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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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einem Dorf in der Nogaischen Steppe (Südukraine)
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    (c) Interfoto

Menschenjagden
Zwangsarbeiter für die deutsche Wirtschaft (seit 1942)
    Zur Arbeit wurden im Dritten Reich viele Menschen gepresst (etwa die Häftlinge der KZ). Im engeren Sinne aber bezeichnet man als „Zwangsarbeiter“ die während des Krieges in den deutsch besetzten Gebieten zunächst angeworbenen, seit 1942 zunehmend zwangsrekrutierten Zivilarbeiter, die offiziell „Fremdarbeiter“ hießen. Zwangsarbeiter wurden in der Landwirtschaft und der Industrie im Reich oder auch in Zulieferbetrieben ihrer Heimat eingesetzt. Es handelte sich vornehmlich um Polen, Russen, Franzosen, Belgier und Niederländer. Mit wachsender Kriegsdauer wurden die Methoden der Rekrutierung immer brutaler. Es kam zu regelrechten Menschenjagden und Deportationen. Am 21.3.1942 ernannte Hitler Fritz Sauckel, einen typischen Frühnazi („Alter Kämpfer“), zum Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz. Am 15.3.1943 sprach Sauckel in einer ersten Jahresbilanz von 3 638 056 „neuen fremdvölkischen Arbeitskräften“ und 1 622 829 Gefangenen, die der Kriegswirtschaft „zugeführt“ worden seien.
    Sonderbehandlung
    Zu den Mitteln der Geheimhaltung gehörte im Dritten Reich auch die sprachliche Tarnung von Gewaltmaßnahmen. Der Begriff „Sonderbehandlung“ findet sich häufig in einschlägigen Dokumenten. Er diente zur Umschreibung von Maßnahmen, die letztlich immer auf die physische Vernichtung von Menschen hinausliefen. Ein Fernschreiben Heydrichs an alle Staatspolizeistellen vom 20.9.1939 sagte das in aller Offenheit: In Sicherheitsfragen gebe es Fälle, „die einer Sonderbehandlung zugeführt werden müssen“, und das seien solche, die „hinsichtlich ihrer Verwerflichkeit […] geeignet sind, ohne Ansehen der Person durch rücksichtloses Vorgehen [nämlich durch Exekution] ausgemerzt zu werden“. Das Wort tauchte vor allem in Erlassen zur Judenverfolgung immer wieder auf. Es verlor dadurch allmählich seine Tarnfunktion, so dass Himmler in einem Schreiben an den Inspekteur für Statistik vom 10.4.1943 die Ersetzung durch andere Vokabeln forderte. Doch der Gebrauch hatte sich schon verfestigt, so dass weiterhin im Fall von Liquidierungen von „Sonderbehandlung“ gesprochen wurde
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Strenge „Lebensführungsregeln“
    Sie wurden in Deutschland polizeilich überwacht. Während die Zwangsarbeiter aus westlichen Ländern den Kriegsumständen entsprechend behandelt wurden (insbesondere die begehrten Facharbeiter), wurden die Arbeiter aus der UdSSR und die „nicht eindeutschungsfähigen Elemente“ aus Polen und Südosteuropa zahlreichen Beschränkungen unterworfen. Sie mussten Kennzeichen auf der Kleidung tragen – „OST“ für russische, „P“ für polnische Zwangsarbeiter –, durften nicht an kulturellen oder kirchlichen Veranstaltungen teilnehmen; Radio und Zeitungen waren ihnen verboten. Zudem waren die Zwangsarbeiter aus dem Osten spätestens seit Februar 1942 in bewachten Lagern untergebracht und erhielten deutlich niedrigere Löhne. Ihnen wurden strenge „Lebensführungsregeln“ auferlegt gemäß Schreiben Himmlers vom 8.3.1940, wonach bei Verstößen gegen die Arbeitsmoral Einweisungen in Arbeitserziehungslager und KZ und in schweren Fällen „Sonderbehandlung“ (siehe Kasten) anzuordnen war. Deutsche Frauen waren für Zwangsarbeiter bei Todesstrafe tabu. Die Industrieunternehmen, die von den Zwangsarbeitern profitierten, haben nach dem Krieg bis in die 1990er Jahre Entschädigungen abgelehnt oder allenfalls symbolische Zahlungen geleistet. Erst gegen Ende des Jahrhunderts einigte man sich auf einen Fond von zehn Milliarden Mark, der zur Hälfte von der deutschen Wirtschaft und zur anderen durch den Bund aufgebracht wurde. Die Zahlungen begannen im Jahr 2001.

Zu Millionen wurden Zwangsarbeiter rekrutiert und in Deutschland eingesetzt. Aus Russland stammende Arbeitskräfte mussten ein aufgenähtes Kennzeichen „OST“ tragen; hier Männer und Frauen im Ostarbeiterlager Wernigerode am Harz
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    (c) akg, Berlin

Rommel im Rücken bedrohen
Alliierte Landung in Nordafrika (8.11.1942)
    Im Sommer 1942 nahmen die alliierten Stäbe die Planungen für eine Landung in Nordafrika auf; die Codebezeichnung des Unternehmens lautete zunächst „Gymnast“, dann „Torch“ (Fackel). In den Augen der US-Militärs war das ein Umweg, aber nach den Erfahrungen mit der blutig gescheiterten Probelandung von Dieppe (19.8.1942) schien eine Invasion des

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