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Der zweite Tod

Der zweite Tod

Titel: Der zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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den Hörer.
    »Ich sagte ja Ehrenkodex. Sie wussten, dass du nicht zur anderen Seite gehörst, von der sie sich anscheinend betrogen fühlten. Dieses Geld stand ihnen zu. Sie werden sich an allen rächen, die sie hintergangen haben, aber ihre Rache ist nicht blind.«
    Nachdem sie aufgelegt hatten, dachte Sofi über alles nach. Zum ersten Mal konnte sie das. Das Gespräch hatte ihr gezeigt, dass sie nicht einfach alles verdrängen konnte. Mari und Petersson hatten diese Leute also betrogen. Vielleicht war Petersson deshalb tot, überlegte sie. Rache. Sofi setzte sich mit ihrem Notizblock unter das kalte Licht der Deckenlampe über dem Küchentisch.
     

52
    Dienstag, u. Dezember
     
    Barbro hatte Sofi in ihrer Wohnung abgeholt. Sicher ist sicher, hatten ihre Kollegen gesagt. Sofi hatte sich die Augen schwarz geschminkt. Was war über die Bedeutung schwarz geschminkter Augen bekannt, fragte sich Kjell bei ihrem Anblick. Er war noch unschlüssig, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Gestern hatten sie Sofi überrumpelt. Vielleicht ließ sie sich damit eine Weile mitreißen, vielleicht reichte das sogar.
    Die Besprechung begann. Sofi wirkte wie eine Besucherin. Sie schälte sich schüchtern aus ihrer Daunenjacke, baute dann aber wie immer ihr Laptop auf dem Tisch auf. Befremdet beobachtete sie den Startbildschirm und zückte mechanisch ihren kleinen Notizblock, blätterte bis zur ersten freien Seite und verweilte dabei auf den alten Notizen, deren Bedeutung sie erst wiederentdecken musste.
    »Willkommen«, eröffnete Kjell und betrachtete Sofis Fassade. Mit einem Anflug von Zuneigung stellte er fest, dass die Härchen ihrer Augenbrauen kreuz und quer gebürstet waren oder jedenfalls so aussahen.
    Henning hatte wie jeden Morgen die Zeitungen vor sich, was niemand als unhöflich empfand, denn indem er die Schlagzeilen überflog und die Sporttabellen studierte, konnte er beim Zuhören seine Gedanken freier entfalten. Das behauptete er jedenfalls. Heute hingegen blätterte er gezielt nach Artikeln über Petersson. Zufrieden stellte er fest, dass Aftonbladet und Expressen einspaltige Kurzberichte enthielten, die Fohlin wohl nicht entgehen würden.
    »Nun haben wir endlich unsere Sofi wieder«, sagte Kjell. »Von den Ereignissen oben in Roslagen wisst ihr ja alle. Das Haus, das ich am Samstag angesehen habe, ist in der Nacht auf Montag abgebrannt. Es gehörte Kajsa Björklund.« Er wandte sich an Sofi. »Kannst du nach Uppsala fahren und dir einige Dinge anschauen?«
    Sofi nickte.
    »Je früher du wieder zurück bist, desto besser. Du wirst für morgen einiges vorbereiten müssen.« Dann erklärte er ihr, wie er sich die Sache gedacht hatte. Mit einer Durchsuchung der SHF wollten sie Fohlin zum Handeln zwingen.
    »Warum sollte er das tun?«, fragte Sofi.
    »Weil wir vorgeben, die Zusammenhänge nicht zu erkennen: Wir glauben, dass Mari Petersson ermordet hat.«
    »Aber welche Rolle das Geld spielt, ahnen wir nicht?«
    »Genau.«
    »Und das Sommerhaus? Vielleicht haben sie es beobachtet.«
    »Sie können nur mich am Samstag gesehen haben. Gestern war Henning dort, und den kennen sie nicht.«
    Gleich nach der Besprechung setzte sich Barbro an ihren Computer, um die drei Kennzeichen zu überprüfen. Der BMW war auf eine der anderen Firmen zugelassen, die ihr Büro im selben Haus hatten. Der rote Franzose und der blaue Japaner waren auf zwei Frauen angemeldet, die bei SHF arbeiteten. Barbro rief Viktoria von der lokalen Kripo an. Ihre Gruppe übernahm seit acht Tagen eine Reihe von Überwachungsaufträgen. Seit gestern hatte sich einer ihrer Mitarbeiter in einem Aktenzimmer im Bürohaus auf der anderen Straßenseite verschanzt, in dem eine Niederlassung des Finanzamtes untergebracht war. Von dort beobachtete er das Büro der SHF. Barbro rief ihn auf seinem Mobiltelefon an.
    »Gerade haben zwei verschlagene Typen einen zusammengerollten Teppich rausgetragen«, berichtete Peter aus dem Aktenzimmer. Barbro kannte ihn vom Sehen aus der Kantine. Er hatte feuerrotes Haar und den passenden Haarschnitt dazu. Er ließ seinen Kopf wie eine brennende Fackel aussehen. »An einem Ende haben Füße herausgeschaut. Ich weiß nicht, ob das etwas zu bedeuten hat.«
    Barbro stellte Peter mit Lachen zufrieden. »Hast du mich gestern gesehen?«
    »Ja, du bist herumgeirrt und hast dir die Hände am Kühlergrill gewärmt.«
    »Hast du den Mann gesehen, der kurz davor ins Haus gegangen ist?«
    »Das waren in einer Viertelstunde drei

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