Der Zweite Weltkrieg
Mann der Waffen-SS mit Lastenseglern im Kessel landeten. Insgesamt starben 639 Widerstandskämpfer und 231 Zivilisten, die deutschen Angreifer verloren etwa 150 Mann
.
Vom Exil aus organisierte Panzergeneral Charles de Gaulle (2. v. l.) den französischen Widerstand. Hier 1943 bei einer Konferenz des Befreiungskomitees in Algier
.
(c) akg, Berlin
Strategie der Tröstungen
Entwicklung und Einsatz der V-Waffen (1944/1945)
Spätestens 1944 geriet die Goebbels-Propaganda in Erklärungsnöte. Sprachregelungen wie „Frontbegradigung“ statt „Rückzug“ leisteten nur Kosmetisches. Wirksamer war die „Strategie der Tröstungen“. So nannten Historiker später die Methode, auf das „Genie des Führers“, den unausweichlich kommenden Konflikt unter den „widernatürlichen“ Alliierten und den überlegenen deutschen Erfindergeist zu verweisen, die so oder so die Wende und damit den „Endsieg“ bringen würden. Vor allem die groß angekündigten „Wunderwaffen“ (siehe Kasten) würden über kurz oder lang die Armeen der Gegner vom Schlachtfeld fegen, ihre Bomber vom Himmel holen und ihre Flotten vernichten. Ganz vorn unter diesen „Wundern“ rangierten die sogenannten V-Waffen, wobei das V für „Vergeltung“ stand.
Langsames Gerät
Der Nimbus der V 1 war schnell dahin. Es handelte sich dabei um den unbemannten Flugkörper Fieseler Fi 103 „Kirschkern“, der bei einem Gesamtgewicht von 2180 Kilo einen 850-Kilo-Gefechtskopf bis zu 370 Kilometer weit transportieren konnte; das Stummelflügel-Geschoss war 480 bis 640 Stundenkilometer schnell. Der Kurs wurde von einem automatischen Kreiselkompass vorgegeben, ein Zählwerk löste den Absturz über dem Ziel durch Abschalten der Brennstoffzufuhr aus. Von über 30 000 produzierten V 1 wurden seit Juni 1944 auf England gut 22 000 abgeschossen, wo allerdings letztlich nur 5823 einschlugen, da viele Flugbomben schon vorher abstürzten oder weil die Luftabwehr das relativ langsame Gerät abschießen konnte. Eine bemannte V 1-Version „Reichenberg“ für Selbstaufopferungsflieger kam nicht mehr zum Einsatz.
Wunderwaffen
Die Angst machende Materialüberlegenheit der Alliierten konterte Goebbels mit dem Schlagwort von den „Wunderwaffen“. Was der Gegner an Masse bringe, gleiche deutsche Ingenieurskunst durch Qualität aus. Stieß das bei den V-Waffen noch bis zu einem gewissen Grad auf Glauben, so überwog angesichts der anderen als „Wunder“ ausgegebenen Waffen eher Skepsis; der Flüsterwitz fasste sie im Stil der NS-Abkürzungssucht zu „Wuwa“ zusammen. Am ehesten beeindruckte noch der erste Düsenjäger der Welt, die Messerschmitt Me 262 „Schwalbe“, doch schon der „Volksjäger Heinkel He 163, die Kleinkampfmittel der Kriegmarine wie Sprengboote, Einmanntorpedos oder Kleinst-U-Boote sowie Ferngeschütze und Bordraketen für die Jagdmaschinen überzeugten nicht. Die nach japanischem Kamikaze-Vorbild entwickelten Rammjäger des „Sonderkommandos Elbe“ zeugten nur noch von der Hoffnungslosigkeit der Lage
.
Größere Hoffnungen weckte die V 2, eine unter dem Namen A(ggregat) 4 seit den 1930er Jahren von Wernher von Braun entwickelte ballistische Fernrakete. Am 3.10.42 glückte nach mehreren Fehlstarts der erste 120-Kilometer-Probeflug. Anders als bei der V 1 war eine direkte Abwehr der überschallschnellen Fernrakete nicht möglich. Das 14 Meter lange Projektil wog unbetankt etwa 4 Tonnen, der Motor für flüssigen Sauerstoff und ein Äthyalkohol-Wasser-Gemisch entwickelte 25 Tonnen Startschub. Die V 2 hob senkrecht ab und raste in 29 Kilometern Höhe durch die Stratosphäre über einen Leitstrahl auf ihr bis zu 340 Kilometer entferntes Ziel zu, wo der 975-Kilo-Gefechtskopf einschlug. Von den knapp 6000 gebauten Exemplaren wurden seit September 1944 auf London 1269 abgefeuert, wobei allerdings ein Drittel während des Fluges verloren ging; die übrigen kosteten 2274 Londoner das Leben. Die meisten V 2 (1539) flogen gegen Antwerpen, wo am 16.12.1944 ein Volltreffer 567 Besucher eines Kinos, darunter 490 britische Soldaten, tötete.
Im Raumfahrt-Zeitalter eher mickrig wirkend: V 2 auf mobiler Startrampe. Damals aber war die Rakete eine technische Sensation und für die deutschen Gegner ein Schock. Sie brachte den Tod lautlos, weil überschallschnell
.
(c) Interfoto
„Feste Plätze“ gegen die „rote Flut“
Untergang der Heeresgruppe Mitte (Juni/Juli 1944)
Die deutsche Ostfront musste im Verlauf der ersten Monate 1944 immer weiter
Weitere Kostenlose Bücher