Der Zweite Weltkrieg
Luftflotten für den Fall eines Luftkrieges gegen die britischen Inseln.
„Admiral Graf Spee“
Am 30.6.1934 lief das Panzerschiff „Admiral Graf Spee“ vom Stapel und wurde 1936 in Dienst gestellt. Tausend Mann Besatzung betrieben das 12 500-Tonnen-Schiff mit seinen sechs 28-Zentimeter-Geschützen in Drillingstürmen. Im Kriegsfall sollte es Feindkräfte binden und Handelskrieg führen. Daher lief die Admiral Graf Spee unter dem Kommando von Kapitän Hans Langsdorff am 21.8.1939 von Wilhelmshaven in den Südatlantik aus. Bis Anfang Dezember 1939 versenkte sie 9 britische Handelsschiffe mit insgesamt 50 081 BRT. Am 13.12.1939 stieß ein britischer Kreuzerverband vor der Mündung des Rio de La Plata auf das Panzerschiff. Es gelang Langsdorff zwar, die Gegner niederzukämpfen, doch nahm er wegen einiger eigener Treffer und Verluste (36 Tote, 59 Verwundete) nicht die Verfolgung auf, sondern lief zwecks beabsichtigter Reparatur Montevideo an. Die uruguayischen Behörden verweigerten jedoch die dafür erforderliche Liegezeit. Langsdorff, verunsichert durch gefälschte Meldungen über starke britische Kräfte vor der Küste, ließ daher die Besatzung von Bord gehen, lief am 17.12. wieder aus und sprengte nach Rücksprache mit Berlin sein Schiff. Drei Tage später nahm er sich das Leben
.
General Dietl (rechts) mit Gebirgsjägern. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit konnte er bei Narvik aushalten, bis der Feldzug im Westen (seit 10.5.1940) die Alliierten zum Abbruch des Norwegen-Unternehmens zwang
.
(c) akg, Berlin
Ziel Kanalküste
Deutscher Aufmarsch für den Westfeldzug (10.5.1940)
Trotz der Kriegserklärung der Westmächte am 3.9.1939 war es an der deutschen Westfront monatelang fast gänzlich ruhig geblieben. Währenddessen liefen die deutschen Vorbereitungen für den Fall „Gelb“, den Angriff im Westen. Allerdings wurde der Angriffsbeginn immer wieder aufgeschoben, und schließlich musste sogar der Aufmarschplan geändert werden, weil er bei einem Luftzwischenfall den Alliierten zum Teil in die Hände gefallen war:
Abschneiden der alliierten Armeen
Nach ersten Entwürfen, die wie Neuauflagen des Schlieffen-Planes aus dem Jahr 1905 anmuteten, setzte sich nun eine Konzeption durch, die General v. Manstein entworfen hatte. Sie wurde am 24.2.1940 vom Oberkommando des Heeres (OKH) als neue Aufmarschanweisung vorgelegt und von Hitler gebilligt. Manstein rechnete mit einem feindlichen Vorrücken durch Belgien, wie es im sogenannten Dijle-Plan bei einer deutschen Invasion vorgesehen war. Dieser Macht gedachte er nicht in gleicher Weise die Masse der deutschen Streitkräfte gegenüberzustellen, sondern konzentrierte sie im Mittelabschnitt. Ihr Vorstoß sollte aus den nur scheinbar unwegsamen Ardennen mit Schwerpunkt südlich Namur gegen Somme und Kanalküste zielen und damit die alliierten Armeen in Belgien im Rücken fassen, die so lange vom deutschen rechten Flügel festgehalten würden; danach sollte Umgruppierung und Vormarsch aller Kräfte nach Süden erfolgen.
Dementsprechend sah der deutsche Aufmarsch bei Angriffsbeginn so aus (in Klammern die Befehlshaber): Im Norden Heeresgruppe B (v. Bock) gegen die niederländische Armee (Winkelman), die belgische Armee (König Leopold III.) und die französische Heeresgruppe 1 (Billotte) mit dem britischen Expeditionskorps (Lord Gort); dort standen 29 deutsche gegen rund 60 alliierte Divisionen. Im Mittelabschnitt Heeresgruppe A (v. Rundstedt) mit starken Panzerverbänden gegen die 9. und 2. französische Armee und umgekehrtem Kräfteverhältnis: 45 deutsche gegen 18 französische Divisionen. Im Süden an der Oberrheinfront vor der Maginot-Linie (siehe Kasten) die Heeresgruppe C (v. Leeb) gegen die französischen Heeresgruppen 2 (Prételat) und 3 (Besson), hier sollten 19 deutsche gegen 27 französische Divisionen die Grenze halten. Die Sicherung in der Luft übernahmen die deutschen Luftflotten 2 und 3 mit 2288 Maschinen gegen 1604 französische und 581 britische Flugzeuge. 2445 deutschen Panzern standen 3373 alliierte gegenüber, jedoch waren diese auf die Divisionen verteilt und wurden nicht in geschlossenen Verbänden eingesetzt.
Maginot-Linie
Die weitgehende Entwaffnung Deutschlands nach der Niederlage 1918 durch den Versailler Vertrag stillte nicht das französische Sicherheitsbedürfnis: 1929-1932 entstand entlang der Ostgrenze von Longwy bis Basel am Oberrhein eine nach dem damaligen französischen Kriegsminister Maginot (*1877, †1932) benannte, drei
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