Der Zweite Weltkrieg
Zugehörigkeit zu einer an Kriegsverbrechen beteiligten Einheit unter Strafe stellte, verantworten. Es handelte sich um 7 deutsche Soldaten und 14 Elsässer, die das Gericht vor erhebliche Probleme stellten, da nur 2 der elsässischen Angeklagten freiwillig zur Waffen-SS gegangen waren. 2 Todesurteile, 18 Haftstrafen und 1 Freispruch waren schließlich ein Kompromiss, mit dem niemand zufrieden war. Der Bürgermeister von Oradour schickte empört über die Milde das Kreuz der Ehrenlegion zurück, die Nationalversammlung verkündete eine Amnestie für die französischen Verurteilten. Ein letztes Nachspiel gab es 1983 in Ost-Berlin, wo ein Zugführer der 3. Kompanie zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.
Malerisch fände man die Ruinen, wären es mittelalterliche. Doch es sind die Reste eines noch vor wenigen Jahrzehnten lebendigen Städtchens, das am 10.6.1944 der brutalen Kriegführung der SS zum Opfer fiel: Oradou-sur-Glane
.
(c) dpa/picture alliance
Riss durch die Gesellschaft
Aufbau und Kampf der Résistance in Frankreich (seit 1940)
Im besetzten Frankreich bildeten sich Widerstandsorganisationen, zusammenfassend „Résistance“ genannt. Erster Impuls war der Aufruf de Gaulles über die BBC vom 18.6.1940 zur Weiterführung des Kampfes aus dem Untergrund. Erst 1941/42 aber kam es in der besetzten Nordzone Frankreichs wegen Zwangsrekrutierungen für die deutsche Industrie, wirtschaftlicher Ausplünderung und Geiselerschießungen zu koordinierten Aktionen. Wegen des Hitler-Stalin-Pakt stießen die Kommunisten erst nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22.6.1941 zur Résistance und verliehen ihr mit ihren bewaffneten Einheiten („Franc-Tireurs Partisans Français“, FTPF) mehr Schlagkraft. Offener Kampf war zwar auch dann nicht möglich, doch nahmen die Sabotageakte, Informationen für die Alliierten, bewaffnete Überfälle und Fluchtaktionen ständig zu, was deutsche Kräfte band. Obwohl die Résistance ursprünglich von Intellektuellen, einstigen Politikern und Offizieren ausging, strömten mit der Zeit Menschen aller Bevölkerungsschichten in ihre Gruppen. Am 27.5.1943 gelang Jean Moulin, dem Gesandten de Gaulles, der Zusammenschluss der diversen Widerstandsgruppierungen im „Conseil National de la Résistance“ (CNR). Die bewaffneten Einheiten verschmolzen am 1.2.1944 zu den „Forces Françaises de l’Intérieur“ (FFI). Als mit den Alliierten am 6.6.1944 freifranzösische Truppen landeten, stellten die FFI-Einheiten eine wertvolle Verstärkung dar und unterstrichen den französischen Anspruch auf internationale Mitsprache bei der Nachkriegsordnung. De Gaulle nahm als Chef der provisorischen Regierung am 9.9.1944 mehrere Mitglieder der Résistance in sein Kabinett auf.
Abrechnung mit den Kollaborateuren
Genaue Opferzahlen der Résistance sind kaum zu ermitteln. Schätzungen sprechen von bis zu 30 000 Hingerichteten und weiteren etwa 75 000 Deportierten, die die Haft in deutschen Konzentrationslagern nicht überlebten. Sie fielen nicht nur deutschen Schergen zum Opfer, sondern in großer Zahl auch den Milizen der mit der Besatzungsmacht zusammenarbeitenden Vichy-Regierung. Darin wurde der Riss deutlich, der durch die französische Gesellschaft ging und der nach dem Abzug der Deutschen zu blutiger Abrechnung mit tatsächlichen oder vermeintlichen Kollaborateuren führte. Sie kostete weitere 10 000 Franzosen und besonders auch Französinnen das Leben, die den Besatzern tatsächlich oder angeblich zu Diensten und zu Willen gewesen waren.
Vercors
Einer der wichtigsten Schlupfwinkel der Résistance lag im Gebirgskessel Vercors in den Voralpen südwestlich von Grenoble. Er war seit Anfang 1943 als Ausfalltor für einen Guerillakampf gegen die deutschen Verbindungslinien im Rhônetal und in den Alpen gedacht. Nach einer alliierten Landung in Südfrankreich sollten hier alliierte Fallschirmjäger abgesetzt werden. Es wurden britische und gaullistische Verbindungsoffiziere entsandt und im Dezember 1943 erste Waffenbehälter über dem Vercors abgeworfen. Trotz Warnung vor voreiligen Guerilla-Aktionen im frontfernen Bereich versammelte die Résistance nach der alliierten Landung in der Normandie bis Mitte Juli 1944 rund 4000 Mann im entlegenen Vercors und rief die Republik aus, in Erwartung alliierter Luftlandetruppen, die aber blieben aus. Die Wehrmacht massierte inzwischen in den Tälern Gebirgstruppen, die am 19.7. mit Artillerieunterstützung zum Sturm auf die Felspässe antraten, während 400
Weitere Kostenlose Bücher