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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Stromabbruch durchgeführt.«
    Tommy Persson sagte nachdenklich:
    »Also wurde Marianne Svärd mit hundertprozentiger Sicherheit ermordet, ehe der Strom abgestellt wurde. Anders hätte man sie gar nicht im Aufzug transportieren können. Der Mörder hätte auch sonst im Keller und in der Elektrozentrale seinen Weg nicht gefunden.«
    »Das liegt auf der Hand. Wir haben den Seitenschneider nicht gefunden, mit dem der Mörder die Kabel des Aggregats abgeknipst hat, aber es muss ein ziemliches Ding gewesen sein.«
    »Hast du die Schlinge gefunden?«, wollte Andersson wissen.
    »Nein.«
    »Ich habe die Stridner gestern Abend angerufen, aber sie war mit der Obduktion noch nicht ganz fertig. Heute Mittag wissen wir mehr. Vielleicht gehe ich ja selbst in die Pathologie und versuche etwas herauszufinden. Das geht schneller, als zu warten, bis sie sich bequemt, hier anzurufen.«
    »Wirklich ein richtiger Drachen in den Wechseljahren!«, meinte Jonny voll Überzeugung. Er war sich bewusst, dass seinem Chef dieser Kommentar gefallen würde.
    Andersson widersprach nicht, aber murmelte der Ordnung halber, dass sie eine begabte Pathologin sei.
    Malm räusperte sich, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.
    »Wir haben die Kleider von Marianne Svärd gestern abgesaugt. Auf der Rückseite ihrer Kittelbluse waren mit bloßem Auge dunkle Fasern zu erkennen. Wir haben damit angefangen, sie uns näher anzuschauen. Es scheint sich um dünne Wollfasern zu handeln.«
    »Gib mir Kraft und Stärke! Schon wieder das Gespenst. Das Gespenst trug eine schwarze Schwesterntracht«, sagte Irene.
    »Aber wissen wir, dass diese aus Wolle war? Oder ob sie dunkelblau, dunkelgrau oder dunkelgrün war? Es ist schwer, im Dunkeln Farben zu unterscheiden«, meinte Birgitta.
    »Gespenster haben Kleider aus Ektoplasma«, sagte Jonny bissig.
    Andersson hatte begonnen rot anzulaufen. Er zischte:
    »Genau! Wisst ihr, wie ihr euch anhört? ›Das Gespenst hatte ein schwarzes Kleid. Oder war es grau?‹ Polizisten jagen keine Gespenster und das aus dem einfachen Grund, weil es keine Gespenster gibt! Wir jagen leibhaftige Verbrecher. Dieser hier war äußerst leibhaftig. Er hat Marianne ermordet und dann alle Kabel zum Aggregat abgeknipst. Dafür gesorgt, dass das ganze Krankenhaus im Dunkeln lag. So etwas tun Gespenster nicht. Aus dem einfachen Grund, weil es sie nicht gibt. Und wenn es sie gäbe, würden sie auf jeden Fall nicht das tun, was dieser Mörder in der Löwander-Klinik getan hat!«
    Der Kommissar musste Luft holen. Niemand wies ihn daraufhin, dass der Schluss seiner Argumentation unlogisch war. Natürlich hatte er bis zu einem bestimmten Punkt Recht, Siv Perssons Zeugenaussage konnten sie deswegen nicht einfach ignorieren. Was immer sie nun gesehen hatte.
    Malm ergriff erneut das Wort:
    »Eines ist merkwürdig. In Mariannes Kittelbluse lag das hier.«
    Er hielt vor der Versammlung eine Plastiktüte hoch. In dieser lag ein Kalender mit einem dicken Einband. Einer der beliebten Marke Filofax.
    »Ich habe mir den angeschaut. Das scheint nicht Marianne Svärds Kalender gewesen zu sein. Innen auf dem Deckel steht der Name Linda Svensson.«
    Ein verblüfftes Schweigen machte sich im Raum breit. Irene war die Erste, die wieder etwas sagte:
    »Warum hatte Marianne Svärd Linda Svenssons Kalender in der Tasche?«
    Keiner hatte eine plausible Erklärung dafür. Vielleicht gab es einen einfachen Grund dafür, aber Irene spürte, wie es ihr eiskalt den Rücken herunterlief. Das war nicht gut, es war tatsächlich alles andere als gut.
    Da sie mit dem Mord an Marianne nicht weiterkamen, wandte sich Andersson dem Verschwinden von Linda Svensson zu. Irene erzählte davon, wie sie die Wohnung durchsucht hatte. Sie erwähnte, dass sie weder ein Telefon- noch ein Adressbuch gefunden hatte. Außerdem erwähnte sie das kaputte Display. Auf ihre Rauferei mit Belker ging sie nicht näher ein.
    Andersson fuhr fort:
    »Wir haben gestern überall nach Linda Svensson fahnden lassen. Wir haben mit ihren Eltern in Kungsbacka gesprochen. Dort hat sie sich nicht blicken oder von sich hören lassen. Die neue Adresse ihres Exfreundes hatten die Eltern auch nicht.«
    »Aber die habe ich! Da ich seinen Namen und seine alte Adresse hatte, habe ich einfach bei der Post gefragt, ob er einen Nachsendeauftrag gestellt hat«, sagte Birgitta triumphierend.
    »Gut. Dann kannst du ja heute versuchen, ihn ausfindig zu machen. Zur Vernehmung kannst du anschließend Tommy oder sonst jemanden

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