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Der zweite Tod

Der zweite Tod

Titel: Der zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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zurück. Es gab auf jeden Fall eine Verbindung zwischen den beiden, die über das gefundene Geld weit hinausging. Steckten die beiden unter einer Decke, oder waren sie Gegner? Ein Frontalangriff würde scheitern. Sicherlich hätte Fohlin eine gute Antwort vorbereitet. Dass die Polizei den Mord an Petersson untersuchte, wusste Fohlin auf jeden Fall. Nein, beschloss Kjell. Fohlin sollte in dem Glauben bleiben, dass die Polizei keine Verbindung zwischen dem Mord und dem Geld erkannte.
    »Und wie viel kostet euer Service?«, fragte er.
    »Zwanzig Prozent vom Jahresgewinn. Wir arbeiten auf Erfolgsbasis.«
    »Ist das nicht riskant?«
    »Nein. Wir kennen jeden, der zwischen Tallinn und Shanghai etwas zu sagen hat.«
    »Und diese Leute bevorzugen Bargeld, denke ich mir. Aber warum bekommt ihr das Geld vom schwedischen Staat und nicht von den Unternehmen selbst?«
    »Letztlich bezahlen natürlich nicht die Steuerzahler dafür, sondern die Unternehmen. Dieses Geld dient Investitionen, die allen schwedischen Investoren zugutekommen. Infrastruktur, sozusagen.«
    »Du sprichst von Grundlagenkorruption?«
    »Von Infrastruktur. Die Kosten werden am Ende auf die Nutznießer umgelegt und vom Außenhandelsministerium in Rechnung gestellt. Was danach mit dem Geld passiert, ist Sache der neuen Besitzer.«
    »Das klingt doch alles sehr vernünftig, und ich würde es dir gerne glauben. Aber alle Scheine gehören genau zu der Lieferung, die die SHF vom Außenhandelsministerium erhalten hat.« Und in Gedanken fügte Kjell noch das Weihnachtswunder hinzu, dass sich alle Scheine in Originalbündeln am Ende in einem Rucksack in Kairo wiedergetroffen hatten. Aber er wollte Fohlin nicht zu viel verraten.
    »Ja«, bemerkte Fohlin. »Wir werden versuchen, den Verbleib des Geldes zu ermitteln. Das lässt sich bestimmt klären.«
    »Das wäre nett.«
    Sie verabschiedeten sich. Es ist gut gelaufen, dachte Kjell beim Hinausgehen. Hoffentlich hatte er Fohlin den Eindruck vermittelt, die Polizei sehe das Geld, aber nicht die Zusammenhänge.
     
    Draußen mussten sie die Windschutzscheibe vom Schnee befreien, der in der letzten halben Stunde gefallen war.
    »Sobald wir zurück sind, verfasst du eine Pressemitteilung«, ordnete Kjell an.
    Barbro hielt inne. »Warum das denn?«
    »Damit Fohlin es in der Zeitung lesen kann.«
    »Und was soll ich schreiben?«
    »Dass der Mord an Carl P. am 27. November aufgeklärt ist. Er wurde von seiner Geliebten bei einer häuslichen Auseinandersetzung im Affekt erstochen.«
    »Wie ist dein Plan?«
    »Wir müssen Fohlin noch einmal aufscheuchen, ihn zum Handeln zwingen.«
    »Und wie?«
    »Mir ist schon etwas eingefallen.«
    Barbro nickte und ging zum Heck des Wagens, um die Scheibe vom Schnee zu befreien. Anscheinend hatte im Bürohaus gerade die Mittagspause begonnen. Die Angestellten strömten in kleinen Gruppen aus dem Vordereingang. Nur ein Mann von geringer Größe bahnte sich in die andere Richtung seinen Weg durch die Angestellten hindurch und verschwand im Eingang. Sein kurzes Haar und die schwarzglänzende Jacke hatten Barbros Aufmerksamkeit erregt. Woher war der Mann denn gekommen? Seit einer Viertelstunde waren kein Fußgänger und kein Wagen durch die Einfahrt des Parkplatzes gekommen, der sich um drei Seiten des Bürogebäudes wand. Schon während des Gesprächs mit Fohlin hatte Barbro an Annie von Krusenstjerna denken müssen. Trotz seines Anzugs, seines Büros und seines höflichen Auftretens wirkte Fohlin wegen seiner kurzen Haare und seines muskulösen Körpers unweigerlich martialisch. Doch dieser Mann hier glich aus der Entfernung noch viel mehr der Beschreibung von Annie. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Annie die beiden mit Skinheads verwechselte.
    »Ich bin gleich zurück«, sagte sie und ging zurück zum Eingang. Der Mann war nirgendwo zu sehen. Von der Treppe kamen immer mehr Angestellte. Barbro fragte die Empfangsdame, doch in dem Gedränge hatte sie den Mann nicht bemerkt. Barbro ging wieder hinaus und tippelte durch den knöchelhohen Schnee auf den linken Seitenflügel des Parkplatzes. Von dort musste der Mann gekommen sein. Auf dem Seitenflügel standen zwei Dutzend Autos. Sie lief auf der Mitte des Weges und inspizierte die Reifenspuren im Schnee. Es gab drei frische Spuren, aber der heftige Schneefall rundete die scharfen Kanten im Nu ab. Eine der Spuren führte zu einem parkenden Peugeot. Unter der Schneehaube war er hellgrau. Barbro hielt ihre Hand an den Kühlergrill und spürte

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