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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Deshalb braucht Joe in deinem Universum auch nur zwölf Sekunden, um die Sonne zu umkreisen. Ein Joe-Jahr dauert also zwölf Sekunden. Du hast ein schwarzes Loch erschaffen.«
    Linda krümmte sich vor Lachen.
    »Das mit dem Passwort hast du sehr gut gemacht. Alle sind beeindruckt von dir. Sogar ich.«
    Sie hob interessiert die Augenbrauen und schob sich eine Gabel mit einer ehrgeizigen Menge Nudeln in den Mund, an der sie lange zu kauen hatte. Das nutzte er aus.
    »Und wie geht es dir?«, fragte er.
    »Prima!«
    Der kurze Moment, als sie ihre Finger um die Gabel presste, ver riet sie.
    »Sofi muss nach Kairo«, flocht er unauffällig in das Gespräch ein. »Weißt du, was sie erzählt? Die Wüste, die Pyramiden, das habe damals, als sie in deinem Alter war, alles in ihrem Kopf und in ihrer Brust geklärt.«
    Linda aß schweigend weiter.
    »Der Abflug ist übermorgen.«
    »Das ist echt gemein von dir.«
    Das sah er ganz anders. Bliebe sie hier, wäre es umso schneller vorbei. Aber das sagte er nicht. »Vier, fünf Tage! Das würde doch keine Rolle spielen. Du darfst sogar die Schule schwänzen. Ich dachte nur, dass du vielleicht etwas nachdenken möchtest.«
    Linda suchte in den Augen ihres Vaters nach Spuren von Arglist. Sie wusste genau, wo sie in so einem Fall suchen musste. »Ich überlege es mir«, sagte sie.

26: Dienstag, 4. Dezember
    Am Morgen traf sich Barbro Setterlind in der Mensa der Universität mit Alva Sundin. Sie trug eine Mütze, so dass Barbro ihre Haare leider nicht zu Gesicht bekam. Barbro hätte gerne gesehen, worüber Kjell seine Späße gemacht hatte. Es war noch nicht viel los um diese Zeit, im Hintergrund stapelte jemand Teller zu hohen Türmen auf. Eine Handvoll Studenten saßen beim Frühstück. Der Kaffee war um diese Zeit schon verkocht und schmeckte bitter und schleimig.
    »Wir haben immer noch keine Spur von Mari«, begann Barbro, bevor sie zu ihrem Anl iegen kam. »Deshalb müssen wir ihre Ver gan gen heit genauer untersu chen. Kennst du irgendjemanden, mit dem Mari engeren Kontakt hatte? Hatte sie einen Freund?«
    »Als ich sie kennenlernte, war sie mit jemandem zusammen.«
    Barbro wartete einige Sekunden, aber Alva sprach nicht weiter. »Hast du ihn mal gesehen, oder kennst du seinen Namen?«
    Alva konnte sich nicht erinnern und war vor allem mit ihrem Schnupfen beschäftigt. Deshalb beendete Barbro das Gespräch und fuhr hinaus nach Nacka. In Maris Zimmer gab es mehrere alte Kalender, die Barbro nun genauer studierte. In dem Kalender vom vorletzten Jahr fand sie eine Reihe von Eintragungen, die nur aus einem Namen bestanden: Fredrik. Auf den letzten Seiten gab es ein Adressverzeichnis mit allerhand Namen, aber ein Fredrik war nicht darunter. Barbro rief einige der Nummern an und kam immer auf dasselbe Ergebnis. Der Kontakt war vor anderthalb bis zwei Jahren stark zurückgegangen und dann abgerissen. Einige ih rer ehe ma ligen Freundin nen und Freunde kannten Fredrik, aber niemand wusste mehr über ihn als seinen Vornamen. Doch am Ende landete sie einen Volltreffer. Sie sprach mit dem jungen Mann, über den Mari Fredrik einst kennen gelernt hatte. Mari hatte die Be zie hung vor andert halb Jahren beendet. Niemand hatte begriffen, wieso.
    Fredrik hieß mit Nachnamen Ulvenstam und arbeit ete bei ei nem Reiseunter neh men. Bar bro fuhr sofort hin. Die Firma saß am Indust rie ha fen und stellte sich als inter nationa les Transportunternehmen für Seefracht heraus. Fredrik Ulvenstam sah sportlich aus. Er war kein hässlicher Mann, gehörte aber zum Typ der Fleisch na cki gen. Bar bro konnte nur Gewöhn liches an ihm entdecken. Er war sechsundzwanzig Jahre alt, also um wenige Jahre älter als Mari. Barbro servierte ihm die Version, dass Mari verschwunden sei. Fredrik Ulvenstam freute sich darüber. Es stellte sich nämlich heraus, dass Mari die Beziehung beendet hatte, weil sie einen anderen Mann kennengelernt hatte, von dem Fredrik nur wusste, dass er bedeutend älter war. Barbro hatte gehofft, von dem Exfreund eine sachlichere Beschreibung der Ver gan gen heit zu bekom men, aber Fredrik war ver bit tert und konnte sich nichts au ßer ei ner Ge hirnwä sche vorstel len, was Mari in die Arme des anderen get rieben haben konnte. Bei Fredriks Anblick hätte Barbro noch den einen oder anderen Grund hinzufü gen können. Ei nes musste man Pe ters son trotz seines fortgeschrittenen Alters lassen. Er hatte Stil gehabt, und sein Äußeres war alles andere als abschreckend gewesen. Sie selbst

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