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Der zweite Gral

Der zweite Gral

Titel: Der zweite Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris von Smercek
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Geschäftsführer von Layoq Enterprises und Besitzer von Leighley Castle ist. Mit anderen Worten: Er ist mit ziemlicher Sicherheit der Kopf der Rosenschwert-Bande!«
    Tanaka dachte fieberhaft nach. Jemand hatte sich bei der Zerstörung der schottischen Burg viel Mühe gegeben. Was, wenn es sich dabei gar nicht um einen Vergeltungsschlag gehandelthatte, sondern um einen Bluff? Vielleicht waren nicht nur Lara Mosehni und Emmet Walsh noch am Leben, sondern alle? Er berichtete Dumont von seinem Verdacht.
    »Sie meinen, diese Leute haben geahnt, dass wir ihnen auf der Spur sind, und daraufhin ihre Burg zerbombt, um Beweise verschwinden zu lassen?«
    »Nicht nur wegen der Beweise. Auch um ihren eigenen Tod vorzutäuschen und so dem Gesetz zu entgehen. Walsh und die anderen wussten, dass es Monate dauern wird, bis Interpol sich durch den verkohlten Trümmerhaufen gearbeitet hat – Zeit genug, alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um Interpol wieder abzuhängen.«
    Nach einer kurzen Pause sagte Dumont: »Ich möchte, dass Sie in Jeddah ein Team zusammenstellen, das Walsh und Mosehni rund um die Uhr überwacht. Wenn Ihre Theorie mit dem Bluff stimmt, werden die beiden sich vermutlich mit den anderen Bandenmitgliedern treffen. Ich will Fotos von allen, die verdächtig erscheinen. Ich will wissen, mit wem sie telefonieren und worüber sie sich unterhalten. Vor allem will ich wissen, was sie in Saudi Arabien zu suchen haben.«
    »Wer ist unser Kontaktmann in Jeddah?«, fragte Tanaka.
    »Jussuf Ishak. Nachrichten- und Überwachungstechniker. Seit sieben Jahren bei Interpol. Haben Sie etwas zum Schreiben?«
    »Ich sitze im Auto.«
    »Dann schicke ich Ihnen seine Adresse und Telefonnummer per SMS.«
    »Einverstanden.« Tanaka beendete das Gespräch und trat aufs Gas, weil der Mercedes, den er verfolgte, schon wieder Vorsprung gewonnen hatte.
    Emmet und Lara erreichten das Jeddah Sheraton Hotel an der North Corniche, direkt an der Uferpromenade der Metropole mit ihren 1,5 Millionen Einwohnern. Emmet parkte denMercedes in der Tiefgarage, und Lara checkte ein. Eine Viertelstunde später trafen sie sich in Emmets Zimmer.
    »Hast du die Unterlagen über Assad dabei?«, fragte Emmet.
    Lara tippte auf eine Ledermappe, die sie unter dem Arm trug. »Du warst nicht der Einzige, der sich die Nacht um die Ohren geschlagen hat«, sagte sie. »Auch ich war fleißig.«
    Sie setzten sich an den Tisch, und Lara erzählte, was sie herausgefunden hatte. »Faruq al-Assad. Achtundsiebzig Jahre alt. Ölmulti. Aber wie die meisten reichen Saudis hat auch er sein Vermögen in die verschiedensten Branchen investiert. Banken, Hightech-Unternehmen, Pharmaindustrie, Waffenproduktion – alles, was zukunftsträchtig erscheint. Genaueres war übers Internet auf die Schnelle nicht herauszubekommen.«
    »Nicht so wichtig«, sagte Emmet. »Wenn nötig, können wir uns später immer noch einen exakteren Überblick über seine Beteiligungen verschaffen.«
    Lara nickte und fuhr fort: »Früher gehörte Assad zum Jetset, vor allem in den Siebzigern und Achtzigern. War praktisch überall auf der Welt zu luxuriösen Galas und Dinnerpartys eingeladen. Vor rund zwanzig Jahren änderte sich sein Verhalten von einem Tag zum anderen. Angeblich hatte er damals einen Herzinfarkt. Seitdem lebt er völlig zurückgezogen in seinem Palast in al-Quz, etwa vierhundert Kilometer südlich von hier, nicht weit von der Rotmeerküste entfernt, am Fuß der Tiha-mat-as-Sam-Berge.«
    Sie schob Emmet ein paar Fotos über den Tisch, die sie im Internet gefunden und ausgedruckt hatte. Er nahm sie in die Hand und betrachtete sie.
    Im Vordergrund des ersten Bildes waren die Hausdächer von al-Quz zu sehen, daran anschließend – am Stadtrand – der Palast. Vor dem Hintergrund der Berge wirkte er beinahe so trutzig wie Leighley Castle, umso mehr, als die Nachmittagssonne harte Schatten warf. Das nächste Foto, eine Aufnahme aus der Nähe, relativierte den Eindruck. Die zinnenbewehrten Türme und Mauern schienen zwar durchaus zur Verteidigung geeignet, doch der Palast an sich wirkte wie ein Prunkbau aus 1001 Nacht. Die Fassade war mit verschwenderischen Ornamenten besetzt, sämtliche Fenster mit Ziergittern bestückt. Links und rechts des Gebäudes ragten imposante Türme mit zwiebelförmigen Kuppeldächern in den Himmel.
    Das nächste Bild zeigte den Garten hinter dem Palast, der mindestens die Größe dreier Fußballfelder einnahm. Hübsch angelegte Wege führten vorbei an Brunnen,

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