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Der zweite Tod

Der zweite Tod

Titel: Der zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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Wärme. Im Inneren lief sogar noch die Motorlüftung. Sie notierte das Kennzeichen. Dann verfolgte sie die anderen Spuren bis zu ihrem Ende und fand einen BMW, dessen Alter sie nur schwer schätzen konnte. Auch hier strömte warme Luft aus dem Kühlergrill. Der dritte Wagen stand abseits. Ein kleiner Japaner in Schlammblau. So einen hatte sie einmal als Leihwagen gehabt, in Goldmetallic mit zwei Schaltknüppeln und karamelbraunen Sitzen.
    Barbro traute sich kein spontanes Urteil zu, mit welchem der drei Autos der Mann gekommen sein konnte. Die Fußspuren zu sortieren erschien ihr nach einem Versuch bald aussichtslos. Sie notierte zur Sicherheit noch die anderen siebzehn Kennzeichen und kehrte dann zu Kjell zurück, der schon im Wagen wartete und sich vom Gebläse der Heizung wärmen ließ.
    »Was war denn?«, fragte er.
    »Sage ich dir später.«

50
    Die Arbeiten der Spurensicherung in der Ruine des Sommerhauses würden bis zum Abend dauern. Henning konnte Kjell am Telefon jedoch schon nähere Informationen geben. Das einstöckige Haus, das nur aus einem Raum, einer kleinen Küche und einem Bad bestanden hatte, war voller Unterlagen und Bücher gewesen. Außerdem hatte man mehrere zerborstene Benzinkanister gefunden. Der Brandtechniker aus Stockholm untersuchte seit zwei Stunden die Spuren und wunderte sich. Offenbar hatte man nur eine kleine Menge des Benzins ausgeschüttet, um den Brand zu legen. Durch das Papier hatte das Feuer schnell enorme Ausmaße erreicht. Das allein führte schon zu einem heftigen, aber wegen des entstehenden Sauerstoffmangels kurzen Brand. Doch bevor auch das Holz der Wände richtig verkohlen konnte, waren die noch fast vollen Benzinkanister explodiert.
    »Der Täter hat die Kanister neben die Leiche gestellt.«
    »Und wie hat er sie entzündet, ohne selbst mitzuverbrennen?«
    »Mit einer Lunte. Der oder die Tote war die Lunte. Er hat die Leiche, den Schreibtisch und die Regale mit Benzin übergössen.«
    Das Haus brannte nicht ab, sondern zerbarst. Das lag nicht nur an den entzündlichen Stoffen, sondern auch an der Hitzeentwicklung durch das viele Papier. Die Explosion hatte die Wände des Hauses in alle Richtungen weggesprengt. Wenn man aus einiger Entfernung in die Hocke ging und auf die Stelle blickte, sah man die Bretter und Trümmer nicht mehr, nur noch eine gusseiserne Badewanne, die mitten in der schwedischen Landschaft herumstand.
    »Davon darfst du dich nicht täuschen lassen«, erklärte der Brandmeister Henning. »Die hat einen Salto gemacht. Die Füße sind abgebrochen.«
    Der Brandverlauf hatte zur Folge, dass das Feuer sofort wieder erlosch, da das Brennmaterial in alle Winde verstreut war. Leider war das Papier wegen des Hitzestaus in Sekundenschnelle verglüht. Der Brandstifter hatte die Tür beim Verlassen des Hauses nicht geschlossen und dem Feuer somit viel Luft zum Atmen gegeben. Die Leiche befand sich nun in der Pathologie in Solna. Sie war äußerlich stark verkohlt, im Inneren jedoch intakt. Wäre das Haus langsam abgebrannt, wäre das anders gewesen.
    Es war der Körper einer Frau.
     
    Henning und Moa fuhren gemeinsam nach Uppsala. Selten hatte ein so harmonisches Schweigen zwischen zwei Menschen geherrscht wie in dieser Stunde in Hennings Dienstvolvo. Die Stille wurde nur gelegentlich von einem kurzen Brummen unterbrochen, das abwechselnd von ihm oder Moa kam, und einmal auch vom Volvo, als die ungeahnte Kraft seiner Lenden Henning vor einer Kreuzung etwas zu heftig auf die Bremse treten ließ.
    Die Wohnung von Kajsa Björklund befand sich im Stadtzentrum von Uppsala in der Torsgatan. Zuerst fuhren sie zur Bibliothek und erfuhren dort, dass Kajsa heute nicht zur Arbeit erschienen war. Sie teilte sich ein Büro mit zwei Kolleginnen. Sie hatten die gleiche Aufgabe wie Kajsa, betreuten jedoch andere Fachgebiete. Der Abteilungsleiter der Universitätsbibliothek gesellte sich nach wenigen Minuten dazu.
    »Ich darf euch leider nichts mitteilen«, erklärte Henning. »Bitte verlasst das Büro. Ich muss es versiegeln.«
    Kajsa benutzte den Schreibtisch nur an den beiden Wochentagen, an denen sie hier war. An den anderen Tagen saßen ihre Kollegen daran. Persönliches Ambiente gab es nur in eingeschränktem Umfang. Da hier aber vor allem Frauen arbeiteten, gab es einige Pflänzchen an den Fenstern und einen Adventskranz. Es duftete nach Zimt.
     
    Henning und Moa kehrten nach Norrtälje zum Gymnasium zurück. Unterwegs rief er bei Kjell an und erstattete

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