Der zweite Weltkrieg
Treibstoff starteten die Achsenstreitkräfte am 21. Januar eine Gegenoffensive. Nach fünf Monaten nahmen sie die 1941 vergeblich berannte Festung Tobruk und drängten die Briten bis Ende Juni auf eine Verteidigungslinie bei El Alamein zurück. Rommel unternahm am 1. Juli einen übereilten Angriff, der nach drei Tagen zum Erliegen kam. Somit blieb der Weg nach Ägypten vorerst versperrt. Die endgültige Entscheidung fiel im Oktober 1942. Bis dahin dominierten die Kämpfe in der Sowjetunion und Tokyos Kriegführung in Südostasien das Geschehen.
5. Japans Expansion in die strategische Sackgasse
Im Dezember 1941 zählte das japanische Heer 2,08 Millionen Mann, das Gros lag in China und der Mandschurei. Die Truppen, teilweise vom Abnutzungskrieg gegen die Chinesen schwer gezeichnet, verteilten sich auf 51 Kampfdivisionen und 58 Brigaden oder ähnliche Verbände: Vier Divisionen und 11 Brigaden standen im Mutterland, zwei Divisionen in Korea, 13 Divisionen und 24 Brigaden in der Mandschurei, 21 Divisionen und 20 Brigaden in China sowie 11 Divisionen und drei Brigaden in Südostasien. Hinzu kamen fünf Fliegerdivisionen der Heeresflieger mit rund 1500 Flugzeugen. Motorisierungund Panzerkomponente der Verbände genügten nicht dem europäischen Standard.
Nippons Marine besaß 10 Schlachtschiffe, 10 Flugzeugträger, sechs Flugzeugmutterschiffe, 18 Schwere sowie 20 Leichte Kreuzer, 113 Zerstörer und 65 U-Boote, darunter 21 veraltete. Als leistungsstark galten die Marineflieger, die über annähernd 700 bord- und 1400 landgestützte Flugzeuge verfügten.
Das militärische Potential des Kaiserreichs stellt sich lediglich beim ersten Blick eindrucksvoll dar. Langfristige Bewertungen hätten nämlich zu berücksichtigen, dass Japan seinen Friedensbedarf an Rohöl, Eisenerz und Blei zu über 80 %, an Schrott, Zinn, Zink und Aluminium zu mehr als 50 %, an Kupfer und Stahl zu mindestens 33 % mit Einfuhren deckte. Eine solche Importabhängigkeit schränkte die operativen Möglichkeiten der japanischen Kriegsmaschine stark ein, weil es in einem langen Krieg schwer fallen würde, die Front zu nähren. Als die Inbesitznahme der südostasiatischen Rohstoffgebiete nicht zum erwarteten Ausgleich führte, lebte das Land, dessen Regierung leichtfertig von einem kurzen Krieg ausgegangen war und daher in Bezug auf die Einfuhrgüter keine ausreichenden Vorräte besaß, quasi von der Hand in den Mund.
Die Tatsache, dass amerikanische U-Boote und Flugzeuge in jedem Kriegsjahr mehr Handelsschiffe versenkten, als Japans Werften bauten, erschwerte die Lage zusätzlich. Nippon, das in Friedenszeiten ein Drittel der Importe auf fremden Schiffen transportierte, verfügte im Dezember 1941 über eine Handelsflotte von sechs Millionen BRT. Bis zum Kriegsende verlor es 259 Tanker und 2086 Frachtschiffe (8,6 Millionen BRT). Den Verlusten standen Neubauten mit 3,3 Millionen und Prisen mit 823.000 BRT gegenüber. Für das Inselreich kündigte sich ein Versorgungsdesaster an. In der Tat zählte der im Jahr 1945 einsetzbare japanische Frachtraum ganze 557.000 BRT. Hier ist darauf hinzuweisen, dass von 1939 bis 1945 auf amerikanischen Werften 5777 Handelsschiffe mit 40 Millionen BRT vom Stapel liefen. Jenes Bauvolumen spricht für sich – verglichen mit den Aggressoren spielten die Vereinigten Staaten strategisch in einer anderen Liga.
Japans Einfuhren von kriegswichtigen Rohstoffen aller Art nahmen nach dem 7. Dezember 1941 situationsbedingt drastisch ab. Tokyo sah sich schon 1942 mit erheblichen Engpässen konfrontiert, sei es in der Rüstungsproduktion, sei es bei der Herstellung von Konsumgütern. Gleichzeitig traten gravierende Defizite in der nationalen Wirtschaftsorganisation zutage. Dass es dennoch gelang, 1943 und 1944 in einzelnen Bereichen, etwa bei der Flugzeugfertigung, bemerkenswerte Steigerungsraten zu erzielen, änderte im Grundsätzlichen nichts. Nippon fertigte zwar von 1941 bis zum Kriegsende etwa 70.000 Flugzeuge jeder Art, aber wie bei der Werftkapazität existierte hinsichtlich der Flugzeugherstellung eine erdrückende Überlegenheit der Vereinigten Staaten. Aufgerundet lieferten von 1940 bis 1945 amerikanische Fabriken 300.000 Flugzeuge aus, sowjetische 147.000 und deutsche 109.600 – ein Beispiel unter vielen, das zeigt, dass der Krieg durch die Einbeziehung der Vereinigten Staaten eine neue Dimension bekam. Der Ausbau der amerikanischen Streitkräfte bestätigte dies.
Das Heer, das 1940 kaum 270.000 Mann zählte,
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