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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Schriftrolle auf mindestens zweitausend Jahre. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode hätte es noch genauer bestimmt werden können.«
    »Unser Gerichtsmediziner hat im Zelt des Professors einige Pergamentfragmente gefunden. Wenn das die einzige Schriftrolle war, die bei diesen Ausgrabungen entdeckt wurde, müssten die Fragmente von ihr sein. Wir werden das Material analysieren und das Alter bestimmen.«
    »Sehr gut. Die Schriftrolle ist unbezahlbar … auch wenn einige Dealer es schaffen, Preise dafür festzulegen.«
    »Von welchen Dealern sprichst du?«
    Jack wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er ging mit Lela über einen Pfad, der einen Hang hinauf und zu einer schmalen Kluft führte, die ungefähr fünfzig Meter entfernt war. »Die Dealer, die gestohlene Artefakte und Pergamente verkaufen. Es wird ein regelrechter Handel mit historischen Gegenständenbetrieben, sogar mit Schriftrollen vom Toten Meer. Aber das weißt du sicher.«
    »Sind die Beduinenstämme auch daran beteiligt?«
    »Ja. Sie haben viele der Schriftrollen hier in dieser Gegend entdeckt. Einige Beduinen gehen im wahrsten Sinne des Wortes auf Schatzsuche. Sie lassen sich von denselben Indikatoren leiten wie wir, um vergrabene Artefakte zu finden.«
    »Was für Indikatoren sind das?«
    »Erdhöhlen, zum Beispiel. Wenn wilde Tiere einen Tunnel in den Boden gegraben haben, kommt es vor, dass im Erdhügel dann Tonscherben und Münzen liegen. Das kann ein guter Hinweis darauf sein, dass es sich lohnt, an der Stelle zu graben. Auf diese Weise haben wir schon oft etwas gefunden. Die Beduinen lagern im Tal und graben im Schutz ihrer Zelte tiefe Löcher in die Erdhöhlen. Manchmal haben sie Glück und finden antike Gegenstände. Dann schütten sie die Löcher wieder zu, bauen ihre Zelte ab und ziehen weiter. Und keiner hat etwas gesehen.«
    Lela nickte. »Davon habe ich schon gehört.«
    »Ihre größeren Funde verkaufen sie an Dealer, reiche Privatsammler oder Kirchenvertreter. Zum Beispiel Tongefäße, Münzen, religiöse Artefakte und Dokumente aus der Römerzeit.«
    Als sie einen felsigen Hang hinaufkletterten, verlangsamte Jack seine Schritte. »Man könnte es Diebstahl nennen«, fuhr er fort, »aber die Beduinen würden behaupten, sie hätten keineswegs etwas gestohlen. Sie leben seit Tausenden von Jahren in diesem Land, nicht erst seit Christi Geburt, und betrachten ihre Funde als rechtmäßiges Eigentum.«
    »Glaubst du, der Diebstahl der Schriftrolle könnte ein Motiv für den Mord an Green sein?«
    »Du bist die Polizistin, Lela. Der Professor ist tot, und die Schriftrolle ist verschwunden. Es liegt auf der Hand, dassDiebstahl das Motiv ist. Warum sonst hätte jemand den Professor töten sollen?«
    »Hast du einen Verdacht, wer es getan hat?«
    »Nein. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand von der Mannschaft hier den eigenen Chef erstochen hat, auch wenn er mitunter ziemlich launisch war.«
    »Was ist mit Dieben, die sich auf wertvolle Artefakte spezialisiert haben?«
    »Vielleicht. Aber wie sollten die so schnell erfahren haben, dass wir auf etwas Wertvolles gestoßen sind?«
    Lela dachte über diese Antwort nach. »Kommen wir noch mal auf den möglichen Inhalt der Schriftrolle zurück. Du hast Mosberg gesagt, Green hätte es geschafft, einen Teil des Textes zu übersetzen.«
    »Die Schriftrolle war in recht gutem Zustand. Green hat sie nicht ganz ausgerollt, weil das Risiko bestand, sie zu beschädigen. Sie war mit Tusche beschrieben, und die ersten vier Zeilen in aramäischer Sprache waren gut lesbar. Dort wurde der Name ›Yeshua HaMeshiah‹ erwähnt. Jesus, der Messias.«
    »Was stand dort genau?«
    Jack blieb stehen, zog sein Notizheft aus der Tasche und klappte es auf.
    »›Diese Geschichte betrifft jenen Mann, den man als Jesus kannte, den Messias. Nachdem er von Caesarea nach Dora gereist war, wo sein Name sehr bekannt geworden war, gelang es ihm trotz seines Versprechens nicht, die Blinden und Kranken zu heilen. Bald darauf wurde er in Dora von den Römern gefangen genommen, vor Gericht gestellt, für schuldig erklärt und zum Tode verurteilt.‹«
    Jack hob den Blick. »Green fand den Text äußerst bizarr. Ich übrigens auch. Die Geschichtsschreibung und die Bibelerwähnen an keiner Stelle, dass Jesus jemals die Städte Caesarea oder Dora besucht hat oder dass er dort gefangen genommen wurde. Es ist bekannt, dass Jesus sich normalerweise nur in einem recht kleinen Gebiet von Judäa aufgehalten hat. Dora und Caesarea lagen in

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