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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Zeitungsanzeige«, riet ich. »Etwa so: >Derjenige, der anläßlich der von einer bekannten Persönlichkeit veranstalteten Party irrtümlicherweise Gegenstände aus einer Sammlung an sich genommen hat, wird gebeten, sich gegen Belohnung mit Postfach sowieso in Verbindung zu setzen< oder so ähnlich.«
    Bertha blitzte mich an. »Laß die Witze, ja?«
    »Ganz im Ernst«, widersprach ich.
    Sie schnaubte nur verächtlich durch die Nase.
    »Es ist ein guter, logischer Vorschlag«, verteidigte ich mich. »Aber wenn du nicht willst — ich kann dich nicht zwingen.«
    »Wenn ich nicht will!« explodierte sie. »Meinst du vielleicht, dich geht die Geschichte nichts an? Du bist derjenige, der den Kram wieder beischaffen wird —das nur zu deiner Orientierung! Du kannst nicht im Namen der Partnerschaft alles auf mich abwälzen.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch, erwiderte aber nichts.
    »Ich hab’ wahrhaftig mein Teil geschafft«, fuhr sie fort. Sie geriet immer mehr in Rage. »Ich bin hingegangen und hab’ mir vor dem verdammten Fahrstuhl die Beine in den Bauch gestanden, bin nett zu all diesen Idioten gewesen, damit sie mir ihre Einladungen vorzeigten — und jetzt kommst du mir so! Nee, mein Lieber: mit mir nicht — verstehst du?! Wenn dieser blöde Olney kommt, werd’ ich ihm sagen lassen, daß ich keine Zeit habe; er soll sich an dich wenden. Basta!«
    »Du bist reizend«, sagte ich und ließ mich auf einen Sessel fallen. Dann zündete ich mir eine Zigarette an und fragte: »Wie kommst du übrigens mit Olney zurecht?«
    »Ich kann ihn nicht ausstehen«, knurrte sie. »Das ist ein Speichellecker, ein Radfahrer, ein... ein ...« Es fiel ihr nichts Passendes mehr ein. »...Hanswurscht!« ergänzte sie etwas lahm.
    »Und der Fotograf?« bohrte ich weiter.
    »Der Fotograf?« Sie blickte hoch. »Der Fotograf ist ganz nett.«
    »War er gestern abend auch da?«
    »Klar, der hat gestern abend alles und jeden fotografiert!«
    Ich überlegte. »Sag mal — ist der bei Crockett angestellt, oder arbeitet er frei?«
    »Kommt drauf an, was du unter >frei< verstehst. Crockett ist ein guter Kunde, denke ich mir. Wenn der irgendwas tut, will er doch dabei fotografiert werden.«
    »Ja, natürlich ...« Mir fiel noch etwas ein: »Diese Party gestern abend — was war eigentlich der Anlaß?«
    »Crockett ist gerade von einer Expedition zurückgekommen; er hat die Urwälder von was weiß ich wo durchquert und schrecklich viele Fotos gemacht: halbnackte Mädchen mit Körben auf dem Kopf und halbnackte Mädchen mit Krügen auf dem Kopf, und dann welche ohne was auf dem Kopf — na, du weißt schon. Und dann natürlich... zigmal er selbst mit Gewehr, den rechten Fuß auf irgendeinem Vieh, das er gerade geschossen hat...«
    »Hast du alles mit ansehen können?«
    »Nein, alles nicht. Ich hab’ ja am Fahrstuhl gestanden. Aber dann, wie so ziemlich alle da waren, hab’ ich mich an den Eingang gestellt, wo ich die Fahrstuhltür noch im Auge hatte — wegen eventueller Nachzügler.«
    »Und? Kamen noch welche?«
    »Ein Ehepaar.«
    »Hm, so... na, das wird wohl kaum etwas zu bedeuten haben... Übrigens, wohin, sagst du, ging diese Expedition?«
    »Ach, was weiß denn ich — nach irgendwo in Afrika oder Borneo oder so.«
    »Das ist aber ein kleiner Unterschied, weißt du.«
    »Meinetwegen, aber zwischen deinem dummen Geschwätz und dem
    Wiederfinden des Buddhas auch.«
    Ich ging darauf nicht ein. »Hat er nicht vielleicht auch eine Flagge gehißt —vom >Klub der Abenteurer< oder so?«
    »Klar hat er das. Das machen sie doch alle. Es ist auch ein Film gezeigt worden, da konntest du sehen, wie er die Fahnenstange in den Boden rammt — in Großaufnahme! Die Flagge war gestern abend übrigens auch da; irgendwer hat sie feierlich überreicht bekommen.«
    »Und dieser Irgendwer hat sie nachher mitgenommen?«
    »Hm, hm.«
    »Aha... du hast keine Ahnung, wer Herr Irgendwer war, oder?«
    »Nee, sag’ ich doch. Der Manager von so einem verrückten Klub, glaube ich. Auf alle Fälle ist er den ganzen Abend hinter Crockett hergewetzt und wär’ ihm am liebsten sonstwo ‘reingekrochen.«
    »Ja, dann will ich mich mal dahinterklemmen«, sagte ich und stand auf. Ich gähnte und streckte mich.
    »Der Vorschlag mit dem Inserat gefällt dir also nicht, wie?«
    »Scher dich raus, sonst schmeiß’ ich dir was ins Kreuz!«
    Zuerst ging ich einmal Kaffee trinken, und unterwegs kaufte ich mir die Morgenzeitung. Dieser Olney verstand sein Geschäft, stellte ich fest.

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