Der Zweite Tod
fen wie der hinab.
Im Arbeits zim mer war teten Ida und seine Kol legen.
»Wir müssen nur noch auf
En ter
drücken, dann sind wir drin«, erklärte Sofi. »Das Passwort wurde bereits akzeptiert.«
»Dann los.« Er zwang alle Konzentration auf den Bildschirm, um seine grobe Ungeschicklichkeit von eben aus seinem Kopf zu verdrängen. Über den Bildschirm rasten Programmzeiten, denen nur Sofi folgen konnte.
Sofi sank erleichtert zusammen. Die anderen schlossen daraus, dass bisher alles gut lief. »Er decodiert den ganzen Inhalt. Ist das schön!« Dann erschienen vier kurze Zeilen. Sofi beugte sich vor zum Bildschirm, als wäre der Rest nur schlecht zu sehen. Aber da war nichts zu sehen.
»Ich fürchte, das war alles.«
Sie starrten auf den Bildschirm. Dort standen zwei Adressen. Kairo und Madrid. Und zwei Termine am kommenden Freitag. »Und der Diskos?«, fragte Kjell.
Ida legte ihren Arm um ihn und streichelte seinen Nacken. »Wer hätte gedacht, dass der Text auf dem Diskos zwei Adressen sind und dazu noch in Madrid? Aber von der Länge des Textes her könnte es stimmen.«
Sofi und Ida lachten erschöpft.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Barbro.
»Ausdrucken«, sagte Sofi und gab den Befehl ein. »Ich muss es wieder codieren. Sonst kann es jeder lesen.«
»Mich würde interessieren, was es dort zu holen gibt«, murmelte Henning.
23
Spät am Abend stand Ida zum ersten Mal im Flur seiner Wohnung. »Genau so hab ich’s mir vorgestellt«, gestand sie.
In ihr er Tas che lagen ein Buch, fris che Unt erwäs che und eine Zahnbürste. Sie blickte sich ehrfürchtig in der Wohnung um. Überall an den Wänden lehnten oder hingen Lindas Leinwände.
Während Kjell in der Küche Galettes mit Spinat und Spiegelei briet, unternahm sie kurze Streifzüge durch die anderen Räume. Alle Auskünfte über die letzten zehn Jahre, die Ida sich abringen ließ, deuteten auf ein erfülltes Leben und eine Reihe mieser Jobs hin.
»Hoffentlich kommt Linda bald«, sagte er beim Essen. »Dann kann ich ein wenig mit dir angeben.«
»Darfst du Frauen mitbringen?«, fragte sie.
»Weiß ich noch gar nicht.«
»Wo bleibt sie?«
»Sie ist bei Osborne.«
»Malt sie?«
»Schätze kaum, bei ausgeschaltetem Licht.« »Was dann?«
Er kannte Ida und wusste, dass er es ihr unzweideutig erklären musste.
»Was wohl, Ida? Sie schläft mit ihm.«
Ihre Pupillen weiteten sich langsam. Sie hielt sich die Hand vor den Mund. »Das ist nicht dein Ernst! Der ist vierzig!«
»Ja«, antwortete er trocken. »Die Altersdifferenz ist höher als ihr Alter.«
»Macht sie so etwas oft?«
»Seit vorgestern macht sie das oft, ja. Sie hat sich bei Osborne zu einer Art Intensivseminar für verspätete Jungfrauen eingeschrieben.«
Ida lachte laut und lange.
»Lachst du mich aus?«
Sie nickte. »Du siehst lustig aus, wie du gerade schaust. Gefällt dir Lindas Wahl nicht?«
»Die passen doch nicht zusammen.«
»Wenn ihre Körper zusammenpassen, dann tut das der Rest auch. Sie werden schon nicht gleich heiraten. Außer, sie wird schwanger, dann schon.«
»Sie kann nicht schwanger werden. In ihrem Unterarm steckt ein Hormon stäb chen.«
Jetzt wurde Ida ernst. »So etwas hatte ich damals nicht, als du dich nächtelang in meinem Bett geräkelt hast.«
Als er nicht antwortete, stieß sie ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein.
»Ich will einfach nicht glauben, dass sie in ihrem Alter nicht zuerst Liebe sucht«, fügte er zur Bekräftigung hinzu, aber er merkte sofort, wie blöd das klang.
»Warum soll sie Liebe suchen?«
»Eigentlich sucht sie die Liebe! Ich kenne sie ja.«
»Das möchtest du.«
»Wir haben bisher viel darüber geredet.«
Idas Augenbrauen wölbten sich amüsiert. »Ich stelle mir gerade vor, wie ich mit siebzehn mit meinem Vat er über Liebe rede«, kicherte sie und aß eine Weile schweigend. »Du unterstellst ihr, dort Liebe zu suchen. Zugleich glaubst du, dass sie sie dort nicht finden kann.«
Er legte sein Besteck ab. Ida wollte ihn die enge Gasse seiner Verbohrtheit entlangtreiben. Bestimmt hatte sie schon vorausgeplant, wie sie an der nächsten Ecke lässig wie Sokrates an die Wand gelehnt auf ihn warten und mit dem Widerspruch winken konnte.
»Dann erklär mir doch, was sie sucht.«
»Mit wem sie ins Bett geht, ist doch gar nicht so wichtig.«
Er hustete. »Was dann?«
»Was sie dabei empfindet und erlebt. Sie will sich ein bisschen schmut zig machen!« Idas Au gen fun kelten. »Was redest du da?«
»Am Leben, Kjell,
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