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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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mir vielleicht die Freiheit, aber nicht, wenn dabei andere ihr Leben lassen müssen.«
    »Aha, und ich dachte, Ihr seid aus Liebe zu meinem schönen Gesicht zurückgekommen.«
    »Euer Gesicht ist ungefähr so schön wie eine mondlose Nacht.« Sanft schob sie Peter hoch, bis sein Kopf an ihrer Schulter ruhte, und fing an, ihm langsam einen Trank einzuflößen, wobei sie mit ihren langen, schönen Fingern seine Kehle entlangstrich, um ihn zum Schlucken zu bewegen.
    »Was ist das da, womit Ihr den Jungen füttert?«, wollte Cameron wissen, der eine lächerliche Eifersucht auf den verletzten Peter fühlte.
    »Ein Kräutertrank, der ihn stärken wird und ihm hilft, das verlorene Blut zu ersetzen.«
    »Die anderen haben das nicht bekommen.«
    »Nein, sie sind nicht so schwer verwundet. Sie jammern kräftig, ein sicheres Zeichen für schnelle Erholung.«
    Cameron grinste. »Wenn Peter zu jammern anfängt, betrachtet Ihr ihn als gesund, nicht wahr?«
    »Ja.« Sie legte den Jungen sanft auf seine Decke zurück. »Ein Mann, der dem Tod ins Angesicht sieht, jammert für gewöhnlich nicht über Stiche, Juckreiz und eklig schmeckende Medizin. Wenn er noch bei Sinnen ist und genug Kraft hat, zu sprechen oder zu denken, versucht er normalerweise, sich an die Sünden zu erinnern, die er begangen hat, macht sich Sorgen über das, was ihn nach dem Tod erwartet, und bittet um Vergebung.«
    »Ihr habt viele Männer sterben sehen?«
    »Zu viele«, antwortete sie mit leiser Stimme. Dann stand sie auf und ging weg.
    Eine Stunde später verlegten sie das Lager. Etwa eine Meile entfernt lag eine weitere kleine Lichtung mit genug Wasser und Gras für die Pferde. Zudem gab es einen hohen Berg in unmittelbarer Nähe, der es ermöglichte, die Umgebung zu beobachten. Die DeVeau würden es nicht schaffen, sich ihnen wieder zu nähern, ohne dabei entdeckt zu werden.
    Als das Lager schließlich errichtet war, hatte Cameron schon gebadet und gegessen und war mehr als bereit, ins Bett zu fallen. Er sah sich nach Avery um und ärgerte sich, als sie und Gillyanne nur leicht bewacht vom Bach zurückkehrten. Als Avery bei den verwundeten Männern stehen blieb, um nach ihnen zu sehen, ging Cameron auf sie zu und packte sie am Handgelenk. Er überging die missbilligenden Blicke seiner Männer und zog das Mädchen zu seinem Zelt. Es war deutlich, dass er jegliche Unterstützung für seine Rachepläne verloren hatte. Er fragte sich, wie sie so einfach die Bedürfnisse seiner Schwester missachten konnten – die Beleidigung, die ihr und dem ganzen Clan zugefügt worden war. Cameron schob Avery in sein Zelt, folgte ihr und schenkte sich dann etwas Wein ein.
    »Ich vermute, das bedeutet, dass meine kühne und edle Rettungstat von heute nichts an meiner Situation ändert«, bemerkte Avery gedehnt, als sie sich auf die Felle niedersetzte, die sein Lager bildeten, und ihre Stiefel auszog.
    »Ich kann nicht«, sagte er rundheraus und ließ sich auf der schweren, dunklen Truhe nieder, in der er seine Habseligkeiten verwahrte. »Ich brauche Euch, um Euren Bruder zu zwingen, seine Pflicht gegenüber meiner Schwester zu erfüllen, dem Mädchen, das er entehrt hat.«
    »Warum versucht Ihr nicht einfach, ihn zu ergreifen? Ihn selbst vor den Priester zu schleifen, anstatt mich zu benutzen, um ihn zu seinem Schicksal zu zwingen?«
    »Iain hat mich wissen lassen, dass er genau das versucht hat, aber es ist ihm nicht gelungen. Euer Bruder entgeht behände jeder Falle.«
    »Ja, das kann er gut. Er kennt diese Spielchen.«
    »Er macht es sich also zur Gewohnheit, junge Mädchen zu verführen?«
    »Nein, Ihr begriffsstutziger Esel«, sagte sie honigsüß, während sie sich bis auf die Unterkleider auszog.
    Für einen kurzen Moment hatte Avery erwogen, in ihren Kleidern zu schlafen, doch sie kam zu dem Schluss, dass sie es gründlich satt hatte, ständig einen Schimmer von Sittsamkeit zu bewahren. Ihr frisches Leinenhemd und die Unterhose aus feinem Leinen, die sie sich genäht hatte, waren züchtig genug. Sie wünschte, Cameron beobachten zu können, während sie ihr Kleid auszog. Gewiss war er fassungslos, aber bestimmt sah er das auch als eine zu große Herausforderung. Die plötzliche Totenstille im Zelt gab ihr recht und schenkte ihr ein Gefühl der Genugtuung, während sie es sich auf dem unebenen Bett bequem machte und die Decke über sich zog.
    Cameron war erstaunt, dass sich Avery mit solcher Gelassenheit bis auf ihr Hemd und ihre seltsame Unterhose aus-zog – als wäre

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