Der Zweite Weltkrieg
europäischen Festlandes auf dem direkten Weg von England aus vorerst nicht ratsam. Zudem war nach dem Fall von Tobruk (21.6.1942) der Suezkanal akut gefährdet. Mit „Torch“ wollte man nun Rommels Position im Rücken bedrohen, eine Basis für Angriffe gegen Italien gewinnen, die scheinbar dem Zusammenbruch nahe Rote Armee möglichst rasch entlasten, das faschistische Spanien vom Kriegseintritt auf seiten Deutschlands abschrecken und auch einem deutschen Zugriff auf die französischen Besitzungen in Nordafrika zuvorkommen.
Erhebliche Gegenwehr
Ein Risiko bestand darin, dass Pétain Weisung erlassen hatte, Französisch-Nordafrika gegen jeglichen Angriff mit Waffengewalt zu verteidigen. Die Alliierten versicherten sich daher über Geheimdienstkontakte der Kooperation zahlreicher französischer Offiziere. Dennoch kam es zu erheblicher Gegenwehr der französischen Streitkräfte, als die Landungen am 8.11.1942 begannen. Für „Torch“ waren angesetzt: Western Task Force (Hewitt) aus den USA mit 35 000 Amerikanern (Patton), die an der marokkanischen Küste an Land gehen und Casablanca nehmen sollten; aus Großbritannien die Center Task Force (Troubridge) mit 39 000 Mann US-Landungstruppen (Fredendall), die im Raum Oran an der algerischen Küste abgesetzt werden sollten, und ebenfalls aus Großbritannien die Eastern Task Force (Burrough) sowie die britische „Force O“ mit 23 000 Briten und 10 000 GIs (Ryder), die Algier nehmen sollten.
Unternehmen „Lila“
Beim Einmarsch deutscher Truppen in die unbesetzte französische Südzone als Reaktion auf die alliierte Landung in Nordafrika war der Kriegshafen Toulon ausgespart worden; die dort seit 1940 liegende französische Mittelmeerflotte sollte zusammen mit der „Waffenstillstandsarmee“ der Vichy-Regierung die Verteidigung von Stadt und Küste übernehmen. Angesichts der Entwicklungen in Nordafrika (die französischen Befehlshaber verständigten sich nach kurzer Gegenwehr mit den Alliierten) wuchs das deutsche Misstrauen gegen die französische Admiralität, so dass der Plan „Lila“ in Gang gesetzt wurde: Truppen des deutschen II. Panzerkorps (Hausser) drangen am 27.11.1942 in Toulon ein. Sie kamen jedoch zu spät, der OB der französischen Hochseeflotte, Admiral de Laborde, hatte, rechtzeitig gewarnt, noch die Selbstversenkung anordnen können
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Deutscher Sprung nach Tunesien
Zwar gelang überall die völlige Überraschung der Verteidiger, doch kam es danach an allen Landeköpfen zu Gefechten und Verlusten auf beiden Seiten. Erst am 10.11. um 11.20 Uhr fand sich der französische Oberbefehlshaber Darlan zum Waffenstillstand bereit. Als Reaktion auf „Torch“ wurden seit 9.11. deutsche Truppen von Sizilien aus nach Tunesien verlegt. Der alliierte Plan, Rommels Armee nach der Niederlage von El Alamein in Libyen einzuschließen, wurde damit vereitelt, obwohl die Alliierten durch Luftlandungen bei Bône (12.11.) und Souk el Arba (16.11.) der deutschen Besetzung zuvorzukommen versuchten. Der Krieg in Tunesien zog sich noch bis Mai 1943 hin. Eine weitere deutsche Antwort auf „Torch“ war der Einmarsch in die bisher unbesetzte Zone im Süden Frankreichs (10./11.11.).
Entladen von Lastkraftwagen der US-Streikräfte im Hafen von Algier während der Landung alliierter Truppen in Marokko und Algerien am 7./8.11.1942
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(c) dpa/picture alliance
Ägyptische Front nicht zu halten
Entscheidungsschlacht bei El Alamein (Ende Oktober 1942)
Im Afrikafeldzug kam nach der Eroberung Tobruks Ende Juni 1942 der Vormarsch der deutsch-italienischen Panzerarmee Afrika (Rommel) bei El Alamein, einem Dorf in Nordägypten, knapp hundert Kilometer südwestlich von Alexandria, zum Stehen. Der britischen 8. Armee (Auchinleck) war es gelungen, hier in der Enge zwischen Küste und der unpassierbaren Kattara-Senke eine stabile Auffangstellung zu bilden. Durchbruchsversuche des Deutschen Afrika-Korps scheiterten ebenso wie ein Flankenangriff der italienischen Division „Ariete“. Nach einem britischen Gegenangriff am 11.7.1942 musste Rommel zur Verteidigung übergehen. Am 13.8. übernahm Montgomery den britischen Oberbefehl und sorgte für zügige Verstärkung über den trotz deutscher Luftangriffe intakten Suezkanal.
Bewährungseinheit
In der Wehrmacht kam im zweiten Kriegsjahr die Idee auf, Straftäter zur Bewährung im Kampf heranzuziehen. Es handelte sich dabei um Kriminelle, aber auch um „politisch Unzuverlässige“, die mit Erlass vom 21.12.1940 zur „Bewährungstruppe
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