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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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rechnete mit ausreichender Luftversorgung und baldigem Entsatz durch die neugebildete Heeresgruppe Don (Manstein). Infolge des Ungenügens der Luftbrücke zum Fliegerhorst Pitomnik konnte die 6. Armee sich nicht mehr der am 12.12. anlaufenden Entsatzoperation („Wintergewitter“) der 4. Panzerarmee entgegenkämpfen. Das Verlöschen der 6. Armee durch Kälte, Hunger, Krankheit und Kampf (Gefechtsverluste bis 10.1.1943 durchschnittlich 650 Mann/Tag), nahm Hitler nicht zur Kenntnis. Seit 10.1.1943 drückte die sowjetische Donfront den Kessel von Westen her ein. Bis 2.2.1943 ergaben sich dessen Reste. 58 000 Mann waren gefallen; nur 6000 der in Stalingrad in Gefangenschaft geratenen 90 000 Soldaten kehrten später heim.
    Stalinorgel
    Der sowjetische Raketenwerfer Katjuscha erhielt im deutschen Landserjargon die Bezeichnung „Stalinorgel“ – Reflex des Respekts, den das Salvengeschütz mit seinem jaulenden Abschussgeräusch den deutschen Soldaten abnötigte. Die erstmals vor Leningrad am 21.9.1941 eingesetzte Waffe bestand aus schwenkbaren 2,5 bis 5 Meter langen Leitschienen, die auf Lastwagen montiert wurden, und verschoss elektrisch gezündete Granaten verschiedenen Kalibers auf Entfernungen zwischen 2500 und 8400 Metern: die leichtere Version Salven von 36 Geschossen (Kaliber 7,5 und 8,2 Zentimeter), die schwerste Stalinorgel Salven von 54 Granaten (80 Kilogramm, Kaliber 40,6 Zentimeter). Die geringe Treffgenauigkeit glichen Masseneinsatz, schnelle Schussfolge sowie die Beweglichkeit des Lkw-Transporters und die verheerende moralische Wirkung des Salvenfeuers aus
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    Die deutsche Niederlage in Stalingrad beendete den Vormarsch der Wehrmacht im Russlandfeldzug und wurde allgemein als Wendepunkt des Krieges empfunden. Goebbels nutzte die Katastrophe für seine Durchhalte-Propaganda und rief am 18.2.1943 im Berliner Sportpalast zum „Totalen Krieg“ auf.

Im Rückblick fast eine Verhöhnung der Opfer: Deutsches Warnschild am westlichen Stadtrand von Stalingrad nach Beginn der deutschen Besetzung der Stadt, die zum Massengrab von Soldaten beider Seiten wurde
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    (c) akg, Berlin

Blindwütige Racheaktion
Anschlag auf Heydrich – Massaker von Lidice (10.6.1942)
    Der Diplomat von Neurath, bis 1938 Hitlers Außenminister, bekam als Reichsprotektor für Böhmen und Mähren dieses 1939 annektierte deutsche „Nebenland“ nicht in den Griff. Hitler setzte ihm daher am 27.9.1941 einen Stellvertreter vor die Nase: den Chef des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Reinhard Heydrich. Der neue Mann verordnete dem industriell überaus wichtigen, auch weil vor Bombenangriffen ziemlich sicheren Gebiet eine Kur aus Zuckerbrot und Peitsche, die anschlug. Bald herrschte Ruhe, die Wirtschaft blühte, die Zufriedenheit der Menschen wuchs trotz der harten Besatzungsmaßnahmen. Der britische Geheimdienst sah es mit Missfallen und bereitete einen Anschlag auf den verhassten Mann vor. Tschechische Agenten wurden von RAF-Maschinen abgesetzt, spionierten den Alltag des Herrschers von Prag aus und lauerten ihm am 27.5.1942 auf.
    Heydrich, wie immer ohne Eskorte unterwegs, passierte zwei Attentäter, deren MP allerdings versagte. Er war schon fast vorüber, als es einem Agenten noch gelang, eine Handgranate zu werfen, die am rechten Hinterreifen des Fahrzeugs detonierte. Vielleicht beging Heydrich hier den entscheidenden Fehler: Der sportliche Mann sprang aus dem Wagen ungeachtet starker Schmerzen im Rücken, verfolgte die flüchtenden Männer und feuerte mit der Dienstwaffe vergeblich hinterher. Ein Granatsplitter hatte sein Sitzpolster zerfetzt und sich in den Bauchraum gebohrt. Wäre er sitzen geblieben, hätte er vielleicht gerettet werden können. So versagten die Künste der Chirurgen; nach einer Woche war der erst 38-jährige Heydrich tot.
Alle Männer erschossen
    Die Täter und einige Komplizen wurden in einer Prager Kirche gestellt und niedergemacht, so weit sie sich nicht selbst gerichtet hatten. Einer sollte vor der Tat im Dorf Lidice bei Kladno Unterschlupf gefunden haben. Auf Befehl Hitlers wurde der Ort am Abend des 9.6.1942 von Polizei, Wehrmacht und SD umstellt, die nach eigenen Meldungen „172 erwachsenen Männer durch ein Exekutionskommando von 1 Offizier, 2 Unterführern und 20 Mann“ erschossen. Hinzu kamen nach Ende der Spätschicht weitere 11 Arbeiter sowie 15 bereits inhaftierte Angehörige von in England dienenden tschechischen Legionären. Von den ins KZ Ravensbrück (184) und in Gefängnisse (11) verbrachten Frauen,

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