Der Zorn Des Skorpions
Reporter gab wie aus der Pistole geschossen zurück: »Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, das zu erfahren!«
»Ich entscheide, was die Öffentlichkeit wissen darf und was nicht. Zuerst müssen wir diese Frauen finden, versuchen, sie, wenn möglich, zu retten, die nächsten Angehörigen benachrichtigen, und wir dürfen die Einzelheiten dieser Botschaften nicht preisgeben.« Grayson hätte das kleine Frettchen am liebsten erwürgt.
»Das ist meine Story, Grayson, und ich werde sie bringen.«
»Nicht ohne meine Genehmigung. Ich besorge einen Gerichtsbeschluss, der sicherstellt, dass diese Information bis zu einem angemessenen Zeitpunkt zurückgehalten wird.« Grayson war inzwischen mehr als nur ärgerlich. Er spürte einen pochenden Tic an der Schläfe und musste sich sehr beherrschen, um den selbstgefälligen kleinen Reporter nicht für den Rest seines elenden Lebens in den Knast zu stecken.
Doch Douglas ließ sich nicht einschüchtern. »Dann, Sheriff, verlange ich die Exklusivrechte.«
»Die kriegen Sie nicht.«
»Der Mörder hat mit mir Kontakt aufgenommen. Mich hat er ausgewählt.« Douglas klopfte sich auf die Brust. »Diese Fotos und Botschaften sind mein Eigentum. Ich zeige sie Ihnen nur in meiner Eigenschaft als guter Staatsbürger, der …«
»Der aus all diesen Tragödien Profit schlagen will!«
»Ich bin die Stimme des Volkes! Und Ihr Gewissen!«
»Herrgott, Douglas, kommen Sie mir doch bloß nicht mit diesem Quatsch.« Grayson war aufgestanden und beugte sich über den Schreibtisch, auf dem das Beweismaterial verstreut lag.
»Kapieren Sie nicht, Sheriff? Sie müssen nach meinen Regeln spielen. Der Mörder wird mir noch mehr Informationen zukommen lassen, mich vielleicht sogar anrufen. Ich bin also dabei, ob es Ihnen passt oder nicht.«
»Gib sie ihm«, sagte Alvarez.
»Was?«
»Wen interessiert es, wer die Story als Erster bringt? Gib ihm die Exklusivrechte, mit Richtlinien … mit den Regeln, an die er sich halten muss. Er hat recht. Der Unglücksstern-Mörder könnte noch einmal in Kontakt zu ihm treten, ihn als Verbindungsmann benutzen.«
Douglas nickte, und seine Selbstgefälligkeit schien einen kleinen Dämpfer zu erleiden. »Glauben Sie mir, ich will diesen Kerl genauso dringend hinter Gittern sehen wie Sie.«
Grayson bezweifelte das.
Alvarez legte ihm die Hand auf den Arm, um ihn zur Ruhe zu mahnen, während er Douglas liebend gern eingelocht und den Schlüssel weggeworfen hätte. Er war richtiggehend frustriert. Aber während sie herumsaßen und über den Fall redeten, lief ihnen die Zeit davon. Noch bestand eine Chance, wenn auch eine sehr geringe, die Frauen, auf die die Botschaft hinwies, lebendig zu finden.
Alvarez hatte recht. Und Grayson wusste das. Doch er ließ sich nicht gern erpressen.
»Legen Sie sich nicht mit mir an, Douglas«, warnte er ihn mit drohendem Zeigefinger. »Kommen Sie mir bloß nicht dumm, kapiert? Sie halten sich an meine Regeln.«
»Los jetzt!«, sagte Alvarez.
»Nur, damit Sie es wissen, ich habe Kopien von den Sachen«, erinnerte der Reporter ihn und ließ die Botschaften auf Graysons Schreibtisch liegen. »Und Sie, Grayson, Sie sollten sich nicht mit mir anlegen. Das wäre äußerst unklug.«
27. KAPITEL
W eiter. Nur nicht stehen bleiben. Du findest den Weg hier raus!
Regan war erschöpft. Durch zwei Tunnel war sie bis zu deren Ende gelaufen und hatte nichts gefunden, keinen Ausgang, keine weitere Geheimkammer, in der der perverse Kerl seine Opfer einsperrte. Ihre Beine drohten den Dienst zu versagen, und sie konnte kaum noch den Schürhaken halten, als ihr Weg sie durch einen Gang führte, der offenbar einen Haupttunnel darstellte, und durch all die Abzweigungen, die sie schon erforscht hatte, bis sie sicher war, dass sie nirgends hinführten.
Sie stand anscheinend vor einer unlösbaren Aufgabe, und sie fühlte sich so, als sei sie schon seit Stunden auf der Suche. Der Strahl der Taschenlampe leuchtete gelb und wurde allmählich schwächer. Sie durfte sich nicht ohne jegliche Lichtquelle in diesem Tunnelsystem verirren.
Anhand der in den Boden geritzten Markierungen fand sie zurück zu dem Raum, in dem der Widerling arbeitete, dem Raum mit dem großen Tisch und dem Schrank, in dem er seine Schätze aufbewahrte, Fotos von seinen Opfern und die Botschaften, die er für seine nächsten Morde vorgesehen hatte. Hier durfte sie sich nicht aufhalten, aber sie wusste keinen Fluchtweg!
Sie lauschte angestrengt, fand zurück zu der Tür, durch
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