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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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treiben wollte, ging ins Leere. Der Sonnenpriester fauchte eine Anrufung, und ein Lichtblitz fuhr auf den Angreifer nieder, der taumelnd zusammenbrach.
    Der Voivode kam wieder auf die Füße und sah sich nach einem neuen Gegner um. Riclea kam eben aus dem Wald, aus einer Wunde am Arm blutend, ansonsten jedoch unverletzt.
    Bald endeten auch die anderen Kämpfe. Der Übermacht der Wlachaken waren die Sylken nicht gewachsen. Vier von ihnen wurden tot aus dem Wald gezogen und auf die Lichtung gelegt.
    Nur ein wlachkischer Kämpfer war so schwer verletzt, dass Cornel sich augenblicklich um seine Wunden kümmern musste, und das Göttliche Licht brannte durch die Schnitte, stoppte den Blutfluss und rettete das Leben des Kriegers. Erschöpft erhob sich Cornel. Der Geruch des verbrannten Fleisches ließ ihn beinahe würgen, und er musste sich zusammenreißen, um seinen Ekel nicht zu zeigen.
    Auch der Sylke, den der Sonnenpriester niedergestreckt hatte, lebte noch. Seine Haut wies einige Verbrennungen auf, aber nichts, woran er in nächster Zeit sterben würde, wie Cornel bei einer oberflächlichen Untersuchung feststellte.
    »Fesselt ihn. Wir nehmen ihn mit nach Teremi«, bestimmte Şten. »Die übrigen Leichen begraben wir hier. Ich glaube, uns ist nur einer entkommen. Postiert Wachen, immer zu zweit. Ich will nicht noch mehr unliebsame Überraschungen erleben.«
    Die Wlachaken machten sich an die anstrengende Arbeit, ein flaches, notdürftiges Grab auszuheben, nachdem sie sichergestellt hatten, dass im weiteren Umkreis keine sylkischen Späher mehr lauerten.

    Der Voivode gesellte sich zu seinem Sohn und Cornel. Noch bevor er eine Frage stellen konnte, hatte Ionnis schon abwehrend die Hand erhoben.
    »Es geht mir gut, Vater.«
    »Du siehst nicht so aus«, stellte Şten nüchtern fest, ging aber nicht weiter darauf ein. Stattdessen wandte er sich an Cornel. »Ich muss mich bei Euch für mein Leben bedanken, Priester. Hättet Ihr weniger schnell reagiert, wäre Ionnis heute Nacht wohl zum Voivoden ausgerufen worden.«
    »Ich habe gehandelt, ohne nachzudenken, Herr«, erwiderte Cornel ehrlich. »Ich wollte Euch nicht bei Eurem Namen rufen, Herr, aber in diesem Moment …«
    Şten lachte auf. »Handeln ohne zu denken? Klingt nach einem echten Wlachaken«, sagte er. »Ich bin sicher, Viçinia hätte mir einiges zu sagen gehabt, wenn sie gehört hätte, dass ich allein auf die Sylken zugestürmt bin.«
    Mit der behandschuhten Rechten schlug er Cornel sanft auf die Schulter. »Es ist leicht, Euch falsch einzuschätzen, Priester. Aber es wird mir nicht wieder geschehen.«
    Cornel lächelte ihn dankbar an, auch wenn er nicht sicher war, ob der Voivode ihn tatsächlich gelobt hatte.

42
    In dem muffigen Keller mochten Wrag und Zran ru hig sitzen bleiben, Kerr jedoch lief auf und ab. Die Zeit rann ihnen zwischen den Fingern davon, und noch immer schienen sie ihrem Ziel nicht ein Stück näher gekommen zu sein. Die Dyrier beschwichtigten sie immer wieder, und jede Frage wurde geschickt nicht beantwortet. Die Hilflosigkeit machte Kerr zu schaffen. Es erinnerte ihn an seinen ersten Ausflug an die Oberfläche, an das furchtbare Gefühl, als morgens die Sonne aufging und sie alle den Menschen schutzlos ausgeliefert gewesen waren. Auch damals hatte er nichts tun können, um etwas an ihrer Lage zu ändern.
    Die Kämpfe in der Arena waren schon viele Dreeg her. Wrag hatte danach einige Zeit lebendiger gewirkt, war aber schließlich in seine antriebslose Starre zurückgefallen. Andas Kind fehlte der Atem des Herzens. Aber in Kerr brannte das Feuer der Ungeduld mit jeder Nacht heißer.
    »Wir sollten zurückgehen«, brummte er leise, aber laut genug, dass Zran ihn hören konnte.
    »Wieso?«
    »Weil wir hier nichts tun. Wir warten nur und warten. Wir wissen nicht, was bei den Stämmen geschieht. Was ist, wenn es Krieg gibt? Was ist, wenn die Zwerge uns angreifen?«
    Insgeheim fügte er hinzu: Was ist, wenn Andas Kinder den Frieden brechen? Aber er würde diesen furchtbaren Gedanken nicht laut aussprechen.
    »Dann würden drei mehr oder weniger keinen Unterschied machen«, erwiderte Zran bestimmt und gähnte.
»Der Halbzwerg sagt, dass es nicht mehr lange dauern wird.«
    »Das sagen sie schon die ganze Zeit!«
    »Menschen sind eben anders. Aber wenn wir jetzt aufbrechen, war alles umsonst. Die weite Reise auf den verfluchten Karren. Die ganze Warterei. Wir hätten nur Zeit verschwendet.«
    Der große Troll hatte natürlich recht, und es nagte an

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