Der Zweite Weltkrieg
Bombenkriegs dienen sollte. Die Niederlande kapitulierten am 15.5.1940 nach nur vier Kriegstagen.
Mit massiertem Einsatz von Fallschirmjägern hinter den gegnerischen Linien hatten die niederländischen Streitkräfte nicht gerechnet. Die Gegenwehr in Rotterdam war entsprechend schwach, so dass Schlüsselstellungen bis zur Ankunft der Infanterie gehalten werden konnten
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Durchbruch der Kampfwagen
Eben Emael und Sedan (11.5.1940 und 14.5.1940)
Mit ähnlichen Überraschungen wie in Holland wartete die Wehrmacht auch im Mittelabschnitt auf: Das waffenstarrende belgische Sperrfort Eben Emael zwischen Lüttich und Maastricht am Albertkanal, 1932-1935 zur Sicherung von Brücken errichtet, galt als uneinnehmbar. Anfang Mai 1940 waren 650 Mann darin stationiert. Im deutschen Plan für den Feldzug im Westen hatten die Ausschaltung von Eben Emael und der blitzartige Zugriff auf die Brücken über Maas und Albertkanal oberste Dringlichkeit. 84 Fallschirmpioniere der 7. Luftlandedivision wurden gegen das Fort angesetzt. Ihr Transportmittel war der bis dahin streng geheime Kampfsegler DFS 230.
Mit Hohlladungen gegen Festungswerke
Am frühen Morgen des 10.5.1940 wurden die Segler von elf Ju 52 bis vor das Ziel geschleppt. Zwei mussten notlanden, die anderen schwebten um 5.25 Uhr auf das Dach der Kampfanlage. Gegen einen lautlosen Überfall aus der Luft gab es auf der Festung kaum Vorkehrungen. Die Fla-(Flugabwehr-)Stellungen wurden in den ersten zehn Minuten ausgeschaltet, die Kuppeln mit neuartigen Hohlladungen neutralisiert. Den Belgiern gelang es nicht, die kleine Sturmtruppe vom Dach der Festung zu vertreiben, andererseits vermochte diese zunächst auch nicht ins Fort hineinzukommen. Am folgenden Tag rückte mit den Angriffsspitzen des XVI. Panzerkorps (Hoepner) das Pionierbataillon 51 an. Der Festungsgraben wurde mit Schlauchbooten überquert, gegen Mittag drangen die Pioniere von außen in Eben Emael ein; die Verteidiger ergaben sich. 24 Mann waren gefallen, 59 verwundet. Die Verluste der Angreifer betrugen 6 Gefallene und 20 Verletzte.
Freiburg im Breisgau
Die Universitätsstadt Freiburg in Südbaden mit 110 000 Einwohnern (1939) wurde am Nachmittag des deutschen Angriffs im Westen (10.5.1940) Opfer eines Luftangriffs, bei dem 57 Zivilisten, darunter 22 Kinder und 13 Frauen, ums Leben kamen und über 100 verletzt wurden. Die Angreifer, drei Bomber vom Typ Heinkel He 111 vom Kampfgeschwader 51 „Edelweiß“ aus Landsberg am Lech, hatten eigentlich den Flughafen Dijon-Longvic bombardieren sollen, sich aber im Gewitter über dem Schwarzwald verflogen und Freiburg für das Ausweichziel Dôle-Tavaux gehalten. Die nationalsozialistische Propaganda gab den Fehlwurf als alliierten „Terrorangriff auf eine offene deutsche Stadt“ aus und rechtfertigte künftig deutsche Angriffe als „Vergeltung“
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Hauptangriff nicht erkannt
Überrascht wurden auch die Verteidiger an der Nahtstelle von französischen, britischen und belgischen Truppen durch eine Waffe, die aus dem Polenfeldzug hinreichend bekannt hätte sein müssen: die Sturzkampfbomber (Stuka) Junkers Ju 87. In der Wirklichkeit nahm sich ein rollender Einsatz dieser „fliegenden Artillerie“ über dem von deutschen Panzerrudeln beherrschten Schlachtfeld denn doch um vieles schockierender aus als in der Zeitung. Nach Einnahme von Eben Emael konzentrierten sich die deutschen Angriffe auf den Raum Sedan, wo am 14.5.1940 ein Maasübergang gelang, indem Stukas die Batterien der Verteidiger niederkämpften, Pioniere eine Panzerbrücke schlugen und die Masse der deutschen Kampfwagen in den Rücken der planmäßig an die Dijle vorrückenden alliierten Truppen vorstieß und sie abschnitt. Hier entfaltete die Zusammenarbeit von Luft- und funkgeführter Panzerwaffe ihren ganzen Schrecken, zumal der entscheidende Durchbruch von der feindlichen Aufklärung erst mit erheblicher Verzögerung als solcher erkannt wurde und nicht mehr abzuriegeln war.
Mit dem Beginn der Westoffensive am 10.5.1940 marschierten deutsche Truppen in Holland, Belgien und Luxemburg ein. Wehrmachstsoldat vor einer brennenden Ortschaft, Mai/Juni 1940
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Triumph verspielt
Alliierte Truppen aus Dünkirchen gerettet (4.6.1940)
Nach dem Überschreiten der Maas drang die Panzergruppe v. Kleist in atemberaubendem Tempo Richtung Kanalküste vor. Der am Tag des deutschen Angriffs neu ernannte britische Premierminister Churchill prägte für diese Strategie den Begriff
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