geschäfte öffneten, und mit Bauern aus der Umgebung, die zum Markt unterwegs waren. Wo immer sie vorüberritten, hielten die Menschen inne, um sie neugierig anzuschauen. Der Voivode und sein Sohn wurden von vielen erkannt und respektvoll begrüßt.
    Erst als sie die Tore der Stadt hinter sich gelassen hatten, beschleunigte Şten die Schritte seines Pferdes. Der Zug fiel in einen leichten Trab, den sie beibehielten, bis sie den Rand des Waldes erreichten, den die Dyrierin beschrieben hatte. Mit einer Handbewegung brachte der Voivode sie zum Stehen. Er stieg von seinem Pferd und wartete, bis alle es ihm nachgetan hatten.

    »Ab hier kommen wir nur zu Fuß weiter«, begann er mit halblauter Stimme. »Wir werden leise und vorsichtig sein, denn wir wissen nicht, ob die Sylken Wachen haben. Wir wissen auch nichts über ihre Absichten, also sollten wir alle darauf achten, sie nicht zu früh und vor allem nicht unnötig zu provozieren. Mihaleia und Istvan, ihr bleibt hier bei den Pferden. Die anderen folgen mir.«
    Es ist kaum wahrscheinlich, dass die Sylken es nicht merken, wenn sich ihnen so viele Bewaffnete nähern, dachte Cornel und tastete mit den Fingern nach der Sonnenscheibe auf seiner Brust. Und wenn sie wirklich finstere Absichten haben, wird ein Kampf wohl unvermeidlich sein.
    Mit wenigen Gesten sandte Şten zwei weitere Krieger vor, die als ihre Späher fungierten. Die beiden duckten sich ins Unterholz und verschwanden bald außer Sicht.
    Der Trampelpfad schlängelte sich durch den Wald, der eben zum Leben erwachte. Vögel zwitscherten, und im Gebüsch raschelten kleine Tiere. Die friedliche Stimmung, die über dem Forst lag, wirkte beruhigend, und Cornel konnte sehen, dass einige aus ihrer Gruppe keine große Vorsicht mehr walten ließen, je weiter sie

Weitere Kostenlose Bücher