Der zweite Weltkrieg
Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd (bis zum 12. Februar 1943 „Don“). Ihm gelang es, die ins Rutschen gekommene Front im Februar und März durch seinen Gegenschlag am Donec zu festigen. Ein beeindruckender operativer Erfolg, der jedoch die strategische Lage in keiner Weise veränderte. Und anders als von Manstein behauptet, gewann Hitler dadurch weder die Initiative zurück noch hätte er Ende März 1943 mit Stalin in Augenhöhe verhandeln können.
Es trat hinzu, dass Italien, Hitlers europäischer Hauptverbündeter, im Anschluss an die von Dezember 1942 bis Februar 1943 dauernde mörderische zweite Schlacht am Don, als die dezimierte Front jeden Mann benötigte, seine Streitkräfte aus der Sowjetunion, wo die italienische 8. Armee ungefähr 90.000 Tote und Vermisste zurückließ, in die Heimat verlegte – ein warnendes Vorzeichen für das Achsenbündnis.
Die Niederlage von Stalingrad wirkte sich für die Nazis auch im Innern nachteilig aus. Das Regime stand angeschlagen da. Es kam zu einer Vertrauenskrise, der Glaube an den „Führer“ wankte, sein Mythos bröckelte. Doch am Ende blieb Hitlers Herrschaft ungefährdet. Die Masse der Volksgenossen wollte die Hoffnung auf eine Wende nicht aufgeben, trotz, vielleicht auch gerade wegen der bis Ende Januar 1943 fast einer Million an der Ostfront gefallenen Deutschen.
Goebbels griff jedenfalls mit Propagandatricks wie seiner Rede im Berliner Sportpalast (18.2.43) nicht überall ins Leere. Um die psychologischen Auswirkungen der Katastrophe an der Volga zu begrenzen und zugleich die Nation zu äußerster Opferbereitschaft zu bewegen, verkündete er den – effektiv nie verwirklichten – „totalen Krieg“.
Parallel zum Debakel von Stalingrad bahnte sich in Nordafrika die Entscheidung an. Dort hatte Rommel Ende August 1942 noch einmal versucht, die britische Verteidigung bei El Alamein zu durchbrechen, um nach Ägypten vorzustoßen. General Bernard Law Montgomery, damals Oberbefehlshaber der britischen 8. Armee und durch ULTRA im Detail über alle Absichten seines Gegners unterrichtet, verhinderte das erfolgreich.
Am 23. Oktober gingen die an Männern, Waffen und Material hoch überlegenen Briten zur Gegenoffensive über. Als der „Deutsch-Italienischen Panzerarmee“ die Umfassung drohte, befahl Rommel am 4. November, entgegen Hitlers Halte-Order, den generellen Rückzug. Dieser kam nach dem für Italien niederschmetternden Verlust von Tripolis (23.1.43) erst Ende Februar in der circa 35 km breiten Mareth-Stellung in Südtunesien zum Stehen. Ab dem 10. März führte Generaloberst Hans-Jürgen v. Arnim für den erkrankten Generalfeldmarschall Rommel die am 23. Februar 1943 aufgestellte „Heeresgruppe Afrika“ (5. Panzerarmee und italienische 1. Armee).
Inzwischen war – vom 5. Mai bis zum 5. November 1942 (mit Kampfpausen) – die durch Vichytreue Einheiten verteidigte Insel Madagaskar von den Engländern, die dort eine japanische Invasion befürchteten, erobert worden. Wenig später, am 8. November, landeten angloamerikanische Streitkräfte unter dem Oberbefehl des amerikanischen Generals Dwight D. Eisenhower in der Nähe von Casablanca, Oran sowie Algier. Bei der Operation, Deckname „Torch“, setzten die Alliierten 107.000 Mann ein, davon 63.000 Landungstruppen mit 430 Panzern. Der Antransport aus Häfen in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien erfolgte auf 370 Handelsschiffen, geschützt von 300 Kriegsschiffen. Nach erbittertenKämpfen vereinbarten Alliierte und Franzosen am 10. November die Feuereinstellung.
„Duce“ und „Führer“, die sich in Nordafrika in einen Zweifrontenkrieg verwickelt sahen, antworteten am 11. November mit dem Einmarsch ins unbesetzte Frankreich, der Okkupation Korsikas und der Entwaffnung des Waffenstillstandsheeres. Die in Toulon internierte französische Flotte versenkte sich am 27. November bei einem deutschen Zugriffsversuch selbst. In der Folgezeit verkam die Regierung in Vichy praktisch zur Marionette des Dritten Reichs.
Außerdem schickten sich Deutsche und Italiener seit dem 9. November 1942 an, mit der erpressten Zustimmung Pétains in Tunesien einen Brückenkopf zu bilden. Hitler hoffte, aus demselben später wieder offensiv werden zu können. Ein, angesichts der angloamerikanischen See- und Luftherrschaft im Mittelmeerraum, aussichtsloses Unterfangen. Der Brückenkopf fließ sich nicht einmal ausreichend versorgen. Am 13. Mai kapitulierten in ihm die letzten Soldaten
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