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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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sinnvoller für ihn, Cane am Leben zu lassen, bis er die Schriftrolle an sich gebracht hat?«
    Weiss dachte darüber nach. Dann strich er mit der Hand über sein müdes Gesicht und seufzte erneut. »Ich weiß es nicht. Aber Hassan ist ein schlauer Fuchs, und der Vorteil ist auf seiner Seite. Unser großes Problem ist, dass Cane die Schriftrolle überall versteckt haben kann. Es muss nicht in Qumran sein.«
    »Und wenn Hassan sie zurückbekommen hat?«
    »Dann ist der Teufel los. Ich hoffe, Sie haben eine gute Altersvorsorge, Inspektor.« Weiss war erschöpft. »Dieses Problem stellt sich jetzt auch für mich. Gleich morgen werde ich beim Premierminister mein Rücktrittsgesuch einreichen. Ich werde zu alt für diesen Job, und ich weiß nicht einmal, ob er mir überhaupt noch gefällt. Es wird allmählich Zeit, sich etwas weniger Anstrengendes zu suchen. Vielleicht sollte ich eine Oben-ohne-Bar in Gaza-Stadt eröffnen.«
    Weiss’ Flugbegleiter betrat wieder die Kabine, das Satellitentelefon in der Hand. »Verzeihen Sie die Störung, Sir, aber es ist dringend. Wir haben noch einen Anruf erhalten. Ich habe das Gefühl, wir müssen Tel Aviv überfliegen und einen kleinen Umweg zu einer unserer Militärbasen in der Nähe der jordanischen Grenze machen.«
    »Was reden Sie da? Wer hat angerufen?«, frage Weiss.
    »Sergeant Mosberg von der Polizei in Jerusalem. Er möchte mit Inspektor Raul sprechen.«

132.
    Buddy Savage hielt an und schaltete die Scheinwerfer des Land Cruisers aus. Bis zur jordanischen Grenze waren es noch fünfzehn Minuten. Vor ihm lag die Wüste, deren Eintönigkeit nur durch nackte Felsen und einige wenige, von Palmen gesäumte Wadis unterbrochen wurde.
    Savage wusste, dass der nächste militärische Außenposten der Israelis acht Kilometer entfernt war, doch ihre Patrouillen überwachten sorgfältig das umliegende Gebiet. Dieser Gedanke beunruhigte Savage. Außerdem machte er sich Sorgen, wie die Übergabe ablaufen würde.
    Er nahm ein hochwertiges Zeiss-Fernglas aus dem Handschuhfach und ließ den Blick über die staubige, graue Wüstenlandschaft schweifen.
    Nichts.
    Kein Licht und keine Staubwolke, die erkennen ließen, dass jemand in der Gegend war.
    Savage erschrak, als unvermittelt sein Handy klingelte. Er klappte es auf. »Ja?«
    »Sind Sie in der Nähe des Treffpunkts, Savage?«
    »Ja. Ungefähr fünfzehn Minuten entfernt.«
    »Fahren Sie weiter Richtung Südosten. Nach ungefähr acht Kilometern kommen Sie an ein Wadi. Halten Sie dort, entfernen Sie sich zwanzig Meter von Ihrem Wagen und warten Sie.«
    Savage antwortete nicht.
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen; dann fragte der Anrufer: »Haben Sie verstanden, Savage?«
    »Ja, habe ich. Aber es gibt eine Änderung des Plans.«
    »Es gibt nur einen Plan, Savage, und zwar den, über den wir gesprochen haben.«
    »Hören Sie, Arschloch, wer immer Sie sind«, stieß Savage wütend hervor, »halten Sie das Maul und hören Sie mir zu, oder Sie können die Schriftrolle vergessen. Haben Sie verstanden?«
    Savage hörte die fassungslose Stille am anderen Ende der Leitung. Offenbar war der Anrufer es nicht gewohnt, dass jemand in diesem Ton mit ihm sprach. »Savage, Sie wissen nicht, mit wem Sie es zu tun haben«, sagte der Mann schließlich mit mühsam beherrschter Wut. »Wenn jemand in diesem Tonfall mit mir spricht, sollte er schon mal sein Testament machen.«
    »Anscheinend haben Sie mich nicht richtig verstanden. Ich habe gesagt, Sie sollen die Klappe halten. Und jetzt hören Sie sich meine Pläne an. Wenn Sie glauben, dass ich in eine Falle laufe, sind Sie verrückt. Ich habe die Schriftrolle, und Sie wollen sie haben. Sind wir uns so weit einig? Von nun an tun Sie, was ich Ihnen sage.«
    »Ich habe Ihren Freund Cane«, entgegnete der Anrufer mit einer Stimme, in der zum ersten Mal leichte Unsicherheit mitschwang.
    »Ja, und sein Leben ist offenbar keinen Pfifferling wert, wenn Sie bereit sind, ihn gegen eine Schriftrolle zu tauschen. So und nicht anders läuft die Sache, mein Freund, und so wickeln wir die Übergabe ab. Noch eine Warnung. Ich schwöre bei Gott, wenn Sie versuchen, mich reinzulegen, verbrenne ich die Schriftrolle. Verstanden?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. Savage konnte die nackte Wut des Mannes spüren. Dann sagte die Stimme plötzlich ruhig und gefasst: »Was schlagen Sie vor?«
    »Das ist kein Vorschlag, sondern ein Befehl. Sie kommenallein und bringen nur Cane mit. Und jetzt sage ich Ihnen, wie die Sache

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