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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinweg in Richtung Bar ging er, die Schultern hochgezogen, die Straße entlang zu einem zerbeulten Chevy-Pick-up, der mindestens zwanzig Jahre auf dem Buckel hatte.
    Ich finde deine Mutter,
gelobte Nate stumm, als Jeremy, immer noch mit finsterer Miene, anfuhr und beinahe mit einem Pick-up mit Überdachung zusammenstieß, der eine Kurve zu schnell nahm und die eisglatte Straße entlangschlitterte. Jeremy konnte gerade noch rechtzeitig anhalten und schrie dem Kerl etwas zu, doch der Pick-up raste bereits über den Bahnübergang am Fuß von Boxer Bluff.
    Santana atmete tief durch, wandte sich vom Fenster ab und musterte Ivor Hicks, der an seinem gewohnten Platz auf einem Hocker an der Bar saß.
     
    Um ein Haar wäre ich mit dem alten Pick-up zusammengestoßen! Ich muss einfach vorsichtiger sein! Mir bricht am ganzen Körper der Schweiß aus, aber ich rede mir selbst begütigend zu. Es ist nicht zu einem Unfall gekommen.
    Schon wieder so eine knappe Sache, die noch mal gutgegangen ist. Es war schlimm genug, Ivor in die Kneipe spazieren zu sehen, als ich aus den Waschräumen kam. Zum Glück hat er mich nicht gesehen, interessierte sich mehr für irgendeine Auseinandersetzung auf der Straße, und ich habe rasch meine Zeche bezahlt und bin zur Hintertür hinausgegangen, was ich oft genug tue, um nicht aufzufallen. Ich will mir lediglich ein Alibi besorgen, dadurch, dass ein paar Stammkunden mich sehen. Aber nicht Ivor. Ausgeschlossen.
    Nicht, dass ich auch nur eine Sekunde lang geglaubt hätte, er könnte zwei und zwei zusammenzählen, aber er war der Idiot, der mich gesehen hat, kurz nachdem ich den guten alten Brady zu seinem Schöpfer geschickt hatte, und womöglich erwacht Ivor doch mal lange genug aus seinem Vollrausch, um zu begreifen, dass ich auf der Lazy-L-Ranch war und nicht ein Yeti. Aber der Alte ist eindeutig ein Problem. Taucht ständig zur ungünstigsten Zeit auf.
    Ich blicke in den Rückspiegel und stelle fest, dass der Pick-up, der direkt vor meiner Nase anfuhr, Regan Pescolis Jungen gehört. Ich habe ihn öfter, als ich zählen möchte, in dem alten Chevrolet herumdüsen gesehen.
    Ironie des Schicksals,
denke ich, als ich den Boxer Bluff hinauf und am Büro des Sheriffs von Pinewood County, etwas abseits der Straße und nicht weit entfernt vom Gefängnis, vorbeifahre.
    Ich wüsste gern, ob Manny Douglas seine Informationen schon der Polizei übergeben hat. Vielleicht ja. Vielleicht nein. Ich weiß, dass er die Informationen am liebsten für sich behalten würde, um sie später exklusiv zu veröffentlichen. Er würde ja auch auf eigene Faust versuchen, den »Fall zu lösen«. Er ist so dermaßen von sich eingenommen, dass er fälschlicherweise glaubt, berühmt zu werden und es bis zum Nationalhelden zu bringen. Er hat unglaubliche Ideen. Ich habe ihn damit prahlen gehört, dass er einmal einen Job beim
Seattle Post-Intelligencer
abgelehnt habe. »Die
Post
«, wie er sagt. Als gäbe es keine andere Zeitung dieses Namens. Weder die
New York Post
noch, etwas näher, die
Denver Post
oder all die anderen über den Kontinent verstreuten Zeitungen. O ja, Manny, du bist brillant. Vielleicht ist der Verzicht auf dich der Grund dafür, dass »die
Post
« nicht mehr gedruckt wird, sondern nur noch digital erscheint. Sie haben den Spitzenreporter Manny Douglas mit dem rasiermesserscharfen Verstand nicht gewinnen können, und seitdem geht alles den Bach runter.
    Armer Manny.
    Ich muss laut lachen. Dann suche ich meine gewohnte Tankstelle auf, tanke voll, hole mir einen Kaffee und unterhalte mich mit der Kassiererin, wünsche ihr fröhliche Weihnachten. Die Kamera filmt mich. Und diese Frau wird sich an mich erinnern, genauso wie die Kellnerin, der ich nach meinem Frühstück ein hohes Trinkgeld gegeben habe.
    Lauter Alibis.
    Falls Manny seine Post im Büro des Sheriffs vorgelegt hat, geht es dort jetzt zu wie im Irrenhaus. Und wenn nicht, werden sie alles noch früh genug erfahren.
    »Schönen Tag noch«, sage ich, winke und gehe mit meinem großen Kaffeebecher zurück zu meinem Wagen.
    »Ihnen auch! Und fröhliche Weihnachten!«
    Sie ist ein hübsches junges Ding. Wären ihre Initialen für meine Zwecke geeignet, hätte sie eine Kandidatin sein können.
    Nein, nein, nein! Vergiss nicht: keine Einheimische. Keine Frau, die man mit dir in Verbindung bringen könnte. Außer Pescoli. So lautet die Abmachung.
    Ich lasse den Motor an und denke darüber nach. Vielleicht war Pescoli ein Fehler. Aber ich konnte nicht anders.

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