Der Zweite Weltkrieg
kehrten 143 nach dem Krieg zurück, von den verschleppten Kindern (98) wurde 8 zur „Eindeutschung“ in SS-Familien gegeben, von den anderen ließen sich nach 1945 noch 16 identifizieren. Die Aktion endete mit der völligen Zerstörung von Lidice. Attentat und Massaker verschärften die Spannungen im Protektorat dramatisch.
„Aktion Reinhard“
Er hatte die Weichen zur Vernichtung der jüdischen Bevölkerung im deutschen Machtbereich, der „Endlösung“, gestellt: Reinhard Heydrich, oberster Polizist Himmlers. Als er Ende Mai 1942 Opfer eines Attentats wurde, wählte Himmler ihm zu „Ehren“ für die Ermordung der Juden im Generalgouvernement den Tarnnamen „Aktion Reinhard“ und beauftragte mit ihrer Durchführung den SS- und Polizeiführer im Distrikt Lublin Globocnik. Dieser organisierte den Bau von Lagern und Gaskammern, die Deportation der Juden, ihre Tötung und die Erfassung ihrer Wertgegenstände. Der Massenmord sollte in neun Monaten abgeschlossen sein, zog sich aber bis zum 4.11.1943 hin. Mindestens 1,75 Millionen Menschen wurden Opfer der Aktion, wobei die meisten unter dem Decknamen „Aussiedlung“ in verriegelten Güterwagen in die Todeslager deportiert wurden, während man Bewohner kleinerer Ghettos an Ort und Stelle erschoss. Minimal 180 Millionen RM (ohne Immobilien) betrug der Wert des konfiszierten jüdischen Eigentums
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Die Handgranate des tschechischen Attentäters demolierte das Fahrzeug des stellvertretenden Reichsprotektors Heydrich. Ein Splitter traf ihn selbst; wenige Tage danach erlag er der Verletzung
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(c) dpa/picture alliance
Stoff für Durchhalteparolen
Casablanca-Konferenz der Alliierten (Januar 1943)
Nach der Landung der Alliierten in Marokko und Algerien (8.11.1942) sollten die Truppen der Achsenmächte in wenigen Wochen aus Nordafrika vertrieben werden. Das erwies sich als Illusion angesichts der in Tunesien landenden deutschen 5. Panzerarmee (v. Arnim). Diese Verzögerung ließ eine direkte Abstimmung zwischen den USA und Großbritannien geraten erscheinen. Vom 11.-24.1.1943 tagten US-Präsident Roosevelt und der britische Premier Churchill mit ihren führenden Militärs in Casablanca über das weitere Vorgehen. Sowjetführer Stalin war in der Endphase der Schlacht um Stalingrad unabkömmlich. Obwohl die Amerikaner die von diesem immer dringlicher geforderte zweite Front gegen die Wehrmacht in Frankreich favorisierten, setzte sich Churchill mit seinem Konzept einer Strategie der Peripherie gegen den „weichen Bauch Europas“ durch: Landung auf Sizilien mit nachfolgendem Sprung aufs italienische Festland im Sommer 1943.
Rivalisierende Generäle
Langwieriger gestalteten sich die Verhandlungen mit den Vertretern Frankreichs: General de Gaulle, der von London aus die Aktivitäten des Widerstands (Résistance) in Frankreich steuerte, sah sich ebenso als alleiniger legitimer Sachwalter der französischen Sache wie der in Französisch-Nordafrika befehligende General Giraud. Roosevelt und Churchill schwankten, ob sie den von der deutschen Marionette Pétain ernannten Giraud oder den widerborstigen de Gaulle unterstützen sollten. Dieser weigerte sich zunächst, nach Casablanca zu kommen, und war erst durch ein Ultimatum von Churchill zur Anreise zu bewegen. Ein Ausgleich zwischen den französischen Rivalen wurde nur vordergründig gefunden, weil beide eine Unterstellung unter den jeweils anderen kategorisch ablehnten. Ein Gruppenfoto und ein Händedruck kam nur wegen der anwesenden Pressevertreter und Fotografen zustande.
FFL
Nach Absprache mit Churchill vom 7.8.1940 rekrutierte der nach England geflohene französische General de Gaulle bewaffnete Verbände, die auf alliierter Seite gegen Deutschland kämpften. Zunächst traten zu diesen Forces Françaises Libres (FFL) aus Norwegen evakuierte Expeditionstruppen, zu denen vom Kontinent gerettete Soldaten, Überläufer und in den Kolonien ausgehobene Einheiten traten: Der Aufbau machte Mühe, weil der britische Überfall von Mers el-Kebir viele Franzosen von einer Zusammenarbeit mit den Gaullisten abhielt. Unter beliebten Truppenführern wie Leclerc oder Koenig zeichneten sich die FFL, im Juni 1942 etwa 70 000 Mann stark, in den Kämpfen in Nordafrika, Syrien und Ostafrika aus. Sie spielten eine wesentliche Rolle im Feldzug in Tunesien. Danach bildeten sie den Kern der (frei-)französischen 2. Panzer- und der 1. Infanteriedivision. Die Verbände der FFL aber operierten nie selbstständig, sondern unter britischem oder
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