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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Krankenpflegeschüler muss man schließlich seine Einkünfte aufbessern.«
    »Tanzen Sie immer noch?«
    »Nein.«
    Niklas hielt ihnen die Wohnungstür auf.

KAPITEL 8
    Sie begannen ihren Arbeitstag um halb acht im Wäldchen im hinteren Teil des Parks bei der Löwander-Klinik. Irene Huss hatte Kommissar Andersson von ihrem Autotelefon aus angerufen. Die Suche nach Linda Svensson hatte nichts Neues ergeben. Der Kommissar teilte ihr mit, dass er zur Löwander-Klinik fahren wolle, um ein weiteres Mal mit dem Personal zu sprechen.
    Es war immer noch nicht ganz hell, deswegen beschlossen sie, mit dem Wäldchen noch eine halbe Stunde zu warten. Schon allein für den Park würden sie eine Weile brauchen. Er war groß und ungepflegt. Dass Bäume und Büsche kein Laub trugen, erleichterte ihnen die Suche. In der Nacht war es wärmer geworden, und die Temperatur betrug nur noch ziemlich genau null Grad. Der Himmel war grau bedeckt, was sowohl auf Schnee als auch auf überfrierenden Regen hindeuten konnte.
    Sie begannen am Rand des kleinen Tannenwäldchens. In der gefrorenen Erde gab es eine Menge Fußspuren, aber auch die Spuren von Pfoten in verschiedener Größe. Offensichtlich führte man hier seine Hunde aus. Wo das Tannenwäldchen aufhörte, begannen Laubbäume. Die meisten waren wahrscheinlich schon vor über hundert Jahren gepflanzt worden, als der Park angelegt worden war. Direkt hinter dem Krankenhaus wuchsen Goldregen und Flieder. Als sie sich das Gebüsch genauer ansahen, stellten sie fest, dass es sich dabei einmal um eine Fliederlaube gehandelt haben musste. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung erinnerte das Ganze allerdings mehr an einen Urwald. Zwischen den Ästen war ein Schuppen auszumachen.
    Und dann entdeckten Irene und Tommy den ehemaligen Eingang der Laube. Stand man in der fast gänzlich zugewachsenen Öffnung, konnte man deutlich den rückwärtigen Personaleingang der Löwander-Klinik erkennen.
    In der Mitte des Gebüschs befand sich ein Rondell. Die Fliederbüsche darum herum waren mehrere Meter hoch und versteckten fast ganz den kleinen grün gestrichenen Schuppen. Er sah relativ neu aus. Zur Tür führte eine Rampe. Tommy ging auf die breite Tür zu und rüttelte an der Türklinke. Mit einem verärgerten Quietschen schwang die Tür auf. Tommy trat ein, trat aber schnell wieder den Rückzug an.
    »Pfui Teufel! Da haben wir ihre Behausung!«
    Irene schaute ins Innere. Gestank schlug ihr entgegen. Er erhielt schnell seine Erklärung. Neben der Tür stand ein Plastikeimer, der zur Hälfte mit Urin und Exkrementen gefüllt war. Offenbar war der Schuppen für Gartengeräte bestimmt. Spaten, Harken und anderes hingen ordentlich an der Wand. In der Mitte des Schuppens stand ein Rasentraktor, der fast den gesamten Platz einnahm. Hier hatte Mama Vogel sich ihr Zuhause eingerichtet.
    Ganz hinten lagen ein Haufen Zeitungen und zusammengefaltete Pappkartons und auf diesen ein angeschimmelter Schlafsack. Als Kopfkissen verwendete sie eine Plastiktüte, die mit Zeitungen und Lumpen gefüllt war. Irene bekam einen Kloß im Hals, als sie sah, dass Mama Vogel tatsächlich so etwas wie eine Tagesdecke auf ihr Bett gelegt hatte. Über den unteren Teil des Schlafsacks hatte sie eine ölige Kinderdecke gebreitet. Vor langer Zeit waren die herumtollenden Lämmer vermutlich einmal rosa gewesen. Am Kopfende des Lagers stand eine große Plastiktüte. Irene schaute hinein.
    »Hier sind Reste von dem Brot, das sie von dem Pizzabäcker bekommen hat«, stellte sie fest.
    Die Behausung von Mama Vogel war schnell durchsucht, und sie traten in die bedeutend angenehmere Morgenluft vor dem Schuppen.
    »Sieht nicht so aus, als hätte sie heute Nacht hier geschlafen. Das Brot hat sie vorgestern bekommen. Es ist noch nicht alles aufgebraucht, also hat sie wohl vor, wieder herzukommen«, meinte Irene.
    »Glaubst du, dass sie noch einen anderen Unterschlupf hat?«
    »Möglich. Ich frage mich, ob das Klinikpersonal weiß, dass Mama Vogel sich hier häuslich eingerichtet hat.«
    »Keine Ahnung. Wir fragen nachher. Aber erst suchen wir noch das Wäldchen ab.«
    Obwohl es jetzt bedeutend heller war, mussten sie im Dunkel der Tannen ihre Taschenlampen zu Hilfe nehmen. Die Bäume standen sehr dicht, und es war mühsam, sich zwischen ihnen einen Weg zu bahnen. Sie fanden reichlich Hundedreck, Kondome und leere Verpackungen, Bierdosen, Zigarettenschachteln, Schokoladenpapier und Chipstüten. Das Zutrauen der Stadtmenschen in die Natur, mit Abfall

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