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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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unten, ehe er antwortete.
    »Nein.«
    »Nun zu etwas anderem. Was haben Sie gestern Abend gegen zwölf gemacht?«
    »Gestern Abend? Geschlafen. Ich habe tatsächlich zum ersten Mal geschlafen, seit … es passiert ist. Sechs Stunden am Stück. Ich bin wohl schon gegen halb elf eingeschlafen. Das war wohl der Wein.«
    »Der Wein?«
    »Carina hatte am Abend zuvor eine Flasche geöffnet, und es war noch die Hälfte übrig. Sie hatte zum Abendessen ein Fleischgericht gemacht und den Wein auf den Tisch gestellt. Rotwein passte gut, und ich trank zwei Gläser. Das genügte offenbar.«
    »Waren Carina und Emma zu Hause?«
    »Emma schlief bereits, als ich mich hinlegte. Carina arbeitet an Dienstagen immer spät. Sie kommt nie vor halb elf nach Hause.«
    »Haben Sie sie nach Hause kommen hören?«
    »Ja. Ich hörte sie, ehe ich einschlief. Warum fragen Sie?«
    »Aber Sie haben gestern nicht mehr miteinander gesprochen?«
    »Nein. Ich schlief ein, ehe sie ins Schlafzimmer kam.«
    Tommy berichtete ihm vom Brandanschlag auf Anna-Karin Arvidsson. Er sagte auch, dass sie erst wieder zur Arbeit kommen könne, wenn die Bedrohung gegen sie ausgeräumt sei, mit anderen Worten: wenn der Mörder gefasst sei.
    Während Tommy sprach, sah Irene, wie sich Sverker wieder in sich zurückzog. Er starrte wieder blind auf das Bücherregal, und es war zu bezweifeln, ob er überhaupt zuhörte.
    »Er ahnt etwas. Oder er weiß etwas«, sagte Irene.
    »Warum glaubst du das?«, fragte Tommy.
    »Da war etwas, als du von dem Brand bei Anna-Karin erzählt hast … Ich hatte das deutliche Gefühl, dass er nur mit halbem Ohr zuhörte. Er hatte seine Gedanken woanders.«
    »Ja, aber schließlich ist er vollkommen am Ende. Er hatte vielleicht einfach nicht mehr die Kraft, sich noch mehr Scheußlichkeiten anzuhören.«
    »Vielleicht nicht.«
    Irene war nicht überzeugt, konnte aber ihre Behauptung auch nicht an etwas Konkreterem festmachen. Vorerst musste sie das auf sich beruhen lassen. Sie kam auf etwas anderes zu sprechen:
    »Jetzt brennt es schon wieder in diesem Fall.«
    »Brennt? Meinst du den Brand von Mama Vogels Geräteschuppen?«
    »Ja. Und den Brand der Chefarztvilla vor zwölf Jahren. Und den gestern Abend. Dreimal hat es jetzt gebrannt. Ich glaube, wir sollten zum Brand der Villa zurückkehren. Wer war in den verwickelt?«
    »Barbro Löwander und Carina. Und Sverker.«
    »Und wer von den dreien kann die beiden späteren Brände gelegt haben?«
    Tommy überlegte sich das gründlich. Schließlich sagte er:
    »Im Prinzip alle drei.«
    »Genau. Barbro lebt, seit die Kinder in den USA sind, allein. Sie kann ohne größere Probleme kommen und gehen, wann sie will.«
    »Was hätte sie für ein Motiv?«
    »Rache. Hass auf Sverker und Carina.«
    »Vielleicht. Für Sverker oder Carina wäre es nicht so einfach. Sie leben schließlich zusammen und merken, wenn der andere verschwindet.«
    »Glaubst du? Ich finde, dass die beiden sehr getrennte Wege gehen. Was den Brand im Geräteschuppen betrifft, könnten sie ihn beide gelegt haben. Sie sahen sich erst wieder, als es Zeit war, auf dieses Fest zu gehen. Vorher könnten sie beide die Kerze auf den Lumpenhaufen gestellt haben. Beide haben sie kein Alibi. Ihre Tochter Emma war in den Skiferien. An die brauchten sie nicht zu denken. Sverker sagte, dass er Kostenvoranschläge durchgerechnet hätte. Wohlbemerkt hielt er sich in der Klinik auf. Knapp zwei Stunden, nachdem er die Klinik verlassen hatte, brach der Brand aus. Carina hatte in ihrem privaten Fitnessraum trainiert und joggte dann noch eine Runde. Sie kam ein paar Minuten nach Sverker nach Hause. Bemerkenswert übrigens, dass sie nach allem, was in der Klinik vorgefallen war, den Nerv hatten, auf ein Fest zu gehen.«
    »Linda und Gunnela Hägg waren noch nicht gefunden worden, als es im Geräteschuppen brannte.«
    »Das ist richtig. Aber Linda war verschwunden.«
    »Sverker musste Carina gegenüber so tun, als sei nichts, um ihr nicht zu zeigen, wie unruhig er war.«
    »Genau. Und Carina hat während dieser ganzen Geschichte keinen sonderlich besorgten Eindruck gemacht. Sie ist wirklich cool.«
    »Ja. Zielbewusst. Hat sie einmal den Entschluss gefasst, dass aus der alten Löwander-Klinik ein Fitnesscenter wird, dann setzt sie ihren Willen auch durch.«
    Eine Weile lang wurde es in ihrem kleinen Zimmer still. Schließlich fragte Irene:
    »Wer von den dreien ist es deiner Meinung nach?«
    »Keinesfalls Barbro. Sie gewinnt nichts dadurch, dass sie Linda,

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