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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sofi unterbrach sich, bis sie merkte, dass er nicht bereit war, in Peterssons Rolle zu schlüpfen und den Aufprall nach zu spie len. »Der Täter zog die Klinge he raus, brachte sie zur Spülmaschine, schaltete sie ein und verließ dann die Wohnung. Er besaß einen Schlüssel zu Sahli ns Wohnung und rief von dort den Notruf. Vielleicht war das Telefon hier schon gar nicht mehr da. Aber wieso dringt er in die andere Wohnung ein? Hmm, Sahlin könnte es auch selbst getan haben. Vielleicht hat er den Täter auch zu stellen versucht.«
    Kjell seufzte. »Schau dir mal den Computer an. Er läuft noch.«
    Er räumte seinen Platz für Sofi, die sich nach dem Hinsetzen liebevoll den Rock glattstrich und dann den Knopf am Monitor drückte, den Per vorhin ausgeschaltet hatte.
    Sie brauchte eine Weile, um einen Eindruck zu gewinnen.
    Ein Menüfenster war geöffnet. Sie klickte mit der Maus auf »OK«. »Der wählt sich in einen Server ein!«
    Auf dem Gehäuse des Computers lag ein Kartenlesegerät, an dem jetzt ein rotes Lämpchen aufleuchtete.
    Auf dem Bildschirm erschien eine weitere Meldung. Sie forderte sie auf, ein Passwort einzugeben, das sah sogar Kjell, ohne dass Sofi es ihm erklären musste.
    »Probier doch seinen Namen«, schlug er vor. »Oder …
Diskos.«
    »Lieber nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass man nur drei Versuche hat«, sagte sie und sah auf das Lämpchen. Sie zog die Karte aus dem Lesegerät und deutete auf den winzigen Chip, der darauf klebte. »Das ist ein hardwarecodiertes Passwort. Die Karte ist von der Handelsbank. Aber das Programm hat damit nichts zu tun.« Sie zog die Karte aus dem Schlitz. Auf dem Bildschirm erschien eine Warnung, die Karte möglichst bald wieder reinzustecken. Sofi gehorchte. Aus alter Erfahrung hob sie Papiere und Notizblöcke hoch und wurde fündig. »Da ist es ja«, rief sie ent zückt. Unter der durchsichtigen Schreibtischunter la ge lag ein Zettel. Darauf standen die Daten einer Bankverbindung in Stockholm, wahrscheinlich Peterssons Konto, und: »Serverpasswort, Stand: 22. Nov.«
    Besser schien man es nicht haben zu können.
    Sie starrten auf das, was auf die Überschrift folgte. Durch die Entdeckung hatten sie nicht gerade viel gewonnen. Das Passwort selbst war ein Block aus fremdartigen Zeichen, ein Gitter aus fünfzig mal fünf Zeichen, wie sich nach dem Abzählen herausstellte. Es war eine handschriftliche Aufzeichnung, die man beim Fo to ko pie ren ver klei nert hatte.
    »Weißt du, was das ist?«, fragte Kjell.
    »Hieratisch«, antwortete sie. »Ich glaube, dass es Hieratisch ist.«
    »Jetzt erstaunst du mich aber.«
    Sie versuchte, ihr Lächeln zu verbergen.
    Kjell wusste, dass Sofi mit fünfzehn einen ganzen Sommer lang in Kairo gelebt hatte, mehr aber auch nicht. Sie war bei diesem Thema sehr verschwiegen. Kjell glaubte, dieser Sommer sei Sofis ganz persönlicher Schatz, den sie manchmal gerne aufblitzen ließ. Aber sie würde die Truhe nie ganz öffnen.
    In ihrer Akte stand, dass sie fließend Arabisch sprach.
    »Kannst du etwas lesen?«, fragte er.
    »Nein, ich erkenne nur, dass es altägyptische Schreibschrift ist. Lesen kann ich das nicht.«
    Die Zeichen des Gitt ers war en jedoch keine der übl ichen Hieroglyphen, wie man sie auf Tempelmauern fand, sondern eine Handschrift, mit der ägyptische Schreiber auf Papyrus zu schreiben pflegten.
    Kjell wusste nur, dass man Jahre brauchte, um so etwas flüssig lesen zu können. »Wir könnten natürlich eine Zeichenliste heranziehen. Dann können wir die Zeichen vielleicht transkribieren.«
    »Aber es gibt dabei immer noch ein großes Problem. Ich habe hier eine westliche Tastatur, und der Server erwartet eine Eingabe, die aus latei ni schen Buch staben und Zah len be steht.«
    »Man kann das nicht so eindeutig übertragen?«
    »Es existieren so viele Umschriftsysteme. Deutsch, englisch, franz ös isch. Und dann gibt es da noch ein ander es Probl em. Das Gitter hat fünfzig Zeilen mit jeweils fünf Zeichen, also 250 Zeichen, aber man kann nur fünfundvierzig Stellen eingeben.«
    Sie entschieden sich, die Lösung dieses Problems zu vertagen. Sofi verschaffte sich einen flüchtigen Überblick über den Inhalt des Computers. Einige Dokumente lagen auf der Festplatte, auf den ersten Blick handelte es sich um wissenschaftliche Aufsätze und Noti zen.
    »Der Server steht auf jeden Fall im Nahen Osten. Die Nummernadresse deutet auf Ägypten hin.«
    Er trat zwei Schritte zurück und betrachtete den Tisch, den Computer, Sofis

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