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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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langsam ihre Augen. »Nein.«
    »Und Alan hat ein seltsames kleines Muttermal, nicht wahr?«
    Gillyanne nickte vorsichtig. »Ein kleiner Stern tief unten an seinem Bauch.«
    »Verdammt!« Avery warf sich in die Kissen zurück. »Ich glaube, ich habe Klein-Alans Vater gefunden.«
    »Cameron?«, flüsterte Gillyanne, und sie schnappte nach Luft, als Avery nickte. »Bist du sicher?«
    Ohne darauf zu achten, dass Gillyanne rot wurde, erklärte ihr Avery, wie sie darauf kam. »Meinst du, du kannst dich genau daran erinnern, wie Alans kleines Muttermal aussieht?«
    »Selbstverständlich. Die meisten Muttermale sind nur Flecken oder Punkte. Man findet selten welche, die die eine bestimmte Form haben. Wenn Cameron das gleiche hat, werde ich es erkennen. Willst du, dass ich mir Camerons Bauch ansehe?«
    »Ich weiß nicht, was ich will.«
    »Man sollte es ihm sagen, Avery. Er würde das wissen wollen.«
    »Aber was ist mit Elspeth, Cormac und dem kleinen Christopher? Sie lieben das Kind. Inzwischen ist Alan alt genug, um sie für seine Familie zu halten.«
    »Es ist traurig, aber sie wissen schließlich auch, dass es nicht ihr Kind ist. Sie wissen, dass er irgendwo einen Vater hat.« Gillyanne seufzte und schüttelte den Kopf. »Es wird ihnen wehtun, das stimmt, aber selbst sie würden sagen, dass man es Cameron erzählen muss, dass er ein Recht darauf hat, von Alan zu erfahren. Da bin ich mir sicher, und ich denke, du dir auch.«
    Obwohl sie sich sehnsüchtig wünschte, das zu bestreiten, wusste Avery, dass Gillyanne recht hatte. »In Ordnung. Also geh, sieh nach, ob dieser Esel noch im Lager ist, und bring ihn her. Ich erledige das besser, bevor ich den Mut dazu verliere.«
    »Glaubst du denn nicht, dass Cameron das Kind haben möchte?«
    »Doch, er wird seinen Sohn sehen wollen. Ich mache mir nur Sorgen, weil ich ihm erzählen muss, dass es offensichtlich eine Lüge, einen dunklen Verrat in seinem Leben gab, von dem er nichts weiß.«
    »Oh je.« – »Genau. Diese Neuigkeit wird seine ganze alte Bitterkeit und sein altes Misstrauen wieder wecken. Ich kann nur beten, dass ich seine Einstellung gegenüber Frauen soweit ändern konnte, dass er nur einen vorübergehenden Rückfall erlebt.«
    Als Gillyanne ging, schenkte sich Avery etwas Wein ein und hoffte, dass ihr ein oder zwei Schluck den nötigen Mut für das Gespräch schenken würden. Sie wünschte sich beinahe, Gillyanne würde Cameron nicht finden. Es überraschte sie aber nicht, als beide nur wenige Augenblicke später das Zelt betraten. Missmutig überlegte Avery, dass es vermutlich am besten war, die Sache schnell hinter sich zu bringen.
    »Na los, Gillyanne«, befahl sie ihrer Cousine, während sie Cameron einen Kelch Wein einschenkte. Gillyanne begann, ihm das Hemd hochzuziehen.
    »He, was habt Ihr vor?« Cameron riss sein Hemd wieder nach unten.
    Seine entsetzte Miene und das leichte Rot auf seinen Wangen reichten fast aus, um Avery zum Lachen zu bringen. »Welch Sittsamkeit! Ich möchte nur, dass Gillyanne sich dein Muttermal ansieht.«
    »Das Mädchen sollte keinen Blick auf den Bauch eines Mannes werfen.«
    »Gütige Maria«, schimpfte Gillyanne, während sie versuchte, seine Hand vom Hemd wegzuziehen. »Ich bin mit einem Heer unterwegs. Und auch wenn Eure Männer für Soldaten reichlich sittsam sind, habe ich fast jeden Bauch dieser Truppe gesehen. Außerdem besitze ich mehr Cousins und Brüder, als die meisten Mädchen ertragen könnten. Ich werde schon nicht ohnmächtig. Lasst mich sehen.«
    »Cameron«, sagte Avery, »kannst du mir bitte wenigstens einen Augenblick lang vertrauen? Es ist wichtig, dass Gillyanne einen Blick darauf wirft.« Sie reichte ihm den Wein, als er seufzte und sein Hemd losließ.
    »Na also, Ihr müsst gar nicht so schüchtern sein«, bemerkte Gillyanne, während sie sein Hemd hochhob. »Es ist ein gut aussehender Bauch.«
    »Schamloses Frauenzimmer«, knurrte Cameron, aber er lächelte schwach und nippte an seinem Wein.
    Als Gillyanne einfach nur auf Camerons Bauch starrte und nichts sagte, trank Avery ihren Wein aus und fragte: »Ist es das gleiche Mal?«
    »Genau das gleiche«, erwiderte Gillyanne schließlich. »Sogar bis hin zu der seltsamen bläulichen Färbung.«
    Gillyanne und Avery schauten sich einen Moment lang an, dann sahen sie zu Cameron. Er begann, sich unbehaglich zu fühlen, während er sein Hemd richtete. Die Mienen der beiden spiegelten eine seltsame Mischung aus Beklommenheit und Trauer wider. Cameron war sich

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