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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Schreiber
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Zwangsarbeiter nicht vergessen werden dürfen! Andererseits genügte das nach dem Scheitern von „Barbarossa“ Produzierte nicht einmal, um die Verluste wettzumachen; ganz zu schweigen von der Notwendigkeit, die eigene Schlagkraft zu erhöhen, sofern die Wehrmacht mit den Gegnern Schritt halten wollte. Ein Blick in die Statistiken für die gesamtwirtschaftliche Leistungsfähigkeit, das Produktionsvolumen der Rüstungsbetriebe und die Rohstoffreserven der am Krieg beteiligten Großmächte zeigt, wie trostlos sich die Lage der Aggressoren effektiv darstellte.
    Laut seiner Weisung Nr. 41 plante Hitler, im Jahr 1942 die den „Sowjets noch verbliebene lebendige Wehrkraft endgültig zu vernichten und ihnen die wichtigsten kriegswirtschaftlichen Kraftquellen so weit als möglich zu entziehen“. Dabei erwies es sich als günstig, dass Stalin aufgrund des Verhaltens der Heeresgruppe Mitte einen Angriff auf Moskau erwartete und daher auf das an sich vorgesehene offensive Vorgehen verzichtete. Ansonsten sollten sich die Divisionen im Nord- und Mittelabschnitt der Front überwiegend ruhig verhalten. Alle „greifbaren Kräfte“ mussten an die vom Zusammenfluss der Trudy und Sosna bis Taganrog am Azov’schen Meer und sodann zur Krim verlaufende Südfront verlegt werden. Die deutsche Führung beabsichtigte, über den Don in den kaukasischen Raum mit seinen Erdölfeldern – bis zur türkischen und iranischen Grenze – einzudringen. Dass sich die Hauptoperation des Sommers 1942 wegen beschränkter Kräfte und Mittel sowie der Transportbedingungen nur durchführen ließ, wenn die Armeen etappenweise operierten und andere Fronten entblößten, deutet das große Risiko an, das die Angreifer in Kauf nahmen.
    Seit dem 8. Mai liefen einige kleinere Unternehmen wie die Rückeroberung der Halbinsel Kertsch (169.000 sowjetische Gefangene). Es gelang, die Ausgangslage für die Sommeroffensivezu verbessern, wobei es bei Char’kov zur letzten großen sowie erfolgreichen Kesselschlacht des Ostheers kam (239.000 gefangene Rotarmisten). Und Anfang Juli befand sich die gesamte Krim in deutscher Hand.
    Am 28. Juni trat die Armeegruppe v. Weichs – 4. Panzerarmee, 2. Armee und ungarische 2. Armee – südlich Livny auf einer Frontbreite von 120 km zur Operation „Blau“ an, die zwei Tage später „Braunschweig“ hieß. Südlich anschließend ging die 6. Armee am 30. Juni in einem über 200 km breiten Frontabschnitt in die Offensive. Die Truppen kamen gut voran und erreichten ausnahmslos die geographischen Ziele von „Blau I“, doch sie konnten den Gegner, der großräumige Ausweichbewegungen durchführte, nicht vernichtend schlagen. Dies, und nicht Stalins bereits am 16. August 1941 erlassene Weisung, Soldaten, die sich in Gefangenschaft begaben, wie Verräter zu behandeln, erklärt, dass die Armeegruppe v. Weichs ganze 73.000 Kriegsgefangene einbrachte.
    Mit der Operation „Clausewitz“ sollte das Versäumte nachgeholt werden. Als sie am 9. Juli mit dem Vorstoß der 1. Panzerarmee beiderseits Lisicansk begann, war die Heeresgruppe Süd geteilt in die Heeresgruppe A (Generalfeldmarschall Wilhelm List) und die Heeresgruppe B (Generalfeldmarschall v. Bock). Erstere verfügte über die 11. und 17. Armee, die 1. Panzerarmee, die italienische 8. und rumänische 3. Armee. Zu letzterer gehörten die Einheiten der Armeegruppe v. Weichs sowie der 6. Armee. Erneut gewannen die Angreifer rasch Raum und verlegten die Front westlich des Don 160 km nach Süden. Aber es glückte ihnen wiederum nicht, die ausweichende Rote Armee aufzureiben. „Clausewitz“ endete somit als Fehlschlag: Bock verlor die Gnade seines „Führers“ und am 13. Juli auch das Kommando. Dieses übernahm Generaloberst Maximilian Freiherr von und zu Weichs an der Glon. Dennoch gab sich Hitler, der den klugen Rückzug der Sowjets als Flucht missverstand, völlig siegessicher und befahl umgehend das Antreten der 1. und 4. Panzerarmee sowie der abgekämpften 17. Armee in Richtung Rostov. Durch ein weites Umfassungsmanöver wollte er verhindern, dass Stalins Heeresgruppe Südüber den Don entkam. Die 6. Armee rückte unterdessen zügig gegen das 160 km entfernte Stalingrad vor.
    Rostov fiel schon am 23. Juli, und doch zu spät! Der Gegner entzog sich nämlich der Vernichtung. Lediglich Nachhuten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Dessenungeachtet behauptete Hitler, die in der Weisung Nr. 41 gesteckten Ziele seien „im wesentlichen erreicht“ worden.

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