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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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ür sitzt und raus will. Sie kannte diese Stadt, sie sprach Kairener Arabisch.
    »Du übernimmst die Vorbereit ung, weist den Agent en ein und wartest in der Botschaft«, befahl er.
    Kurz vor dem Morgen war Linda nach Hause gekommen. Kjell war davon wach geworden, obwohl sie sich alle Mühe gegeben hatte, ganz leise zu sein. Das war um halb fünf gewesen. Zuerst duschte sie und klapperte danach in der Küche diskret mit dem Ge schirr. Das war ei gent lich wie an je dem Mor gen, mit dem einzigen Unterschied, dass sie diesmal nicht aus ihrem eigenen Bett, sondern aus dem eines fremden Mannes kam. Das war so unvorstellbar bei ihr.
    Nach einer Weile schlich er sich aus dem Bett. Idas Mantel und ihre Schuhe musste Linda bemerkt haben. Sie stand in der Küche, in einer dicken grünen Jogginghose. Oben trug sie nur ein Unterhemd. Das offene Haar lag in feuchten Strähnen auf Rücken und Schultern.
    »Hej«, sagte er leise.
    Sie sah ihn an und lächelte bemüht. Manchmal kann man ein friedvolles und zufriedenes Lachen nicht von einem gequälten unter scheiden, über legte er bei die sem Anblick. Ganz kurz beschlich ihn der Verdacht, dass sie geweint haben könnte. Ein wenig fahrig durchquerte sie den Äther zwischen Kühlschrank und Mikrowelle. Sie bewegte sich, als wollte sie allein sein. Er kroch wieder zu Ida unter die Decke.
    Dort erfüllte ihn Stolz auf seine Tochter. Ida hatte ganz Recht. Wie immer kostete Linda alles bis zur Neige aus. Sie kam von einem erwachsenen Mann, mit dem sie wilde Nächte verbrachte, und jetzt würde sie gleich in die Schule aufbrechen, damit sie bald das Abitur ablegen konnte. Alles lief also bestens.
    Wären die Umstände nicht so merkwürdig gewesen, hätte sich die Freude auch viel freier in ihm ausbreiten können. Er war es doch gewesen, der sich seit drei, vier Jahren fragte, wann sie ihren ersten Freund haben würde. Nun war er auf einmal das Hemmnis.
    Als sie später aufstanden, war Linda längst zur Schule aufgebrochen. Auf dem Küchentisch hatte sie den Benachrichtigungszettel für den Elternsprechtag am Abend liegenlassen. Und ihre Wärmflasche hing auch nicht mehr an dem dicken Zimmermanns nagel hinter der Küchentür.
    Am späten Vormittag machte Henning Larsson in den Unterlagen von Carl Pet ersson eine Entdeckung. Zum erst en Mal tauchte dort der Name Mari auf. Er fand das Blatt in einem Aktenfach neben Kontoauszügen und ähnlichen Papieren.
    Es handelte sich um eine Aufstellung. Die Tabelle bestand aus zwei Spalten und war mit Maris Namen überschrieben. In der lin ken Spalte standen Datums angaben, in der rechten Beträge, die Henning für Geldsummen hielt. Er addierte sie und erhielt ein Ergebnis von 1350 000,- Kronen.
    Diese Zahl ver glich er mit ande ren Sum men, da runter die Bareinzahlungen auf die Konten von Mari Svahn und ihrem Vater sowie im Haus gefundene Rechnungen, die nicht vom Konto aus bezahlt worden waren. Und schließlich verglich er die Einzelposten mit Barabhebungen von Peterssons Konto. Dort fand er einige mög liche Überein stim mun gen. Aber andere Pos ten auf der Übersicht schienen aus dem Nichts zu kommen, vielleicht aus ei ner verschol le nen Schwarz geld kas se des Toten.
    Kjell bewertete diese Neui gkeit als sehr wichtig. Denn nun konnte man nachweisen, dass Mari Geld von Petersson bekommen hatte. Dabei konnte es sich um ein Darl ehen, ein Gehalt oder rei nes Mä zenatentum handeln.
    Die Statistik sprach für Prostitution. Nach dem, was sie über Petersson wussten, schlossen sie Freigiebigkeit vorerst lieber aus.
    »Bei ei nem Dar le hen müs sen wir uns natür lich fra gen, wie Mari es zurückbezahlen wollte«, überlegte Henning. »Die Liste reicht die letzten zwei Jahre zurück. Umgerechnet in ein Monatsgehalt, er gibt das fünfzig tau send brutto.«
    »Es könnte das Gehalt einer Sekretärin sein, die sehr bestechende Fähigkeiten haben muss. Aber in ihrem Fall ist brutto auch noch netto, denn offiziell hat sie ja gar nicht für ihn gearbeitet. Sie hat nie Steuern bezahlt.«
    »Wir wissen ja auch nicht, ob das auf der Liste wirklich alles ist.«
    Zur Mittagszeit betrat Kjell das Antiquariat. Nun war die Vorweihnachtszeit wirklich angebrochen. Das Geschäft war voll lesender und blätternder Menschen. Wessen hatte trotzdem Zeit für eine Tasse.
    »Du kommst aber oft!«, staunte Wessen. »Willst du etwa den gan zen La den kau fen?«
    Sofi und Henning waren seit dem Mittag mit den Reisevorbereitungen beschäftigt. Barbro brach am Nachmittag auf,

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