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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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bedeutete.
    Sie glaubte ihm sowieso nicht eine Sekunde lang.
    Und nachdem er jetzt zurück war und sie ihre vergeblichen Befreiungsversuche nicht fortsetzen konnte, musste sie ihn enttarnen. Wichtiger noch, sie musste seinem Tun ein Ende machen. Und das, bevor er sie umbrachte. Das war allerdings ein bisschen viel verlangt, denn mit Handschellen gefesselt schaffte sie das nicht.
    Sie sah, wie sich vor der Türritze Schatten bewegten, und erkannte, dass er auf ihr Zimmer zukam, dann aber auf der Schwelle stehen blieb.
    Zweifellos spähte das verkommene Arschloch in diesem Moment durch den Spion in ihr Zimmer. Dieser Perverse! Sie zwang sich, nicht mehr zu zittern, biss die Zähne zusammen, blickte böse auf das kleine Guckloch in der Tür und forderte ihn stumm und trotzig heraus, ins Zimmer zu kommen.
    Wenn sie noch einmal mit ihm reden konnte, erfuhr sie vielleicht, wer er war, wo seine unselige Höhle sich befand und wie seine Pläne aussahen. Sofern sie nicht die Beherrschung verlor und ihn zum Reden animieren konnte.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, öffnete er die Tür und trat ein. Ein Lichtstreifen fiel in ihr karges Quartier, und sie sah flüchtig ihre eigenen Kleider, die säuberlich gefaltet neben dem Feuer lagen. Befand sich dort auch ihre Waffe? Und ihr Handy? Sie konnte allerdings nur ihre Jeans, ihren Pullover, ihre Jacke und ihre Schuhe entdecken.
    »Nun?«, höhnte er.
    Sie sah aus zusammengekniffenen Augen zu ihm auf, versuchte, die Konturen seines Gesichts auszumachen, und zog sich die Decke fester über den Körper. Das Feuer war fast erloschen, die Temperatur im Zimmer befand sich knapp über dem Gefrierpunkt, und das Licht war so schwach, dass es gerade nur die nächste Umgebung des Herds erhellte und sie kaum etwas erkennen konnte. Hinzu kamen seine hässliche Skibrille und der affige Bart.
    Mit einem Fußtritt schob er die Tür zu. Mit einem satten Knall fiel sie ins Schloss, und Pescoli zuckte nervös zusammen, wurde noch aufsässiger.
Lass dich von ihm nicht nerven, das alles ist Teil seines Spiels. Bleib cool.
Doch das Zufallen der Tür erschien ihr fast wie das Läuten der Totenglocke, wie die Bestätigung, dass es kein Entrinnen gab, dass sie eingesperrt war, Beute all der krankhaften Fantasien, die sein perverses Gehirn ausbrütete.
    »Nun, Detective …« Seine Stimme, ein rauhes Flüstern, verursachte ihr eine Gänsehaut. »Dein Fluchtplan haut nicht hin.«
    Ihr Puls beschleunigte sich.
Er weiß davon? Hat er mich heimlich beobachtet? Mich gefilmt? Gelacht über meine untauglichen Befreiungsversuche?
    »Gib es lieber gleich auf. Was immer du dir auch vorgenommen hast, es klappt nicht.« Er trat näher an sie heran, baute sich vor ihr auf, versuchte, sie einzuschüchtern, während sie gezwungen war, nackt auf der Pritsche zu liegen oder zu sitzen.
    Er trug eine Skimütze, unter der sein blondes Haar hervorlugte, doch ihres Wissens konnte selbst sein Haar falsch sein. Er gab sich sehr viel Mühe, um nicht erkannt zu werden.
    »Hungrig?«, fragte er.
    Als ob ihn das interessierte. In Wirklichkeit aber war ihr der Magen vor Angst wie zugeschnürt; sie hätte keinen Bissen hinunterbekommen.
    »Nein?«
    Sie antwortete nicht, und er neigte den Kopf zur Seite und musterte sie, wie ein Vogel ein interessantes krabbelndes Insekt beobachtet. »Weißt du, Rotschopf, ich hätte mehr von dir erwartet.« Gespielte Enttäuschung schwang in seiner rauhen Stimme mit. »Ein bisschen mehr Feuer. Dieses passiv-aggressive Theater haut nicht hin.«
    »Es ist kein Theater.«
    »Ah. Sie spricht. Endlich.« Er schien sich zu freuen, und Pescoli hätte sich treten können, weil sie überhaupt etwas gesagt hatte.
Aber du musst ihn einwickeln, damit er aus sich herausgeht und etwas sagt, was ihn verrät oder einen Hinweis auf seine Pläne gibt. Gibt es hier oben Handyempfang, wo immer wir auch sein mögen? Eine Zufahrtsstraße? Ist dieser Ort aus der Luft zu sehen? Wie weit sind wir von der Stadt entfernt?
    »Du kennst mich nicht«, sagte sie ausdruckslos.
    »Ach nein?«
    Er war so selbstgefällig, dass ihr Zweifel kamen. War er jemand, der ihr nahestand? Wer? »Warum lässt du mich dann dein Gesicht nicht sehen?«
    »Das würde doch den Spaß verderben.«
    »Das hier ist ein Spaß?«, fragte sie.
    »Natürlich.« Wie er die Situation genoss.
    »Ja, sicher. Ein Heidenspaß«, höhnte sie und setzte sich, die Decke um den Körper gewickelt, auf. Die Handschelle an ihrem rechten Handgelenk fesselte ihre Hand

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