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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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tun.«
    »Klar doch.« Jeremy spuckte aus. Liebend gern hätte er Santana eine reingehauen.
    »Ich habe keine Zeit für solchen Blödsinn. Lass mich einfach in Ruhe und geh nach Hause.« Er spürte förmlich, wie die Uhr tickte, wie Regans Lebenssekunden verstrichen. Leiser fügte er hinzu: »Mann, ich weiß, es ist bitter, aber es nützt nichts.«
    »Woher willst du das denn wissen!« Jeremy biss die Zähne zusammen und funkelte Santana drohend an. Er sah nicht so aus, als würde er klein beigeben, und jetzt waren ein paar Männer auf ihrem Weg in die Bar bei den Parkuhren stehen geblieben und beobachteten die Szene unter ihren schneebedeckten Hutkrempen hervor.
    Nate stöhnte innerlich auf. Fehlte nur noch, dass ein Streifenwagen vorbeikam.
    »Beruhige dich einfach«, sagte er und hob mit versöhnlicher Geste die geöffnete Hand.
    »Du bist der einzige zwielichtige Typ, mit dem sie sich abgibt.«
    Santana biss die Zähne zusammen. Der Junge war scharf auf eine Prügelei, und Santana erwog, sich darauf einzulassen, um ihm eine Lektion zu erteilen. Sie waren ungefähr gleich groß, doch Santana war um die dreißig Pfund schwerer als der Junge. Aber manchmal, das wusste er aus eigener Erfahrung, waren Tätlichkeiten wie ein Ring- oder Faustkampf genau das, was ein testosterongesteuerter Halbwüchsiger brauchte, um wieder zu Verstand zu kommen.
    Die Kerle bei den Parkuhren rührten sich nicht vom Fleck. Freuten sich auf eine Szene. Die Tür zu der Bar öffnete sich kurz. Stimmengewirr und Musik quollen heraus, und dann trat Ole Olson, ein Stammkunde, so groß wie breit, hinaus auf die Straße. Er schloss den Reißverschluss seiner Jacke und blieb, fasziniert von der Aussicht auf eine Schlägerei, vor der Tür stehen. Das alles sah nicht gut aus.
    »Hör zu, Jeremy, du musst deine Schwester suchen und abwarten.«
    »Meine Schwester.« Jeremy schnaubte verächtlich. »Sie nervt.«
    »Kann sein, dass das in der Familie liegt.«
    »Hey! Kein Wort gegen meine Familie!« Jeremy stellte die Stacheln auf.
    »Deine Mutter würde es sich so wünschen. Dass ihre Kinder zusammen sind.«
    »Woher willst du wissen, was sie sich wünscht?«
    »Ich will sie auch zurück«, sagte er gepresst. »Und ich versuche, sie zu finden, also geh mir aus dem Weg.«
    »Lass dir nichts gefallen, Junge«, sagte Ole, nicht gerade eine geistige Leuchte, und zerrte immer noch an seinem Reißverschluss. »Mach schon, worauf wartest du noch?« Mit seiner fleischigen Hand malträtierte er den Reißverschluss dermaßen, dass die Lasche abriss.
    »Willst du das? Mich zusammenschlagen?«, fragte Santana.
    »Ja«, antwortete Jeremy mit Nachdruck.
    »Dann mal los. Zeig, was du kannst.« Er sah voraus, dass Jeremy zuschlagen würde, doch er konnte ausweichen und den Jungen auf dem vereisten Gehweg zu Boden drücken, wenn es sein musste.
    Aus den Augenwinkeln sah er Ivor Hicks, der vom Parkplatz aus widerrechtlich die Straße überquerte und eifrig der willkommenen Wärme im Spot zustrebte.
    Auch Jeremy sah den Alten. Beobachtete, wie Ivor die Bar betrat. Seine Lippen wurden, wenn möglich, noch schmaler.
    »Ich habe keine Zeit für diesen Quatsch«, sagte Santana, den Blick auf Ivor gerichtet. Jeremy nahm die Gelegenheit wahr, stürzte vorwärts und versetzte Santana einen Boxhieb ans Kinn.
    Treffer!
    Schmerz fuhr durch seine Wange. Instinktiv packte Nate den Jungen, drehte ihn um und zwang ihn mit einem Griff, den er beim Militär gelernt hatte, in die Knie.
    Er beugte sich vor, drehte Jeremy schmerzhaft den Arm auf den Rücken und zischte ihm ins Ohr: »Du legst dich
nicht
mit mir an. Kapiert? Ich tu, was ich kann, um deine Mom zu finden. Es ist mein Ernst, wenn ich sage, dass sie mir viel bedeutet. Ich tu alles, was in meiner Macht steht, um sie zu finden und für ihr Wohlergehen zu sorgen.«
    »Sie braucht dich nicht!«
    »Wenn du nicht im Knast landen willst, dann beweg deinen Arsch lieber weg von hier. Kümmere dich um deine Schwester. Auf diese Weise erreichst du nämlich gar nichts.«
    Damit ließ er den Jungen los und suchte, sich das Kinn reibend, die Bar auf. Ihm war klar, dass der Junge sich nur abreagieren musste. Dass sein Vater tot war. Dass Regan und eine Halbschwester alles waren, was Jeremy Strand auf dieser Welt besaß.
    Doch der Junge sollte lieber frühzeitig lernen, dass er mit den Fäusten keine Lösungen fand.
    In der Bar trat Nate an eines der Fenster und sah zu, wie Jeremy sich aufrappelte. Mit einem finsteren Blick über die Schulter

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