Der Zweite Tod
zum Ausdruck zu bringen.
Das Gespräch mit Kajsa Björktund hatte Sofi durcheinander gebracht. Bis her wa ren sie davon ausgegan gen, dass Pe tersson tatsächlich der Fälscher gewesen war. Sofi rechnete nach. Es stimmte. Die Funde waren in den Kunsthandel gelangt, als Kajsa gerade ihr Abitur machte. Sie konnte davon also nichts gewusst haben. Die Assist entin, die zu dieser Zeit und davor bei Petersson gewesen war, fand Sofi nicht. Sie wohnte seit fünfzehn Jahren nicht mehr in Schweden. Die Assistentin danach hieß Julia Peddersen. Sofi fragte sich, ob es irgendein Zeichen war, dass sie Peddersen hieß. Und das war es auch, Jul ia war näml ich Dänin. Sie war schon lange nicht mehr in Schweden gemeldet. Sofi telefonierte mit der Kriminalpolizei in Kopenhagen und erhielt die Auskunft, dass Julia Peddersen seit langem wieder dort wohne. Sie musste also nach dem Studium wieder zurückgekehrt sein.
Der dänische Kollege verriet Sofi die aktutlle Antchrift und Tetetonnummer. Dort meldete sich ein kleiner Junge, den sie kaum verstand. Und erst recht verstand er sie nicht. Das Hin und Her brachte Sofi zum Lachen. Der Junge verstand nicht, warum Sofi so komisch redete.
»Bist du aus Frankreich?«, fragte er.
»Nein«, sagte Sofi. »Aber so ähnlich!«
Am Ende fand sie heraus, dass Mama jeden Tag ins Museum ging. Deshalb rief Sofi bei allen Kopenhagener Museen an, von denen es viele gab. Sie begann bei den historischen Museen und hob sich das Sexmuseum am Nytorg für den Schluss auf.
Julia Peddersen arbeitete als Kuratorin bei der Neuen Carlsberg-Glyptothek. Als Sofi ihr Anliegen vortrug, lachte sie laut und wechselte von Dänisch zu Schwedisch. Sie erstaunte Sofi mit ei ner uner war tet kla ren Ant wort.
»Er war es! Das kann ich dir ganz sicher sagen!«
»Wie war denn dein privates Verhältnis zu ihm?«
Julia lachte schallend.
»Natürlich haben wir, was glaubst du!«
Petersson hatte offenbar mit alten! »Wieso bist du so sicher, dass er es war?«
»Seine Kontakte! In Ägypten gibt es Dörfer, die auf archäologischem Grund stehen oder in der Nähe. Die Bewohner kennen Fundstellen, die die Wissenschaft noch gar nicht entdeckt hat. Sie leben davon, in gewissen Abständen daraus Funde zu entnehmen und sie in Kairo in den Kunstmarkt einzuschleusen. Die Funde werden dann außer Landes geschmuggelt und tauchen schließ lich bei den internationa len Auk tions häusern auf.«
»Bei Auk tions häu sern?«
»Ja. Die wissen natürlich, dass die Ausfuhr illegal ist. Es gibt gar keine Mögl ichkeit, dass Funde aus Ägypten oder anderen Ländern legal das Land verlassen. Man darf nicht einmal eine Tüte Wüsten sand aus Ägypten aus füh ren.«
»Und Carl hatte zu diesen Dorfbewohnern Kontakt?«
»Und sogar zu denen, die das Schmuggelgut auf dem Landweg aus Ägypten bringen konnten. Er hat in seiner Studentenzeit Feldforschung in Nordafrika betrieben, so eine Art Lorenz von Libyen, das war er. Er war ein guter Kenner der Berbersprachen, und so sind diese Kontakte wohl entstanden. Für diese Leute war er inte res sant, weil sich ihre Handels spanne er weiterte, wenn sie nicht an Kairener Händler verkauften, sondern direkt an ihn. Jedenfalls hat er es geschafft, sie davon zu überzeugen. Im Überzeugen war er übrigens auch gut. Aber er hatte auch gute Kontakte in den Irak und nach Syrien. Wie die zustande kamen, weiß ich nicht.«
»Aber dabei geht es doch um Originale. Petersson trat ja wegen einer Fälschung zurück.«
»Ja. Tons cherben gibt es genug. Die war en original, nur die Beschriftung nicht, aber das musst du erst einmal herausfinden. Erst durch die Beschriftungen werden die Scherben wertvoll. Es gibt aber auch Fälschungen von richtigen Kunstobjekten. Je nach Aufwand sind solche Fälschungen mehr oder minder gut. Zwischen den Blütezeiten, in denen die Kunst in Ägypten und Mesopotamien exquisit war, gab es auch Krisen und Bürgerkriege. In diesen Zeiten ließ die Kunst in ihrem Anspruch und handwerkl ich immer wieder stark nach. Im Alten Ägypten wurde Kunst oft in Massenproduktion hergestellt. Dadurch haben auch die schlecht eren Fälschungen eine Chance.«
Kjell fuhr im Anschluss an das Gespräch mit dem Professor zu Maris ehe ma liger Stu dien freundin Alva Sundin. Sie war dreiundzwanzig Jahre alt, stand kurz vor ihr em Abs chluss und wohnte in ei nem Stu dentenwohn heim am Valhallavägen. Dort öffnete eine junge Frau die Tür. Alva sei unterwegs, würde aber um ein Uhr zurück sein. Sie bot ihm an
Weitere Kostenlose Bücher