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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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Knien kroch sie die Stufen hinauf, Taschenlampe und Schürhaken in den Händen. Die unterste Stufe war aus abgenutztem Holz, die nächsten waren ein bisschen höher und führten im Bogen nach oben.
    Regan hätte beinahe geweint. Das war’s! Die Freiheit!
    Mit hüpfendem Herzen kroch sie langsam nach oben. Sie übte sich in Geduld, wollte auf dem Weg in die Freiheit nicht zu ungestüm vorgehen.
    Langsam. Sei vorsichtig. Er könnte auf dich warten.
    Immer offensichtlicher wehte ihr jetzt frische Luft entgegen, und durch ein Loch in der Decke hoch oben sah sie einen Schimmer von Tageslicht, zweifellos der Eingang für die verflixten Fledermäuse. Es ließ immerhin ein bisschen Helligkeit ein, gerade genug, dass sie die grob behauenen Wände um sie herum erkennen konnte.
    Noch eine letzte Biegung, dann sah sie die Tür.
    Voller Erwartung legte sie die Taschenlampe beiseite, erklomm die letzten Stufen und griff nach der Metallklinke der Tür.
    Bitte, lass sie nicht verschlossen sein!
    Sie hielt inne, horchte. Machte sich auf das gefasst, was sie hinter der Tür erwarten mochte.
    Dann drückte sie mit zusammengebissenen Zähnen die Klinke. Mit einem Klicken öffnete sich die Tür nach innen und gab den Blick frei auf einen großen Raum, ähnlich dem, den sie zuletzt gesehen hatte. Auch er enthielt einen Arbeitsplatz und einen Kamin, in dem das Feuer ausgebrannt war, doch durch die Fenster fiel Tageslicht hinein.
    Ihre Knie wurden weich, als sie nach draußen sah; der weiße, glitzernde Schnee blendete sie. Rasch durchsuchte sie den Raum nach einer Waffe, nach irgendetwas, was wirksamer war als der Schürhaken, und sie fand ein paar Werkzeuge, einen Hammer, einen Schraubenzieher und eine Zange. Sie schob alles in ihre Tasche und wünschte sich sehnlichst ihre Pistole herbei. Oder irgendeine Schusswaffe. Doch in diesem Raum konnte sie nichts sonst entdecken. Auch kein Telefon, keinen Computer oder sonst ein Kommunikationsmittel. Sie entdeckte ein winziges Bad und eine Kochnische in dieser Hütte aus Stein und Holz. Ein Schlafzimmer gab es auch, mit einem alten Metallbett mit durchhängender Matratze.
    Hier schlief er. Sie konnte ihn riechen, und davon wurde ihr übel. Sie dachte daran, wie er sie angegriffen hatte, an seine Größe. Seine Stimme. Seinen Gang. Alles kam ihr so vertraut vor. Sie wusste, dass sie ihn irgendwoher kannte, und eine vage Vorstellung seines Aussehens drängte an die Oberfläche ihres Bewusstseins, schaffte jedoch den Durchbruch nicht.
    Los, weiter. Er kann jede Sekunde zurückkommen.
    Sie stieß eine weitere Tür auf, eine, die sich mit einem Schlüssel abschließen ließ.
    Das Herz wurde ihr schwer, als sie das schmale Bett mit dem handgearbeiteten Quilt sah, den Tisch daneben, auf dem noch ein Teller mit den Resten einer Mahlzeit und ein halbvolles Wasserglas standen.
    Elyssa. Hier hatte er sie gefangen gehalten. Sie gepflegt. Sie versorgt. Ihr Hoffnung gemacht. Und es ist zu spät. Er hat sie bereits geholt. Um sie im Wald erfrieren zu lassen. Du hast versagt.
    Verzweiflung überkam Pescoli. Sie sagte sich zwar, dass das Mädchen von Anfang an dem Tod geweiht war. Bewiesen das nicht die Botschaften, die sie in seinem Unterschlupf gefunden hatte? Und dennoch, wenn sie sie irgendwie hätte retten können …
    Nicht daran denken. Einfach nur raus hier, und zwar sofort. Bevor der Mörder zurückkommt.Denn du kannst ihn stellen. Die anderen retten. Dich selbst retten. Aber jetzt nichts wie raus hier!
    Schon war sie auf dem Weg zu der Tür, die nach draußen führte. Ganz gleich, welche Hindernisse sich ihr in der kältestrotzenden Wildnis entgegenstellten, dort konnte sie sich entschieden sicherer fühlen als hier.
    Sie konnte Hilfe holen, ihre Kollegen hierherführen und das abartige Schwein verhaften.
    Wenn sie ihn nicht vorher umlegte.
     
    Einen Becher Kaffee in der Hand, betrat Alvarez den Konferenzraum des Sonderkommandos, wo sich die Diensthabenden versammelt hatten.
    Die Botschaften, die Manny Douglas ihnen überlassen hatte, schienen echt zu sein. Alvarez hatte sie überprüft, sie mit denen, die sie über den Köpfen der Opfer gefunden hatten, verglichen. Diese hier waren neu, und wenn man sie exakt über ihre älteren Gegenstücke legte, sahen sie aus wie durchgepaust. Jeder Buchstabe stand präzise an seiner Stelle.
    Natürlich musste das neue Beweismaterial eingehend geprüft und getestet, von Experten verglichen und vom FBI analysiert werden, doch wie es aussah, war mit zwei weiteren

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