Der Zweite Weltkrieg
zusammengefasst.
Scapa Flow
Der Name Scapa Flow spielte in der Propaganda des Dritten Reiches ein große Rolle: In Scapa Flow, dem Stützpunkt der britischen Home Fleet auf den Orkney-Inseln, hatte sich die deutsche Hochseeflotte am 21.6.1919 selbst versenkt, um der Auslieferung an die Sieger des Ersten Weltkriegs zu entgehen. 1939 entwarf Admiral Dönitz als Führer (später Befehlshaber) der U-Boote einen Plan zum Angriff auf die in Scapa Flow vor Anker liegenden britischen Großkampfschiffe und betraute Kapitänleutnant Günther Prien mit der Durchführung. Mit U 47 drang Prien in der Nacht des 14.10.1939 durch den Holm-Sund in den mit tiefgestaffelten U-Boot-Fangnetzen, Minensperren und Blockadeschiffen vielfach gesicherten Hafen ein, torpedierte nach mehreren Fehlschüssen das Schlachtschiff „Royal Oak“ und entkam wieder in die Nordsee. Das Bravourstück hatte militärisch wenig Bedeutung, löste aber in Großbritannien einen tiefen Schock aus und wurde in Deutschland als unvergleichliche Heldentat gefeiert
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Besatzungsterror
Schon während und unmittelbar nach Ende der Kampfhandlungen aber erfuhren die Polen, was ihnen in der Zeit der deutschen Besatzung blühen würde: Sechs sogenannte Einsatzgruppen folgten der Front und sorgten für „völkische Flurbereinigung“, wo für „Volksdeutsche“ Platz geschaffen werden sollte. Diese schon lange in Polen ansässigen Deutschen wurden zur Bildung eines „Selbstschutzes“ aufgerufen, dem schließlich rund 100 000 Mann angehörten, ein Drittel aller volksdeutschen Männer. Sie nahmen nun Rache für tatsächliche und angebliche frühere polnische Schikanen, und die genannten Polizeieinheiten unterstützten sie dabei nach Kräften.
Die Wehrmacht versuchte da und dort, dem terroristischen Treiben Einhalt zu gebieten und zog einige der halbamtlichen Mordbrenner sogar zur Rechenschaft. Doch nach Ende der Feindseligkeiten entzog Hitler dem Heer die Gerichtsbarkeit in den besetzten Gebieten, so dass die Einsatzgruppen wieder ungehindert ihr blutiges Handwerk ausüben konnten. Vor allem ging es gegen die polnische Führungsschicht, die so dezimiert werden sollte, dass Widerstand gegen die Besatzer sich nicht würde bilden können. Unter der Codebezeichnung „Intelligenz-Aktion“ wurden daher im Oktober/ November 1939 rund 60 000 Ärzte, Anwälte, hohe Beamte, Lehrer, Offiziere, Kaufleute und Geistliche erschossen.
Der kleine Gefreite des Ersten Weltkriegs als großer Triumphator: Hitler als Oberster Befehlshaber der Wehrmacht bei der Abnahme des Vorbeimarsches siegreicher Truppenteile in Warschau am 5.10.1939
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(c) Interfoto
Sicherung des Erznachschubs
Angriff auf Dänemark und Norwegen (9.4.1940)
Im Februar 1940 planten die Alliierten, mit vier Divisionen in den finnisch-sowjetischen Winterkrieg einzugreifen, und bereiteten dazu eine Landung in Norwegen vor, von wo aus sie den Finnen zur Hilfe kommen wollten. Zwar durchkreuzte der Moskauer Friede vom 12.3.1940 nach dem schwer errungenen und teuer erkauften sowjetischen Sieg (207 000 gefallene und verwundete Rotarmisten) über das kleine Finnland dieses Vorhaben, doch wurde die alliierte Operation neu angesetzt für den 8.4. als Tag der Einschiffung von Truppen nach Norwegen. Hitler sah darin eine Gefährdung sowohl der Ostseezugänge als auch der schwedischen Erzlieferungen, die über den nordnorwegischen Hafen Narvik abgewickelt wurden. Er gab daher am 1.3.1940 Weisung für das Unternehmen „Weserübung“, die Besetzung von Norwegen und Dänemark.
Sitzkrieg
Selbst Hitler war einen Moment sprachlos gewesen, als am 3.9.1939, zwei Tage nach Beginn des Krieges gegen Polen, die Ultimaten der Westmächte und wenig später deren Kriegserklärungen eingetroffen waren. Es zeigte sich aber, dass Engländer und Franzosen nicht für einen so plötzlichen Angriff gerüstet waren, so dass der Polenfeldzug ohne nennenswerte Störungen aus dem Westen beendet werden konnte. Auch danach blieb es weitgehend ruhig an der deutschen Westgrenze bis auf einige Propagandaaktionen, so dass die Briten von „phoney war“ (unechter Krieg) sprachen, was durch einen Hörfehler als „funny war“ Verbreitung fand und zur französischen Übersetzung „drôle de guerre“ (komischer Krieg) führte. Auf deutscher Seite nannte man die Phase der Untätigkeit an der Westfront bis zum Angriff der Wehrmacht am 10.5.1940 dagegen „Sitzkrieg“
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Mit allen fahrbereiten Einheiten
Am 9.4., nur knapp vor dem britischen Zugriff, begannen
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