Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
stieg geschlossen im fünfzehnten Stock aus. Ich fuhr allein zum zwanzigsten Stock hinauf. Die Tür des Vorraumes stand offen, und ich drückte auf den verborgenen Knopf, der den Lift von der Atelierwohnung herunterbrachte.
    Oben erwarte mich Phyllis Crockett.
    »Ist jemand bei Ihnen?« fragte ich statt einer Begrüßung.
    »Nein, ich bin ganz ...«... allein — hatte sie sagen wollen. Aber dann sah sie mein Gesicht. »Um’s Himmels willen! Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Unfall«, erklärte ich einsilbig.
    »Meine Güte, wie sehen Sie aus! Was für einen Unfall hatten Sie denn?«
    »Ein paar Leute haben mich für einen Punchingball gehalten... Das war ja noch nicht schlimm; aber dann wollten sie nicht einsehen, daß ich keiner bin.«
    »Donald, Sie müssen sofort zum Arzt! Sie kippen ja aus den Pantinen!«
    »Was meinen Sie, wie der Arzt aus den Pantinen kippt, wenn er mich sieht!« Ich versuchte zu grinsen, aber es glückte nicht ganz und erwies sich überdies als ziemlich schmerzhaft. Mein Gesicht war noch zu sehr geschwollen.
    »Wie spät ist es?« erkundigte ich mich.
    Sie blickte auf die Armbanduhr. »Gleich Viertel nach zwölf.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Stimmt nicht. Ihre Uhr geht falsch. Es ist erst elf Uhr zwanzig.«
    »Wieso?« Sie sah mich erstaunt an. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich sagte, Ihre Uhr geht falsch — was ist daran so sonderbar? Das kann doch Vorkommen.«
    »Aber hören Sie mal, ich habe gerade das Fernsehprogramm angesehen, und eben war eine Zeitansage... Meine Uhr geht nicht falsch!«
    »Wie Sie meinen. Auf alle Fälle war ich um zwanzig nach elf bei Ihnen.«
    »Ach so«, lächelte sie, »jetzt verstehe ich... Ja natürlich, es war 11.20 Uhr, als Sie heraufkamen.« Sie wurde wieder ernst: »Und was gibt es Neues?«
    »Es geht voran«, berichtete ich. »Die Polizei wird den Fall bald aufgeklärt haben.«
    »So... die Polizei.,.« Enttäuschung lag in ihrer Stimme. »Natürlich. Was dachten Sie denn? Die Polizei löst alle Fälle, das ist immer so. Das gehört sozusagen zu den Grundregeln in meinem Beruf... Hat übrigens jemand nach mir gefragt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Auch Bertha Cool nicht?«
    »Nein, überhaupt niemand.«
    »Gut. Aber wahrscheinlich ist es nur eine Frage von Minuten, bis ...«
    Das Telefon läutete.
    »Sehen Sie!« sagte ich. »Ich hab’s ja gleich gesagt.«
    »Wenn jemand fragt, ob Sie hier sind — was soll ich da antworten?« wollte sie wissen.
    »Sagen Sie ruhig, daß ich da bin.«
    Sie hob den Hörer ab. »Ja bitte?... Ja, er ist hier... einen Augenblick, Mrs. Cool, ich rufe ihn.«
    »Geben Sie her.« Ich nahm ihr den Hörer aus der Hand: »Ja, Bertha — was gibt’s denn?«
    »Frank Sellers gibt’s«, krächzte Berthas Stimme aus dem Apparat. »Er ist mal wieder hinter dir her wie der Teufel hinter der armen Seele. Du sollst ihn sofort anrufen, sagte er.«
    »Mach’ ich, Bertha... Wo steckt er denn?«
    »Er ist im Präsidium, und es ist brandeilig.«
    »Bei deinem lieben Frank ist es immer brandeilig. Na ja, ich ruf ihn mal an.«
    »Tu das. Und überleg dir, was du sagst; er scheint eine Stinkwut
    auf dich zu haben.«
    »Auch das ist nichts Neues... Also, mach s gut!«
    Ich drückte die Gabel hinunter und wählte die Nummer des Präsidiums. »Der liebe Onkel Sellers«, erklärte ich Phyllis Crockett. »Er will... Ja, Präsidium? Bitte Inspektor Sellers, Mordkommission... ja, ich warte...«
    »Hier spricht Inspektor Sellers.«
    »Donald Lam. Ich höre, Sie brauchen mich doch?«
    »Mensch, Lam, ich such’ Sie wie ‘ne Stecknadel... Wo treiben Sie sich denn ‘rum?«
    »Ich bin bei Mrs. Crockett.«
    »Seit wann?«
    »Warten Sie mal... seit einer guten Stunde, würde ich sagen. Warum denn?«
    »Das werd’ ich Ihnen schon noch erklären. Vorläufig brauche ich Sie, und zwar dringend!«
    »Ach nee! Vorhin wollten Sie nichts von mir wissen.«
    »Ich hab’ mir’s halt anders überlegt.«
    »Wie Sie meinen. Sie wissen ja nun, wo Sie mich finden können.«
    Ich hörte, wie er nach Luft schnappte. »Also schön. Ich komme zu Ihnen. Und wenn sich herausstellt, daß meine Vermutung richtig ist... wenn Sie mich tatsächlich angeschmiert haben, dann soll’n Sie mich kennenlernen - dann fahr’ ich Schlitten mit Ihnen! — Sagen Sie der Crockett, sie soll den Fahrstuhl ‘runterschicken. Dieses lächerliche Theater mit dem Portier hängt mir langsam zum Halse ‘raus... Und Sie können sich auf was gefaßt machen, Lam!«
    »Sie haben wohl Mut, weil Sie

Weitere Kostenlose Bücher